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    Transatlantic-Crossing 2012 Part I

    Moin

    Bin gerade am archivieren der Fotos von unserer Doppeltransatlantiküberquerung im Sommer 2013
    mit der Queen Mary 2. Mir ist gestern aufgefallen, dass die Queen Mary 2 noch keine Spuren
    im R-L-X Forum hinterlassen hat.

    Um diesen Umstand zu beenden, stelle ich meinen Reisebericht von meiner ersten Nordatlantiküberquerung im Sommer 2012 ins R-L-X Forum. Dieser Reisebericht habe ich letztes Jahr für ein Schiffs-Forum erstellt.

    Ich hoffe, dass ich mit diesem Reisebericht, die Faszination „Queen Mary 2“ Euch Rolex-Freunde
    näher zu bringen kann.

    Die Rolex ist die „Königin der Armbanduhren“ und die die „Queen Mary 2“ ist die Königin der Meere.
    Passt doch irgendwie......

    Dieser Reisebericht schildert meine persönlichen Erlebnisse, Eindrücke und Emotionen auf meiner ersten Nordatlantiküberquerung. Bis zu diesem Zeitpunkt lang waren „Atlantic-Liner“ kein Thema für mich. Bis ich im April 2012 per Zufall auf der Suche nach einem grossen Passagierschiff im YouTube, auf Wunsch einer der zwei kleinen Jungs über ein Video gestolpert bin, mit weitreichenden angenehmen Konsequenzen.

    http://www.youtube.com/watch?v=od8v5taQ4Ow

    Die Schönheit dieses speziellen „Atlantic-Liners“ der Superlative, hatte mich ab der ersten Sekunde völlig in den Bahn gezogen. Die Faszination der Queen Mary 2 hat auch heute mich noch fest im Griff. In diesem Sommer (2013) habe ich vom 08.08.2013 bis 22.08.2013 eine Doppelatlantiküperquerung genossen. Von Southampton nach New-York und gleich wieder mit der Queen Mary 2 zurück nach Southampton. Das traumhaft schöne und geniale Wunderwerk von Stephen Payne wird hoffendlich weiterhin ein treuer Wegbegleiter auf meinem weiteren Lebensweg bleiben.

    NB:
    Sämtliche Fotos in diesem Reisebericht sind privates Eigentum und sind auf der Transatlantik Überquerung vom 23.07.2012 bis 06.08.2012 gemacht worden. Die Fotos von dem Auslaufen der Queen Mary 2 am 25.07.2012 sind Eigentum von Herr. A. Lehmann der mir ausdrücklich gestattete seine Fotos im R-L-X-Forum zu veröffendlichen.

    Nachwort

    Am Morgen des 11. September 1995 wurde die Queen Elisabeth 2 von der Unberechenbarkeit und Gefährlichkeit des Nordatlantik auf der Fahrt nach New-York über der Neufundlandbank auf eine harte Zerreissprobe gestellt. Drei Monsterwellen mit einer Höhe von 28-33 Meter, die durch den Hurrikan „Luis“ verursacht wurden überrollten mit ungeheuren Wucht die QE2 auf. Der stolze „Atlantic-Liner“ konnte von ihrem erfahrenen und nervenstarken Kapitän Ronald Warwick gehalten werden, wurde aber schwer beschädigt. Ronald Warwick hat später die Testfahrten und die Erprobung der innovativen „Mermaid“ Elektromotoren der Queen Mary 2 übernommen. Nach der Testphase wurde er der erste Kapitän, dem die Verantwortlichen der Cunard-Line die Befehlsgewalt über ihr neustes Flaggschiff die R.M.S Queen Mary 2 anvertrauten.

    Diese Monsterwellen vom 11. September 1995 veranlassten den Schiffskonstrukteur Stephen Payne ein 66'000 Tonnen schweren Atlantic-Liner speziell für den sturmgeplagten Nordatlantik zu konstruieren.

    Die kleine Queen Mary 2 „Schwester“ Queen Elisabeth im Kampf mit 12 Meter hohen Wellen
    http://www.youtube.com/watch?v=JGJbgwHdCu8

    Die R.M.S Queen Mary 2 wurde ganzheitlich aus Stahl gebaut, um eine hohe Festigkeit zu erreichen. Die Schiffsstruktur ist für den Aufschlag von 90 Millionen Wellen und einer Dienstdauer von 40 Jahren konzipiert. Die Konstruktion, die 3000 Bundesordner umfasst, besteht aus 300'000 Teilen, die ein Gesamtgewicht von 34'000 Tonnen wiegen. Das ergibt eine Aussenfläche von
    550'000 Quadratmeter. Die Dicke der Stahlplatten beträgt 28-38 Millimeter. Der Bug und das Heck sind noch mit zusätzlichen Stahlplatten verstärkt. Der spitz zulaufenden Bug mit dem Wellenbrecher ist so ausgelegt, dass er die Wellen frühzeitig von den Aufbauten weglenkt, um ein seitliches Aufschlagen zu verhindern. Um ein Überrollen von Monsterwellen bestmöglichst zu verhindern, ist die Kommandobrücke 40 Meter hoch und 45 Meter breit gebaut. Zudem ist sie wie ein Schutzwall geformt, um die Aufbauten vor grossen Wellen zu schützen. Die Rettungsboote sind mit einer Spezialbewilligung in einer Höhe von 27 Meter angebracht, um sie besser vor Monsterwellen zu schützen. Im Schiffsinneren wurden 2500 Kilometer elektrische Kabel verlegt, 8300 automatische Feuerlöscher, 5000 Brandmelder und 80'000 Leuchtkörber installiert. Der Antrieb besteht aus
    4 „Mermaid“ Elektromotoren, die in einzelnen Gondeln aussen am Heck des Schiffes befestigt sind. Die Elektromotoren mit den 5,9 Meter grossen Vierblatt Festpropeller sind nach vorne zum Bug gerichtet. 2 der Gondeln sind starr und die restlichen sind um 360 Grad schwenkbar montiert. Unter Volllast beschleunigen diese „Mermaid“ die QM2 auf 30 Knoten (56 km/h). Diese hohe Geschwindigkeit ist primär für das Ausweichen vor aufkommenden Stürmen gedacht. Für den Bau der Queen Mary 2 verrechnete die französische Alstom Chantiers de L' Atlantique Werft dem amerikanische Carnival Konzern 870 Millionen USD. Somit ist die Queen Mary 2 das teuerste Passagierschiff das je gebaut wurde.

    TRANSATLANTIC CROSSING SUMMER 2012
    Hamburg – Southampton – New York
    25. Juli bis 03. August 2012

    Montag 23. Juli 2012 / Hamburg / Reisebeginn
    Am frühen Morgen pünktlich um 6:00 Uhr ging es mit dem Hochgeschwindigkeitszug (ICE) direkt nach Hamburg. Bei der Abfahrt des Zuges waren die Zugabteile noch fast leer. Dieser angenehme Zustand änderte sich aber schnell. Innert kürzester Zeit waren alle Zugabteile mehr als voll. Die Reisenden sassen jetzt in Massen mit ihrem Gepäck in den Gängen und vor den Toiletten am Boden. Mit einer 1/2 Stunde Verspätung fuhr der Zug am Nachmittag im Hauptbahnhof, der bis jetzt uns noch unbekannten Hansestadt an der Elbe ein. Das Hotel lag mitten in der Stadt und ganz in der Nähe des Hauptbahnhofes. Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, ging es zuerst bei schönstem Wetter zu Fuss in die Stadt, um sie ein wenig zu beschnuppern. Nach der obligaten Münchner-Weisswurst mit süssem Senf folgte, auf Wunsch meiner Lebensgefährtin (Maya), zuerst ein Besuch des „Miniatur Wunderland“, die grösste Modelleisenbahnanlage der Welt. Die Eisenbahnmodelle mit Ihren abwechslungsreichen Landschaften faszinierten Maya völlig. Die Vorfreude auf die gigantische R.M.S Queen Mary 2 (QM2) das Flaggschiff der britischen Reederei Cunard-Line, einer Tochtergesellschaft des amerikanischen Carnival-Konzerns, war bei mir aber dermassen omnipräsent, dass die Eisenbahnmodelle leider nur eingeschränkt meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Nach diesem Besuch ging es der Hafenpromenade entlang zum Anlegeplatz der Queen Mary 2 am Grasbook. Das blau-grüne „Hamburg Cruise Centrum“ (HCC) erinnerte einem unweigerlich an einen Wohncontainer einer Baufirma. Zur unserer Überraschung war die Umgebung um das moderne mit Glaskacheln überzogene „Unilever Haus“ so gut wie ausgestorben. In der Umgebung deutete auch gar nichts darauf hin, dass hier der bekannte „Atlantic-Liner“ am nächsten Mittwoch anlegen würde. Im thailändischen Restaurant „Sala Thai“ das vor dem „Unilever Haus“ gegenüber der „Marco Polo Terrassen“ liegt, bestellte Maya sich eine thailändische Spezialität. Für mich kam nur der „Latte Macchiato“ auf der Speisekarte in Frage. Während sie Ihre exotische Bestellung genoss, besuchte ich schnell den Souvenirladen, der gleich neben dem Restaurant war. Im Laden gab es aber nicht ein einziges Souvenir von dem „Atlantic-Liner“ oder der Cunard-Line. In Anbetracht dessen, dass an Bord des wunderschönen „Atlantic-Liner“ mit höchster Wahrscheinlichkeit kein Iron Maiden Sound abgespielt würde, haben wir vorsorglich das „Hard-Rock Café“ bei den St. Pauli Landungsbrücken für das Nachtessen aufgesucht. Das Café war innen dekorativ mit diversen Gitarren und Bühnenkleidungsstücken bekannter Musiker, wie die „Ramones“ oder „Black Sabbath“ verziert. Die Musikersouvenirs waren alle in Bilderrahmen an den Wänden des Café befestigt. Was aber aus den Boxen langsam im Zeitlupentempo zu uns schwebte, hatte mit Heavy Metal, geschweige dann mit Iron Maidem Sound nicht ansatzweise was zu tun. Dementsprechend schnell sind wir nach einem obligaten Beefburger“ mit Pommes und einem kleinen Salatteller, der Maya für sich bestellte auch wieder abgezogen. Jetzt machte sich doch langsam die Müdigkeit nach diesem langen Anreisetag bemerkbar und wir zogen uns in das Hotel zurück.





    Dienstag 24. Juli 2012 / Hamburg
    Bei hochsommerlicher Temperaturen von 30°C haben wir den ganzen Tag bei der „Binnenalster“ mit einkaufen, kaffeetrinken und flanieren verbracht. Die schönen Einkaufsstrassen um die “Alte Post“ oder dem „Alsterhaus“ luden förmlich zum Verweilen ein. Schöne Einkaufsläden zierten beidseitig die belebten Strassen. Zum Glück hatten wir eine Gepäckbeschränkung, bedingt durch den Rückflug im Genick, sonst wäre das ein teurer Tag geworden. Ein Enterprise „Sout Park“ T-Shirt hatte dennoch Glück und fand den Weg in den Rucksack. Wir beide waren uns sofort einig, dass wir dieser schönen Hansestadt ganz sicher nochmals einen Besuch abstatten werden, ohne das sie im Schatten der edlen Queen Mary 2 steht. Jetzt war noch ein bereits zu Hause vereinbartes Treffen mit einem Freund (freischafender Journalist) im Restaurant „Alex“, im „Alsterpavillon“ auf dem Plan. Er werde die Abfahrt der „Königin der Meere“, wie er die Queen Mary 2 immer leidenschaftlich nannte am Mittwoch fotografieren. Beim anschliessenden Spaziergang nach dem gemütlichen Höck im „Alex“ zum Wahrzeichen dieser Stadt, der St. Michaelis Kirche erzählte er uns noch nebenbei die Geschichte dieser beeindruckenden Stadt. Am Schluss gab es noch ein paar gute Tipps, wo die besten Fotostandpunkte sind, um auch die volle brachiale Wucht der Queen Mary 2 bei der Anfahrt zum Grasbook zu erleben. Seine Begeisterung für diesen wunderbaren „Atlantic-Liner“ goss natürlich noch zusätzlich „Öl ins Feuer“ meiner Leidenschaft für dieses Passagierschiff. Die „Königin der Meere“ kannte ich erst aus Bücher, Filmen oder von Fotos [Mein privates QM2 Fotoarchiv umfasst zum jetztigen Zeitpunkt (August 2013) ca. 6500 selber geschossene Fotos von der Queen Mary 2]. Als Abschiedsgeschenk überreichte er mir noch ein Fotoalbum mit seinen 100 besten Fotos von der Queen Mary 2. Nach diesem sympathischen Treffen mit dem frisch gebackenen Familienvater, blätterten wir in einem Bistro noch das Buch „Queen Mary 2 - Königin der Hamburger Herzen“ durch, dass ich am Morgen in der Stadt gekauft hatte. Der Autor des Buches, ein ausgewiesener Kreuzfahrerexperte ergründet die „Liebe“ der Hamburger zu diesem speziellen „Atlantic-Liner“. Die Hamburger mussten sich das Anlaufen der „Königin ihrer Herzen“ hart erkämpfen. Eine selbstbewusste Frau führte an vorderster Front den Kampf gegen die am Anfang nicht ganz von Hamburg überzeugten Cunard Verantwortlichen.









    Den Abend bis spät in die Nacht schlenderten wir verliebt entlang der Hafenanlage bei den Landungsbrücken auf und ab und genossen die romantische Nachtbeleuchtung der Schiffe und des schönen Hafens.





    Mittwoch 25. Juli 2012 / Hamburg / the big fat day
    Früh am Morgen ging es diesmal alleine mit dem Taxi vom Hauptbahnhof zu den vorderen Landungsstegen bei den St. Pauli Landungsbrücken. Die so lange herbeigesehnte Anfahrt der Queen Mary 2 wollte ich unbedingt erleben. Maya weigerte sich leider in den Ferien am Abreisetag in aller Frühe ohne Frühstück das Hotel zu verlassen. Trotz meines frühen Erscheinen an den vorderen Landungsstegen waren doch schon einige Fotografen anwesend. Nun fing das Warten auf die Schönheit an, aus Minuten wurden plötzlich Stunden, und das alles ohne Kaffee, weil noch alle Stände auf den Landungsstegen geschlossen hatten. Eine junge französische Lady, die neben mir stand, war gleich mit 3 Smartphones ausgerüstet. Plötzlich wurde eine Hektik bei den Fotografen bemerkbar, denn ein kleiner weiss-schwarzer Punkt, weit vorne am Horizont wurde gesichtet. Dieser Punkt wurde immer grösser und die markante 45 Meter breite und 40 Meter hohe Kommandobrücke des „Atlantic-Liners“ wurden immer deutlicher.



    Nervös kontrollierte ich zum x-mal den Fotoapparat und die 3 Reserve-Datenchips, die für alle Notfälle in meiner Hosentasche steckten. Endlich war es soweit und die „Königin der Meere“ fuhr langsam und majestätisch an uns vorbei. Unglaublich wie kolossal schön die Queen Mary 2 in der Realität ist! Die atemberaubende Linienführung und die krasse gigantische Grösse haut einem gnadenlos um. Euphorisch genoss ich die Vorbeifahrt. Die junge Französin neben mir schoss völlig im Stress abwechselnd mit ihren 3 Smartphones Fotos. Voller Entzücken rief sie den winkenden Passagieren „elle est belle - elle est belle zu. Um die Mittagszeit kamen wir mit einem Taxi endlich beim „Hamburg Cruise Centrum“ an. Das Gebäude wurde schon von einer grossen Menge von Zuschauern bedrängt. Nach der genauen Kontrolle der Ausweispapiere unseres Taxifahrers durften er auf das Gelände vor dem Gebäude fahren. Die in den traditionellen rot-schwarz Cunard Farben gekleideten Mitarbeiter halfen den ankommenden Passagieren mit dem abfertigen ihrer Gepäckstücken. Die Gepäckstücke wurden in das Gebäude transportierte, wo sie anschliessend kontrolliert und in den „Atlantic-Liner“ verladen wurden. Bis zu unserem „check-in“ dauerte es noch ungefähr 3 Stunden, da die Passagiere gestaffelt eingecheckt wurden. Der „Atlantic-Liner“ lag festgemacht hinter dem „Hamburg Cruise Centrum“, fotografiert und bewundert von den Zuschauern und Passagieren. Vor dem Gebäude herrschte ein regelrechtes Durcheinander von ankommenden Taxis, Reisebussen, Passagiere und Cunard Mitarbeiter. Der lokale Sicherheitsdienst musste immer wieder aufdringliche Fotografen, die die Absperrungen überschritten zurück weisen. Während ich die Zeit bis zum einchecken mit dem fotografieren der Queen Mary 2 überbrückte, schlief mein „Finöggel“ Maya in einem Strandkorb ein, der neben dem Gebäude stand. Offensichtlich hatte die Hitze (32°C) und die 2 interessanten Tage in Hamburg sie bereits total gerafft.

    http://www.youtube.com/watch?v=hGsJBOjFnbc

    Endlich nach der Passkontrolle, der strengen Sicherheitskontrollen und dem Erstellen der Bordkarte (mit verborgenem Foto) war nun der Weg zur der Gangway hinter dem Gebäude frei, die zum begehrten Eingang des „Atlantic-Liners“ führte. Die bordeigenen Profifotografen standen bereit, um das erste Erinnerungsfoto zu schiessen, noch vor der Gangway. Der rot-weisse Rettungsring vor einem weissen Leintuch, als Fotohintergrund sprach uns nicht an, stehen zu bleiben.













    15:33 UTC on bord
    Nachdem wir die Queen Mary 2 betreten hatten, standen wir zuerst mal sprachlos in der gigantischen „Grand-Lobby“ auf Deck 2. Die „Britische Noblesse“, die einem in fast allen Innenräumen der Queen Mary 2 empfängt ist sehr beeindruckend und prägnant. Diese „Noblesse“ wurde bis ins kleinste Detail perfekt und ohne je kitschig zu wirken, gekonnt an Bord umgesetzt.









    Nach der obligaten Geldüberweisung beim „Purser-Office“ (Bargeldeinlage oder Kreditkartenabbuchung), die im minimum 300 Dollar betrug, wurden uns 2 Kabinenkarten übergeben. Das Gepäck stand schon vor dem grossen Doppelbett, das mit 5 grossen und zwei kleine Kopfkissen üppig bestückt war. Davor stand auf einem runden Salontisch eine Sektflasche in einem eisgekühlten Eimer als Begrüssung parat. Ein komplettes Cunard-Schreibset, eine „World-Club“ Begrüssungskarte vom Kapitän Christopher Wells, 2 Cunard Schokoladentäfelchen und das aktuelle „Daily“ Bordgrogramm in Deutsch, lagen noch als zusätzliche Aufmerksamkeit daneben.



    Die Sauberkeit der Kabine war über jeglicher Kritik erhaben. Auch der Teppich war sauber, ein Stück von 234'000 Quadratmeter Teppich an Bord. Eine Visitenkarte mit dem Namen der russischen Lady, die für unsere Kabine verantwortlich war, steckte am Wandspiegel oberhalb des Schreibtisches. Wir hatten eine bemerkenswerte sympathische Kabinenverantwortliche. Jedes mal, wenn wir die Lady per Zufall begegneten, strahlte sie über das ganze Gesicht und war aller bester Laune. Ein kostenloser 24 Stunden Kabinenservice für das Morgen, Mittag und Nachtessen wurde gegen eine kleine Servicegebühr angeboten, den wir aber nie beanspruchten. Über die Bordsprechanlage wurden nun die in Hamburg neu eingestiegenen Passagiere zur obligatorischen Notfallinstruktion um 17:00 Uhr im Wintergarten auf Deck 7 aufgefordert. Dort erklärten Instruktoren ausführlich was zu tun sei, bei einem Brand, Mann über Bord oder gar im schlimmsten Fall, wenn der Kapitän Christopher Wells die Queen Mary2 nicht mehr halten könnten. Das korrekte Anlegen der Schwimmweste wurde natürlich auch noch geübt. Alle Passagiere hörten konzentriert zu. Keine blöden Zwischenrufe oder dergleichen. Erst am Schluss, als die Instruktoren mehrmals betonten, bei der Weisung für das Anlegen der Schwimmwesten, bitte nicht selbstständig über Bord springen. Nur der Kapitän Christopher Wells und gar niemand anders erteilt den Befehl zum Verlassen des Schiffes. Jetzt konnten viele ein Lachen nicht mehr verkneifen. Zurück auf der Kabine hatten wir gerade noch eine 1/4 Stunde Zeit für die Dusche und das anziehen der eleganten Kleider für das Nachtessen, um 18:00 Uhr im „Britannia“. Ein Kellner des impossante Hauptrestaurant, dass sich über Deck 2 und Deck 3 erstreckt, führte uns zu unserem Tisch Nr. 41 auf Deck 2. Dieser Tisch behielt immer beim Nachtessen seine Gültigkeit. Unsere Tischgäste waren 2 Paare aus Deutschland. Ein 70 jähriges frisch verliebtes Paar und ein deutsches Ehepaar in unserem Alter. Mit beiden Paaren verstanden wir uns auf Anhieb gut. Kein Wunder, denn alle am Tisch hatten grosse Freude an Armbanduhren, Sportwagen und Technik im Allgemeinen, ausser meine bessere Hälfte. Ihre Begeisterung für Armbanduhren und Technik hält sich leider in Grenzen. An unserem 6er Tisch waren 4 „Instruments for Professionals“ besser bekannt unter dem Namen Breitling vertreten. Die restlichen zwei Armbanduhren waren eine Tissot und Blancpain.



    Am ersten Abend im „Britannia“ war der Dress Code „Causal Formal“ gewünscht. Die lockerste Variation von den 3 Dress Codes.



    Nach einer gewissen Zeit wollte ich mein Jacket abziehen, wurde aber von Maya aufgeklärt, dass das auch unter dem lockeren „Causal“ nicht erwünscht ist. Als ich mich ungläubig umblickte stellte ich leicht konsterniert fest, dass wirklich alle Herren das Jacket anbehielten. Die Gerichte die im „Britannia“ serviert wurden mundeten gut. Die servierten Teller waren mit allem möglichen und unmöglichen liebvoll verziert. Als lecker bezeichnete Maya die Küche des „Britannia“. Sie muss es ja wissen, das Sie diese Art von Gerichten sehr gerne geniesst. Ich hingegen war froh, dass einem auch die Möglichkeit geboten wurde normal zu essen. Nach dem beklemmenden Studium zu Hause, des Buches „Queen Mary 2 Rezepte aus der Speisekarte des Luxusliners“, machte ich mich innerlich auf harte Herausforderungen bereit. Eine mint-grüne, sehr stark parfümierte Pfermintz-Glace-Kugel war die härteste, aber zum Glück, die einzige Herausforderung im „Britannia“. Bei dieser Kugel kapitulierte sogar meine Gourmetgeniesserin. Die Kugel schmeckte wie eine überdosierte Zahnspühlung beim Zahnarzt. Bei den Menüvorschlägen war ein Spa- Menu, sowie ca. 5 verschiedene Vorspeise, 5 verschieden Hauptspeisen und noch 5 verschiedene Desserts. Da in zwei Schichten serviert wurde, und wir in der ersten Schicht (durfte gewünscht werden) eingeteilt waren, war für ein gemütliches Zusammensein am Tisch nach dem Essen leider keine Zeit mehr vorhanden. Deshalb traffen wir uns mit unseren Tischfreunden noch für ein „Höck“ im „Commadore Club“ auf Deck 9 und liessen das Erlebte „Revue passieren“. Für die üppig essenden Passagiere oder die, die keine Dress-Code mochten, stand das „King's Court“ Buffet Restaurant auf Deck 7 zur Verfügung. Die Auswahl am 24 Stunden Buffet war vielseitig und gut. Vom Bratwürstchen bis zur Kiwi-Frucht war so gut wie alles auf den 4 grossen Buffet angerichtet. Im „King's Court“ standen Kaffee, Mineralwasser und Orangensaft kostenlos zur Verfügung. In allen anderen 10 Restaurants und 8 Bars wurden die Getränke plus einer 15% Servicegebühr verrechnet. Nach dem Nachtessen ging es im Eiltempo auf das Deck 7 nach draussen zur Reeling, um die Ausfahrt auf der Elbe zu geniessen. Es war ein gigantisches Spektakel der absoluten Sonderklasse. Zehntausende Zuschauer winkten der Queen Mary 2 vom Ufer her zu.

    http://www.youtube.com/watch?v=0dwNkap1dLI

    Einige Barkassen, private Boote und ein alter „Mississippi“ Raddampfer folgten dem Kreuzfahrtschiff wie ein Schatten. Am Ufer entlang jubelten und feierten die Hamburger die wunderschön Queen Mary 2 ab, dass wir uns mehrmals hinterfragten, ob das wirklich auch alles wahr ist. An manchen Plätzen am Ufer wurde die britische Nationalhymne so laut abgespielt, dass wir sie sogar auf Deck hörten. Bei der Vorbeifahrt am Hotel „Louis C. Jacob“ winkten sogar die Hotelgäste mit weissen Betttüchern aus den Fenster und von der Gartenterrasse.

    http://www.youtube.com/watch?v=ev5vsWSOq1U

    Einige Passagiere winkten mit amerikanischen oder britischen Flaggen freudig zurück. 3 Kabinen neben der unseren, waren zwei amerikanischen Ladys der „gröberen Sorte“ einquartiert. Sie hatten 2 Jahre in Afganistan gedient und waren jetzt auf dem Weg in ihre Heimat.



























    Ihre Kabinentüre war mit Dankeschreiben, Schleifen, Grüsse und allerlei Souvenirs behangen, die ihnen die Passagiere an die Türe montierten. Jeden Abend waren wieder neue „Dankeschöns“ an der Türe, der zwei amerikanischen Ladys. Wir schenkten ihnen eine praktische Einkaufstasche, wofür sich die sympathischen Ladys mit einem kleinen Brief bei uns bedankten. Mit 980 Passagieren waren die USA die stärkste vertretene Nation an Bord, des komplett ausgebuchten „Atlantic-Liner“. Am Schluss begleitet die Queen Mary 2 noch ein traumhafter romantischer Sonnenuntergang.

    Donnerstag 26. Juli 2012 / 1 Tag / Queen Mary 2 / Nordatlantik
    Um 6:30 Uhr weckten mich, wie immer die holländischen Epic-Metal Band
    „Within Temptation mit dem Track „Faster“. Nachher folgte der erster Besuch im Fitness-Center auf Deck 7, für das tägliche geplante Training. Das grosse Fitness-Center gewährte einen tollen Ausblick auf den Bug mit dem Wellenbrecher. Die Kraft und Konditionsmaschinen waren alle modernerer Bauart und sehr gepflegt. Es standen Maschinen aller Sparten zu Verfügung. Grüne Frotteetücher, Wasserspender und Desinfektionsmittel standen zur freien Benutzung immer bereit. Gelegentlich kontrollierte auch ein Trainer die richtige Benutzung der Maschinen durch die Trainierenden. Die Radmaschinen waren mit einem Display ausgerüstet, worauf mam unter anderem einen Dokumentarfilm auswählen konnte, der den Bau der Queen Mary 2 in den Jahren von 2002-2004 zeigte. Unser erstes Frühstück an Bord bestellten wir im „Britannia“. Dieses Frühstück entsprach aber nicht unseren Frühstücksgewohnheiten, und so wechselten wir für die restlichen Tage der Atlantik Überquerung zum vielseitigen Frühstücksbuffet im „Kings-Court“. Die Einreisekontrolle für England, wurde ebenfalls im „Britannia“ durch zwei Zollbeamte durchgeführt. Nach der Einreisekontrolle haben wir noch schnell das neue in Hamburg gekaufte Buch beim „Purser-Office“ abgegeben, mit dem Wunsch nach einer Signatur vom Kapitän und seinen diensthabenden Offiziere abgegeben. Das Buch lag wenig später auf dem Bett in unserer Kabine. Kapitän Christopher Wells und seine Offiziere hatten es mit grösser Sorgfalt freundlicherweise handsigniert. Diese freundliche Geste hat mich riesig gefreut. Ausnahmsweise begleitete die Queen Mary 2 schönes Wetter auf den folgenden 429 Seemeilen nach Southampton (England). Was laut dem täglichen 15 minütigen Bulletin, das immer um die Mittagszeit in den Sprachen Englisch, Deutsch und Französisch über die Bordsprechanlage verlesen wurde, eher selten ist.











    Freitag 27. Juli 2012 / 2 Tag / Queen Mary 2 / Englischer Kanal
    Während die Queen Mary 2 in langsamer Fahrt den Hafen von Southampton ansteuerte, wurden wir von der 51 Meter kürzeren und 29'911 PS schwächere kleinen „Cunard Schwester“ Queen Elisabeth (QE) überholt. Das Erscheinungsbild der Queen Elisabeth entspricht nicht mehr der traditionellen Linienführung der alten Cunard-Liner. Nur die Cunard typische rot-schwarze Farbgebung erinnerte noch an diese geschichtsträchtigen Kreuzfahrtschiffe. Wenig später wurden die Queen Mary 2 auch noch von der sogar um 53,6 Meter kürzeren MS Ventura der Reederei P&O Cruises überholt, die im Jahre 2008 von der britischen Schauspielerin Helen Mirren getaufte wurde. Ihr Kino-Film „The Queen“ lief bei uns gerade im „lluminations“. Um die Mittagszeit gingen wir von Bord um die Hafenanlage einwenig zu besichtigen. Die Besichtigung des Titanic-Anlegeplatzes und ein Gebäude aus dieser Zeit, regten zum Nachdenken an. Das frisch renovierte braune Gebäude war ein stummer Zeuge dieser Schiffskatastrophe. In diesem Gebäude wurden die Angehörigen von dem Untergang der Titanic informiert. Die Titanic galt als Wunderwerk der Technik, als unsinkbar. Der Grossteil Passagiere zahlte einen schrecklichen Preis für diesen fatalen Irrtum. Die Queen Mary 2 ist das sturmtauglichste Passagierschiff der Welt. Diese Tatsache ist aber keine Garantie für 100 % Sicherheit. Ich nahm meinen „QM2 Glücksbringer“ (eine Fensterschraube einer Aussentüre, die ich am Mittwoch auf Deck 7 am Boden entdeckte – Ich hab die Schraube nicht abgeschraubt- grosses Indianerehrenwort) in die Hand und hoffte, dass sich der Kapitän Christopher Wells sich seiner enormen Verantwortung bewusst ist. Abgesehen von der MS Ventura, die auf Sichtdistanz vor der QM2 angelegt hatte, gab es nichts mehr, was uns persönlich noch an Southampten interessiert hätte. Die QE war leider zu weit weg für eine Besichtigung. Also kehrten wir schon nach kurzer Zeit wieder zum gigantischen Kreuzfahrtschiff zurück. Den Nachmittag verbrachte ich im „Atlantic-Room“ auf Deck 11 unterhalb der Kommandobrücke. Die Ausfahrt der beiden Kreuzfahrtschiffe, die in der gleichen italienischen „Fincantieri-Cantieri“ Werft gebaut wurden, wollte ich auf alle Fälle nicht verpassen. In einem schon fast beängstigten nahen Abstand passierten die zwei Kreuzfahrtschiffe die abwartende Queen Mary 2. Mit über 2 Stunden Verspätung startete nun auch Kapitän Christopher Wells, die aussergewöhnliche Motorenanlage seines technisch genialen „Atlantic-Liners“.
    4 gigantische Wärtsilä Dieselmotoren mit je 16 Zylinder, 1550 Liter Hubraum, 207 Tonnen Gewicht, 22'848 PS und 2 separate General Electric Gasturbinen mit je 40'500 PS (für den Notfall) nahmen ihren Dienst auf. Die Dieselmotoren und die Gasturbinen liefern ihre Leistung an 6 elektrische Generatoren ab. Diese Generatoren stellen dem Kapitän Christopher Wells eine Gesamtleistung von 172'346 PS für seine elegante Schönheit zu Verfügung. Der „Atlantic-Liners“ folgte nun ziemlich genau dem gleichen Kurs wie die Titanic am 10. April 1912, dem „Great Circle“ eingeschlagen hatte. Eine Notübung für die Queen Mary 2 Crew wurde gegen Abend über die Bordsprechanlage den Passagieren mitgeteilt. Ein fiktiver Brand mit der Bergung verletzter Passagieren wurden geübt. Ein Rettungsboot und ein Schnellboot wurde im Laufe dieser Notübung zu Wasser gelassen.



















    Samstag 28. Juli 2012 / 3 Tag / Queen Mary 2 / Nordatlantik
    Heute lud der Kapitän Christofer Wells alle Gäste vom „Britannia“ um 17:00 Uhr zu einem Coctail im „Queens Room“ auf Deck 2 ein. Der härteste Dress-Code „Formal“ war für diesen Emfang gefordert. Die Gäste die ein Foto zusammen mit dem Kapitän wünschten, betraten den „Queens Room“ backbordseitig, die anderen steuerbordseitig. Nach dem „Fotoshooting“ mit dem Kapitän betraten wir den „Queens Room“. Zahlreich strömten die Passagiere in den Ballsaal. Kaum jemand wollte heute verzichten zu Gast bei „Captains Coctail“ zu sein. Für mich ein ziemliches gewöhnungsbedürftiges Gefühl im dunklen Anzug mit Fliege, meine Lebensgefährtin in langer seidener Abendgarderobe und daneben all die Kellner in Reih und Glied.





    Nach dem „Fotoshooting“ bedankte sich der Kapitän bei den Gästen, die kleidermässig für den „Captains Coctail“ wirklich alles gegeben hatten, für die Wahl der Queen Mary 2. Anschliessend verlass er die Anzahl der Gäste an Bord der jeweiligen Nationen.











    29. Juli 2012 / 4 Tag / Queen Mary 2 / Nordatlantik
    Heute Morgen hatte es endlich geklappt und wir hatten zwei Tickets für eine deutschrachige Vorführung am Nachmittag um 15:00 Uhr im „Illuminations“ Planetarium auf Deck 3 in der Hand. Es gab englische und deutsche Tickets für die entsprechenden Vorstellungen am Nachmittag. In den ersten drei Tagen lagen die Tickets bis 9:00 Uhr zur freien Bedienung neben dem „ConneXions“ auf. Nach dem aber die deutschen Tickets immer alle weg waren, ohne dass die deutschsprachigen Gäste auch in den Vorstellungen erschienen, verteilte schlussendlich ein Angestellter die deutschen Tickets. So kamen wir in Genuss einer 3D-Weltraumreise. Im „Illuminations“ liefen auch Kinofilme wie zum Beispiel „The Queen“ mit der Schauspielerin in der Hauptrolle, die ja weltbekannt wurde, als sie die MS Ventura getauft hatte. Das Kinoangebot im „Illuminations“ nutzten wir aber nie, da uns die Zeit einfach zu kostbar war, um sie im Kino zu verbringen.











    Montag 30. Juli 2012 / 5 Tag / Queen Mary 2 / Nordatlantik
    Die professionellen Bordfotografen, die Passagiere auf deren Einwilligung oder Wunsch fotografierten fanden wir eine tolle Sache. Da wir beide keine ausgezeichneten Fotografen sind, liessen wir uns mehrmals von den Bordfotografen fotografieren. Unter deren Anweisung, wie man sich hinzustellen hatte, wurden die Fotos mit grossem technischen Aufwand geschossen. Am darauf folgenden Tag waren sie in der Fotogalerie auf Deck 2 zu besichtigen. Ein Abzug in Hochglanz wurde zum Stückpreis von 24.90 Dollar verkauft. 15 Abzüge konnten zum Aktionspreis für 199.90 Dollar gekauft werden. Die Fotos konnten auch in digital als Alternative auf einer CD erstanden werden. Die CD wurde einem am Ende der Atlantik Überquerung überreicht, wo zwar keine Fotos darauf waren, sondern eine Software die einem 4 Wochen lang den Zugang zu dem Cunard Fotoserver ermöglichte. Von diesem Server aus konnte man die bezahlten Fotos auf den eigenen PC downloaden. Bei unseren zahlreichen Entdeckungspaziergänge an Bord und über die Aussendecks, trafen wir die Hunde der Passagieren, die auf der schwimmenden Schönheit mitreisen durften. In einem reservierten Sektor auf Deck 13 wurden sie von einem Angestellten rund um die Uhr betreut und das Frauchen oder Herrchen kam auf Besuch vorbei.











    Dienstag 31. Juli 2012 / 6 Tag / Queen Mary 2 / Nordatlantik
    Am Nachmittag besuchten wir ein Vortrag vom früheren Weltrekordhalter im Zehnkampf Kurt Bendlin zum Thema „gesunde Ernährung und wie bleibe ich Fit im Alter“. Nach einer halben Stunde hielt ich es aber nicht mehr im Saal aus und verliess den „ConneXions“ Raum. Kurt Bendlin versuchte humorvoll und sozialverträglich den anwesenden Gäste beizubringen „esst weniger und bewegt euch mehr“. Maya fand die Vorlesung natürlich als Lehrerin und Sportbegeisterte super. Die nächsten folgenden Runden auf dem Aussendeck waren dem Thema „wie man Leute motiviert“ gewidmet. Als Motorenspezialist hat da man natürlich schlechte Karten in der Hand, gegen eine leidenschaftliche Lehrerin. Ein Abba-Spezial um 22:30 Uhr in der G32 Discothek auf Deck 3, die sich ganz hinten beim Heck befand, lockte uns an diesem Abend in diese Discothek. Das „G32“ war eine doppelstöckig Discothek und empfing die Gäste im faszinierenden U-Boot-Look“. Im oberen Stock der Diskothek war ein Teilbereich für die Raucher reserviert. Mit dem seperatem Raucherzimmer im Commadore-Club waren dies die zwei einzigen öffentlichen Räume, wo geraucht werden durfte. Das Abba-Spezial war bei der Dauerberieselung durch klassische Musik an Bord, eine echte Wohltat für meine geschockten Heavy Metal Ohren. Die Bezeichnung G32 war während der Bauphase* die Baunummer der Queen Mary 2.









    Mittwoch 01. August 2012 / 7 Tag / Queen Mary 2
    In der 8000 Bücher umfassenden grössten schwimmenden Bibliothek auf Deck 8, schrieben wir uns die Finger wund. Ganze 23 Ansichtskarten für die Kollegen waren angefallen. Da der 1. August der Nationalfeiertag der Schweizer ist, wollten wir die Kollegen zu Hause eine Ansichtskarte Karte mit dem 1. August Datumsstempel des majestätischen „Atlantic-Liners“ schicken. Leider hat es nicht geklappt, weil nur lieblos das rote Cunard-Logo ohne Datum mehr schräge als gerade auf die Ansichtskarten aufgedrückt wurde. Für Philatelieliebhaber natürlich ein kleines Ärgernis. Am Nachmittag genoss ich alleine bei schönstem Wetter den geheizten kleinen runden Wirlingpool auf Deck 13. Das Deck 13 wurde auch bei schönem Wetter sehr spärlich von den Passagieren aufgesucht. Mein zartbesaiteter „Finöggel“ behauptet zwar, der starke Wind der einem entgegen bliess, dass man kaum Luft bekam, könnte auch für die anderen Passagiere der Grund gewesen sein. Schönstes Wetter und ein 18 Knoten schneller Wind begleiteten uns auf letzten Seemeilen nach New-York. Auf dem Aussendeck waren das aber gefühlte 36 Knoten, bedingt durch die vorderen und hinteren Aufbauten, die den Wind zusätzlich noch kanalisierten.













    Donnerstag 02. August 2012 / 8 Tag / Queen Mary 2 / Nordatlantik
    Auf diesen Nachmittag hatte ich mich ganz besonders gefreut. Der Kapitän Christopher Wells erzählte im bis auf den letzten Platz (1000 Plätze) besetzten „Royal Court Theatre“ auf Deck 2 von seiner Karriere, die ihn an die Spitze der Elite der zivilen Schiffsfahrt katapultierte. Aber noch vor dem Gespräch wurde die Seekarte von dieser Atlantik-Überquerung für eine guten Zweck zu Gunsten der Prince's Trust versteigert. Ein Passagier aus Singnapore bezahlte 1000 Dollar für dieses exklusive Souvenir, das vom Kapitän und 6 Offizieren der Kommandobrücke handsigniert war. Anschliessend interviewte der Unterhaltungsdirektor Keith Maynard den Kapitän. Zuerst beschrieb der Kapitän seinen Berufsweg. Nach einer längeren Zeit als Kapitän auf einem grossen Shell-Tanker wurde er von Cunard-Line abgeworben. Nach dem er als Kapitän auf der Queen Elisabeth tätig war, wurde ihm anschliessend die Befehlsgewalt über die 870 Millionen USD teuere Queen Mary 2 und somit das teuerste Passagierschiff, das je gebaut wurde übertragen. Man erfuhr auch amüsantes über seine 3 kleinen „Monster“ zu Hause und seine deutsche Frau, die er auf der Queen Elisabeth kennengelernt hatte. Am Schluss des Interviews gab es eine „standing ovation“ für den sehr sympathischen, humorvollen und beeindruckenden Kapitän. Das Publikum und ich waren hell begeistert. Am Abend war wieder das „Royal Court Theatre“ auf der Wunschliste von Maya. Die Pianisten „Maria King“ spielte moderne Klaviermusik, die sich sehr am Boogie Woogie orientierten. Der Sound der Lady war nicht schlecht, kam aber nicht ansatzweise an den brachialen Sound von Iron Maiden heran,

    This the official video from Iron Maiden from the official page.
    http://www.youtube.com/watch?v=dA9G7fAkgG0

    sofern sie dann auch an dem Flügel spielte. Da unsere Englischkenntnisse eher knapp sind, waren uns die Ansprachen zwischen den Musikstücken etwas zu ausführlich. Bei mir nahm langsam die Melancholie überhand. Die Euphorie, die grosse Freude und die Begeisterung, die mich auf der ganzen Atlantik Überquerung fest im Griff hatte, war wie pulverisiert. Zu traumhaft, zu himmlisch und zu beeindruckend waren diese 8 wahnsinns Tage an Bord der Queen Mary 2 gewesen. Am Abend lag noch ein persönliches Überraschungsgeschenk und zwei kleine edle Cunard Reisemappen auf dem Bett. Als ich das Briefcouvert öffnete, staunte ich nicht schlecht. Als hätte Cunard-Line von meinem inneren Abschiedskampf von Queen Mary 2 gewusst, schenkten Sie mir die „goldenen World Club Karte“ vorzeitig, obwohl ich erst frisch den Status für eine „silberne World Club Karte“ hatte. Für mich ein symbolisches herzliches „Dankeschön“ von der Queen Mary 2. Nach dem alles im grossen Koffer verpackt war und wir sie pünktlich vor der Kabinentür plaziert hatten, dann auch noch die verschiedenen Papiere für die Einreise in die USA ordnungsgemäss ausgefüllt hatten, sank Maya zum letztenmal für eine kurze Nacht ins Bett. Ich beschloss die restliche Zeit bis zum Anlegen in New York ohne Schlaf zu verbringen.















    Freitag 03. August 2012 / 9 Tag / Queen Mary 2 / New-York / the black day
    Morgens um 01:00 Uhr bestieg ich das Deck 13 und bliebt bis wir New York erreichten auch dort. Das Deck war so gut wie ausgestorben und nur ein warmer Wind wehte über das beleuchtete Deck. Ich hatte das Deck für etwa 2 Stunden fast alleine für mich. Um 03:30 Uhr kamen dann doch die ersten Passagiere auf das Deck, um die folgende knappe Durchfahrt unter der Narrowsbrücke mitzuerleben. Um 04:35 Uhr steuerte der Kapitän Christopher Wells präzise und achtsam die „Königin der Meere“ unter der Narrowsbrücke durch. Nicht mal beim Aufzug der amerikanischen Flagge vor New York kam Freude auf, ein Land, das ich sonst sehr gerne mag. Um 11:00 Uhr war der schreckliche Moment Realität und wir mussten uns im „Royal Court Theatre“ mit dem restlichen Gepäck einfinden. Es wurde nach einem Farbcode gestaffelt ausgecheckt. Die Farbe Gold war unsere Schicksalsfarbe. Die Ankunft des bekannten Kreuzfahrtschiffes in New York interessierte die „New Yorker“ nicht allzu gross. Die Polizei war mit einem riesen Aufgebot vor Ort. Dauernd umkreiste ein Polizei-Helikopter die Queen Mary 2. Nach einer genauen Kontrolle der Pässe, ESTA Formular, Zollformular und Fingerabdrücken ging es nun mit einen bereitstehenden Reisecar zum New Yorker „Marriott“ Hotel, dass zentral am Broadway lag. Ein Chaos von hupenden gelbe Taxis, eine Lightshow von Werbebotschaften und total überfüllte Gehsteige hiessen uns in New York „Willkommen“. Unser grosses Hotelzimmer im 10 Stock verfügte über ein defektes WC und ein wassergetränkten Teppich. Der erste Spaziergang führte uns zuerst nach Norden dem Broadway entlang. Im „little Italy“ haben wir einige abgefahrene Shops entdeckt. Zum Nachtessen ohne Dress-Code fanden wir ein tolles italienisches Restaurant an der 235 Mulberry Street mit dem Namen „RUBIROSA RISTORANTE“. Frisch neben uns wurden Pizzas und Ravioli hergestellt. Zum ersten Mal hatte ich nach dem Abendessen kein Hungergefühl mehr. Die Portionen waren echt amerikanisch.













    Samstag 04. August 2012 / New York
    Nach der Freinacht am Freitag habe ich erstmal so richtig ausgeschlafen. Am Nachmittag haben wir das „Time Warner Center“ bei schönstem Wetter besucht. Ein riesiges modernes Gebäude, in dem vorwiegend Geschäfte mit teuren Markenprodukte eingemietet sind. In den Geschäften waren aber wenige Kunden anzutreffen. Über wenig Kundschaft konnte sich dafür das farbenfrohe 3 stockwerk hohe M&M's World am 1600 Broadway sicher nicht beklagen. Die farbigen schokoladeumschlossene Erdnüsse mit dem bekannten Werbeslogan „M&M's – schmelzen im Mund, nicht in der Hand“ die bis zum 2. Weltkrieg noch von Hand beschriftet wurden, fanden bei den Kindern natürlich begeisterten Anklang. Für das Nachtessen besuchten wir als Abschied nochmals wieder das romantische „RUBIROSA RISTORANTE“ Restaurant. Um 20:00 Uhr besuchten wir das humorvolle Musical „Sister Act“ 2. Maya war von der Darbietung und Performance der Künstler mitgerissen. Da ich mich geweigert habe in eine Oper oder in ein Kunstmuseum zu gehen, habe ich Maya im jugentlichen Leichtsinn versprochen ein Musical zu begleiten. Leider sind Musical gar nicht meine Welt, den nach meinem Wissen rocken dort keine Iron Maiden ab. Ich hätte lieber im Kino beim „The Dark Knight Rises“ Platz genommen als im „New Yorker City Broadway Theatre“ am 1681 Broadway, bei einem Ticketpreis von 127 Dollar pro Person, da wir sie bereits auf der Queen Mary 2 reserviert haben. Vor Ort hätten man zum 1/2 Preis die gleichen Plätze bekommen.

    Sonntag 05. August 2012 / New-York
    Am Nachmittag haben wir das „Interpid Sea Air And Space Museum“ an der
    700 West 46th Street New York besucht. Da in New York gerade Schulferien waren, war der Besucherandrang dementsprechend gross. Mehr als 1 1/2 Stunden sind wir für ein Ticket angestanden. Das Museum hatte seit unserem letzten Besuch einige spektaktuläre Neuzugänge zu bieten wie; Das erst gebaute Space Shuttle, die „Enterprise die 1 kg Nutzlast für 16'000 Dollar in den Weltraum transportierte und ein Start am Schluss des Shuttle-Programms fast eine Milliarde Dollar kostete. Das strenggeheime U-Schiff SSG-577, das mit Marschflugkörpern bis 1964 die nukleare Abschreckung an der Fernostküste der Sowjetunion für die USA sicherte. Die britische Concorde G-BOAD (Alpha Delta) die am 07.02.1996 mit
    2 Stunden 52 Minuten 59 Sekunden den Geschwindigkeitsweltrekord im „Transatlanic Crossing“ bis heute eisern hält.







    Montag 06. August 2012 / New-York / Münschen / Zürich
    Unser Airbus 330 der Lufthansa hatte während des Betanken auf dem Flughafen durch einen defekt an der Tankvorrichtung kurz Feuer gefangen. Die New Yorker Flughafenfeuerwehr reagierte blitzschnell und hatte den Brand zum Glück schnell unter Kontrolle.





    Geändert von QM2 (14.11.2013 um 00:07 Uhr)

    Mit freundlichem Gruss QM2

  2. #2
    Steve McQueen Avatar von paddy
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    Alter Falter, wasn Thread!
    Ciao

    Andere lassen auch nur mit Wasser kochen.

  3. #3
    680g pures Fleisch! Avatar von GG2801
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    Zitat Zitat von paddy Beitrag anzeigen
    Alter Falter, wasn Thread!
    +1

    Wow.
    Gerald

    Wenn man mit seinem Zweitwagen zu seinem Drittwagen fährt und merkt, dass man den Schlüssel des Drittwagens in seinem Erstwagen vergessen hat, dann weiß man einfach: Man hat es geschafft.

  4. #4
    ehemaliges mitglied
    Gast


    Was für ein toller Beitrag. Herzlichen Dank!

  5. #5
    Mil-Sub Avatar von Barnabas
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    Da steckt echte Arbeit Drin...
    LG,
    Markus
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  6. #6
    PREMIUM MEMBER Avatar von Peter_O
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    Danke!
    Gruß, Peter
    __

    Der hat nie das Glück gekostet, der's in Ruhe genießen will (Karl Theodor Körner)

  7. #7
    Double-Red
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    Toller Bericht, Respekt!
    Beste Grüße,
    Michael


    "Thank you, Mr. Speaker"

  8. #8
    Mil-Sub
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    Wow, vielen Dank!!!

    Wenn das der Percy sieht

  9. #9
    Steve McQueen Avatar von AndreasL
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    Besten Dank

  10. #10
    Freccione Avatar von Janufer
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    Wo die Wälder noch rauschen...
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    Wow, toll und mit viel Liebe geschrieben, sind Percy und Du bei der Geburt getrennt worden??


    Grüsse Jan
    If you pray hard enough, you can make water run uphill! How hard? Hard enough to make water run uphill, of course!

  11. #11
    Hammer, Danke für die Wahnsinns-Arbeit!!!
    77 Grüße!
    Gerhard

  12. #12
    PREMIUM MEMBER Avatar von SteveHillary
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    WAHNSINN!!!!!!! Vielen Dank für diesen Bericht!!!!

    Etwas, dass ich in meinem Leben noch machen möchte, wäre genau diese Reise!!

    Genießt die Pausen des Lebens! Stephan

  13. #13
    Day-Date Avatar von Subdate300
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    Ich sehe keine Bilder
    Beste Grüße, Steff

  14. #14
    Super-Moderator Avatar von Muigaulwurf
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    19.324


    Wo gehen die Hunde denn an Bord Gassi?
    Gruß, Joe

    it's not hoarding if your shit is cool

    Kow How Joe

  15. #15
    PREMIUM MEMBER Avatar von usummer
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    Das hat mir gerade viel Spass gemacht.
    Vielen Dank!



    Gruss. Ulf

  16. #16
    PREMIUM MEMBER Avatar von Signore Rossi
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    Bin jetzt nur über die Bilder "geflogen", aber wenn ich am WE mal Zeit habe, werde ich den Bericht garantiert zur Gänze lesen .
    Martin

    "Whatever you do, don't congratulate yourself too much."

  17. #17
    Mil-Sub Avatar von volvic
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    Sensationell
    Ey Alder, Terracotta ist kein Pastagericht....


    Grüße Markus

  18. #18
    Administrator Avatar von PCS
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    Zitat Zitat von Masta_Ace Beitrag anzeigen
    Wenn das der Percy sieht



    QM2, als ich Deinen Benutzernamen sah, hoffte ich insgeheim schon auf sowas….

    Vielen Dank!
    Gruß Percy



    "Ferner wird hier auch auf Ihrem Profil sehr viel Diversität benötigt."

  19. #19
    Officially Certified Helldriver 2014 Avatar von Ingo.L
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    Danke fürs Mitnehmen

    Wer es ist weiss ich ja jetzt, aber was bedeutet "Finöggel" ?

    ready to win #dot2025

  20. #20
    Gesperrter User
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    Toller Bericht! Danke für die Arbeit!

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