Auch wenn Du möglicherweise seinerzeit ein Montagsmodell erwischt hast, finde ich, dass das hier eine absolut tolle Vorstellung ist!
Herzlich willkommen, Manuel!
Ergebnis 1 bis 20 von 62
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30.05.2013, 19:41 #1
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24 Jahre Rolex Submariner - ein Erfahrungsbericht
Begonnen hat alles mit einer guten Tat. Die Frau des Geretteten fand später heraus, dass ich gern segle. Darauf bat sie mich zum Juwelier - und ich sollte wählen: GMT-Master, Sea-Dweller oder Submariner Date?
Die Sea-Dweller war vermutlich die teuerste Uhr, mir aber zu klobig. Die GMT-Master gefiel mir zuerst gut – doch wenn schon eine teure Uhr, dann dezent. Ich wählte die Submariner Date (damals Baureihe 16610, mit Tritium-Ziffernblatt).
Das alles geschah im Frühjahr 1989, fast ein Vierteljahrhundert ist seither vergangen.
Nie habe ich die Wahl bereut.
1 Material
Meine Sub machte viel mit, und doch hat sie auch nach so langer Zeit kaum Kratzer. Beeindruckt bin ich immer wieder vom harten, weiterhin makellosen Glas. Auch der Stahl des Gehäuses und das Armband sehen jetzt, jüngst zurück von der zweiten Revision, fast neuwertig aus.
Einziger materieller Schwachpunkt ist die Lünette. Belegt mit schwarzem Kunstharz(?), bekam sie über die Jahre ein paar feine Kratzer. Ich sehe sie bei schrägem Lichteinfall, wenn ich auf 15 cm herangehe.
2 Funktion
Die Uhr wurde mir im moosgrünen Lederkästchen überreicht, gebettet auf ein samtweiches Kissen aus hellem Velourleder. Ich war beeindruckt. Und dann erst das verspielte Chronometer-Zertifikat! Umso enttäuschender der Gang. Vorher trug ich eine SEIKO-Taucheruhr mit Quarzwerk. Natürlich war mir klar, dass eine Automatik so exakt nicht arbeiten kann. Aber meine Sub ging von Anfang an 6 sec/24 h vor. Ich gewöhnte mich daran.
Nach drei Jahren gab es ein ernsteres Problem: Der Minutenzeiger ließ sich kaum noch verstellen. Wollte ich die Uhrzeit eine Stunde vordrehen, musste ich die Krone bis zu 30 mal rein- und wieder herausziehen, um so den Zeiger ein paar Minuten voran zu bringen.
3 Service
Entnervt schickte ich die Uhr zu Rolex nach Köln – zur ersten Revision. Danach ging sie noch 5 sec vor. Das war 1992. Seither tat meine Sub zuverlässig ihren Dienst, naturgemäß immer flotter arbeitend über die Jahre: sie lief sich ein. Zuletzt raste sie mit 10 sec/24 h voraus.
Vor zwei Jahren trat das Problem mit der Zeigerverstellung erneut auf: zuerst stotterte die Zeigermitführung bei gezogener Krone; später ließ sich auch das Datum nicht mehr verstellen. Erst als sie stehenblieb, nachts um Drei und ohne Vorwarnung, und trotz aller Verrenkungen und kleinen Schlägen nicht eine Sekunde weiterlief, wurde ich aktiv.
Zuerst telefonierte ich mit einem Uhrmacher bei Rolex Köln. Der warnte mich, die Uhr zu schicken: bei Rolex würde auch mein Ziffernblatt wegen des Tritiums getauscht!
Also ging ich zu Wempe. Seit der ersten Revision waren nun 21 Jahre vergangen. Zwei Uhrmachermeister mühten sich dort gemeinsam, kraftvoll, aber vergebens, den Boden abzuschrauben. Ich konnte kaum hinsehen. Fürchtete schon, gleich würde eine Rohrzange angesetzt.
Am nächsten Morgen der erlösende Anruf: die Uhr ist auf. Rolex Köln habe wohl bei der ersten Revision spezielles Dichtungsmittel verwendet, und das sei eben eingetrocknet und verklebt. Größere Defekte oder flottierende Teilchen seien nicht gefunden worden. Ab zur Wempe-Zentralwerkstatt.
Hut ab vor Wempe Hamburg!
Erstens, weil die Rechnung bescheiden blieb bei 598 Euro, der Service-Pauschale; obwohl doch mindestens zwei Funktionen ausgefallen waren (defektes Uhrwerk, defekte Zeigerverstellung).
Gedruckt auf schweres Papier, zeigt die Rechnung auch ein schwarzweißes Bildchen: grob gepixelt, kaum größer als eine Briefmarke, ist so etwas wie eine Uhr zu sehen. Vermutlich meine Submariner, sozusagen aufgebockt und offen für die heiklen Eingriffe.
Mit der Rechnung bekam ich auch ein Plastiktütchen überreicht, darin allerlei Kleinstteilchen, die alte Krone ist auch dabei. (Von Rolex Köln hatte ich nur die Uhr zurückbekommen.)
Mein zweites Lob für Wempe Hamburg gilt der Gangregulierung: + 0,5 bis +1,5 sec/24h, wenn ich die Uhr nachts auf der Seite lagere. Ob Krone oben oder unten, das scheint keinen großen Unterschied zu machen. Nie vorher ging die Uhr so genau!
4 Design
Bei Wempe sah ich mir jüngst die aktuelle Submariner Date näher an. Sie wirkt „technischer“ in der Form; mit ihren kräftigeren Leuchtpunkten auch grober, wuchtiger. Die Lünette aus Keramik ist ein Fortschritt, hält sicher mehr aus als bei meiner Sub 16610.
Ich mag keine Goldkettchen oder fetten Siegelringe an mir. Die Uhr ist der einzige Wertgegenstand, den ich trage. Nach all den Jahren empfinde diese Submariner auch als Schmuck – möchte sie nicht missen.
Wenn eine Armbanduhr Charisma hat und eine gewisse Aura, dann diese Uhr. Warum sonst werden jetzt in Kaufhäusern und bei Discountern bunte Plastik-Pseudo-Subs angeboten.
Die Rolex Submariner ist keine Uhr fürs Mittelmaß. Das gilt für ihre Geschichte, ihre Mechanik und ihren Preis.
Vor mir wussten das schon andere, zum Beispiel Che Guevara (Revolutionär) und Giorgio Armani (Mode).
ManuelGeändert von Manuel W. (30.05.2013 um 19:42 Uhr)
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30.05.2013, 19:45 #2Gruß,
Martin
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30.05.2013, 19:46 #3
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toller Bericht
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30.05.2013, 19:47 #4
Hallo Manuel, willkommen im Club!
Tolle Vorstellung Danke für's Teilen.
Nun fehlen nur noch die Bilder!
/m
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30.05.2013, 19:49 #5
Kann mich nur anschließen!
Wie ist es denn konkreter zu dieser Uhr gekommen? Die Geschichte wird ja nur im Einleitungssatz kurz angerissen.
WillkommenGruß, Nico
Qualität lindert den Schmerz, den der Preis verursacht.
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30.05.2013, 19:49 #6
Toller Bericht, Manuel
Herzlich Willkommen.
In Zukunft bitte mehr davonMeine Definition von Glück? Keine Termine und leicht einen sitzen. (Harald Juhnke)
Viele Grüße Paul
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30.05.2013, 19:49 #7
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Schöner Bericht!
Wünsche dir auch weiterhin viel Spaß mit deiner Sub!
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30.05.2013, 20:03 #8
Schöner Bericht zum Einstieg Manuel. Die "gute Tat" interssiert mich, schreib doch mal was konkret passiert ist, hört sich nach einer spannenden Story an.
Als 16610 "Dauerträger" freuen mich besonders diese Langzeitberichte.Grüße
Frank
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30.05.2013, 20:12 #9
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30.05.2013, 20:17 #10
Naja, also gehört ja auch irgendwie ganz grob zum Berufsbild.
Also nicht Rolex oder Mon Cherie.... Du weißt schon.Gruß,
Martin
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30.05.2013, 20:29 #11
herzlich wilkommen Manuel, schöne Geschichte!
Btw: Che Guevara hatte m.W. eine GMTGRÜSSE TOM
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30.05.2013, 20:32 #12
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30.05.2013, 20:33 #13
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30.05.2013, 20:40 #14
Bezaubernd Story!
Ich hoffe, ich kann in 20 Jahren auch so viel über meine Uhr berichten!NO ROLEX, NO CRY
Servus
Alex
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30.05.2013, 20:51 #15
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Im Uhrenmagazin "Chronos", Heft 3/2003 (Titelstory über die Submariner) ist auf Seite 26 Che Guevara ganzseitig zu sehen:
In der linken Hand hält er eine Zigarre, mit der rechten Hand ein brennendes Streichholz.
Die Submariner Date am linken Handgelenk ist deutlich zu erkennen, mit typischer Lünette und Vergrößerungsglas über dem Datum.
Manuel
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30.05.2013, 20:57 #16
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Ach, ich liebe solche Uhrengeschichten
Bitte noch mehr solcher Stories......Moment, ich hol Bier und Knabberkram
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30.05.2013, 21:04 #17
Hier nachzulesen: http://www.r-l-x.de/forum/showthread...on-Che-Guevara
Diesen Quellen vertraue ich mehr als Irgendwelchen Chronos-ArtikelnGRÜSSE TOM
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30.05.2013, 21:10 #18
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30.05.2013, 21:24 #19
Manuel: schöne Geschichte, danke !
Und ich finde nicht, daß das eine Montagsuhr ist. Wenn eine Mechanik täglich läuft, dann darf sie in 24 Jahren ruhig zweimal zum Service. Entscheidend ist meiner Meinung nach, daß das möglich und erfolgreich ist !
Anders als bei vielen Fabelberichten deckt sich diese Schilderung des Gangverhaltens übrigens ganz gut mit meinen Erfahrungen.X * * *
Servus, P.
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30.05.2013, 21:30 #20
Das ist doch mal ein netter Einstand, nicht meine neue, sondern schaut meine seit 21 Jahren getragene Sub
Wieviele Member schaffen das hier, 21 Jahre EINE Uhr
Nette Story, wie du zu ihr gekommen bist.
Viel Spaß im ForumOhne Signatur
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