Ergebnis 1 bis 20 von 62

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Air-King
    Registriert seit
    29.05.2013
    Beiträge
    10

    Ausrufezeichen 24 Jahre Rolex Submariner - ein Erfahrungsbericht

    Begonnen hat alles mit einer guten Tat. Die Frau des Geretteten fand später heraus, dass ich gern segle. Darauf bat sie mich zum Juwelier - und ich sollte wählen: GMT-Master, Sea-Dweller oder Submariner Date?
    Die Sea-Dweller war vermutlich die teuerste Uhr, mir aber zu klobig. Die GMT-Master gefiel mir zuerst gut – doch wenn schon eine teure Uhr, dann dezent. Ich wählte die Submariner Date (damals Baureihe 16610, mit Tritium-Ziffernblatt).
    Das alles geschah im Frühjahr 1989, fast ein Vierteljahrhundert ist seither vergangen.
    Nie habe ich die Wahl bereut.


    1 Material

    Meine Sub machte viel mit, und doch hat sie auch nach so langer Zeit kaum Kratzer. Beeindruckt bin ich immer wieder vom harten, weiterhin makellosen Glas. Auch der Stahl des Gehäuses und das Armband sehen jetzt, jüngst zurück von der zweiten Revision, fast neuwertig aus.
    Einziger materieller Schwachpunkt ist die Lünette. Belegt mit schwarzem Kunstharz(?), bekam sie über die Jahre ein paar feine Kratzer. Ich sehe sie bei schrägem Lichteinfall, wenn ich auf 15 cm herangehe.


    2 Funktion

    Die Uhr wurde mir im moosgrünen Lederkästchen überreicht, gebettet auf ein samtweiches Kissen aus hellem Velourleder. Ich war beeindruckt. Und dann erst das verspielte Chronometer-Zertifikat! Umso enttäuschender der Gang. Vorher trug ich eine SEIKO-Taucheruhr mit Quarzwerk. Natürlich war mir klar, dass eine Automatik so exakt nicht arbeiten kann. Aber meine Sub ging von Anfang an 6 sec/24 h vor. Ich gewöhnte mich daran.

    Nach drei Jahren gab es ein ernsteres Problem: Der Minutenzeiger ließ sich kaum noch verstellen. Wollte ich die Uhrzeit eine Stunde vordrehen, musste ich die Krone bis zu 30 mal rein- und wieder herausziehen, um so den Zeiger ein paar Minuten voran zu bringen.


    3 Service

    Entnervt schickte ich die Uhr zu Rolex nach Köln – zur ersten Revision. Danach ging sie noch 5 sec vor. Das war 1992. Seither tat meine Sub zuverlässig ihren Dienst, naturgemäß immer flotter arbeitend über die Jahre: sie lief sich ein. Zuletzt raste sie mit 10 sec/24 h voraus.

    Vor zwei Jahren trat das Problem mit der Zeigerverstellung erneut auf: zuerst stotterte die Zeigermitführung bei gezogener Krone; später ließ sich auch das Datum nicht mehr verstellen. Erst als sie stehenblieb, nachts um Drei und ohne Vorwarnung, und trotz aller Verrenkungen und kleinen Schlägen nicht eine Sekunde weiterlief, wurde ich aktiv.

    Zuerst telefonierte ich mit einem Uhrmacher bei Rolex Köln. Der warnte mich, die Uhr zu schicken: bei Rolex würde auch mein Ziffernblatt wegen des Tritiums getauscht!

    Also ging ich zu Wempe. Seit der ersten Revision waren nun 21 Jahre vergangen. Zwei Uhrmachermeister mühten sich dort gemeinsam, kraftvoll, aber vergebens, den Boden abzuschrauben. Ich konnte kaum hinsehen. Fürchtete schon, gleich würde eine Rohrzange angesetzt.
    Am nächsten Morgen der erlösende Anruf: die Uhr ist auf. Rolex Köln habe wohl bei der ersten Revision spezielles Dichtungsmittel verwendet, und das sei eben eingetrocknet und verklebt. Größere Defekte oder flottierende Teilchen seien nicht gefunden worden. Ab zur Wempe-Zentralwerkstatt.

    Hut ab vor Wempe Hamburg!
    Erstens, weil die Rechnung bescheiden blieb bei 598 Euro, der Service-Pauschale; obwohl doch mindestens zwei Funktionen ausgefallen waren (defektes Uhrwerk, defekte Zeigerverstellung).
    Gedruckt auf schweres Papier, zeigt die Rechnung auch ein schwarzweißes Bildchen: grob gepixelt, kaum größer als eine Briefmarke, ist so etwas wie eine Uhr zu sehen. Vermutlich meine Submariner, sozusagen aufgebockt und offen für die heiklen Eingriffe.
    Mit der Rechnung bekam ich auch ein Plastiktütchen überreicht, darin allerlei Kleinstteilchen, die alte Krone ist auch dabei. (Von Rolex Köln hatte ich nur die Uhr zurückbekommen.)

    Mein zweites Lob für Wempe Hamburg gilt der Gangregulierung: + 0,5 bis +1,5 sec/24h, wenn ich die Uhr nachts auf der Seite lagere. Ob Krone oben oder unten, das scheint keinen großen Unterschied zu machen. Nie vorher ging die Uhr so genau!


    4 Design

    Bei Wempe sah ich mir jüngst die aktuelle Submariner Date näher an. Sie wirkt „technischer“ in der Form; mit ihren kräftigeren Leuchtpunkten auch grober, wuchtiger. Die Lünette aus Keramik ist ein Fortschritt, hält sicher mehr aus als bei meiner Sub 16610.

    Ich mag keine Goldkettchen oder fetten Siegelringe an mir. Die Uhr ist der einzige Wertgegenstand, den ich trage. Nach all den Jahren empfinde diese Submariner auch als Schmuck – möchte sie nicht missen.
    Wenn eine Armbanduhr Charisma hat und eine gewisse Aura, dann diese Uhr. Warum sonst werden jetzt in Kaufhäusern und bei Discountern bunte Plastik-Pseudo-Subs angeboten.

    Die Rolex Submariner ist keine Uhr fürs Mittelmaß. Das gilt für ihre Geschichte, ihre Mechanik und ihren Preis.
    Vor mir wussten das schon andere, zum Beispiel Che Guevara (Revolutionär) und Giorgio Armani (Mode).


    Manuel
    Geändert von Manuel W. (30.05.2013 um 19:42 Uhr)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 86
    Letzter Beitrag: 25.09.2005, 20:14
  2. Erfahrungsbericht 10 Jahre Submariner
    Von Yogi im Forum Rolex - Haupt-Forum
    Antworten: 20
    Letzter Beitrag: 29.04.2004, 20:56

Stichworte

Lesezeichen

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •