Es ist richtig, dass der Sekundenzeiger ruhig immer mitlaufen kann.
Das liegt daran, dass hier eine vertikale Friktionskupplung verbaut ist. Bei klassischen Chronos ist eine horizontale Kupplung verbaut. Beim Starten werden zwei Zahnräder in Eingriff gebracht, so dass der Chrono läuft. Damit der Zeiger nicht zittert, ist er an der Welle durch eine Feder o.ä. belastet. Dies führt dazu, dass mit eingeschaltetem Chrono mehr Widerstand vom Räderwerk ausgeht und die Amplitude der Unruh einbricht. Daher Verschleiss und i.d.R. auch schlechtere Gangwerte.
Bei der vertikalen Kupplung werden beim Starten zwei Scheiben aufeinandergedrückt und die zweite Scheibe (auf der der Chronozeiger sitzt) wird durch die Friktion mitbewegt. Im Prinzip wie bei einer Autokupplung. Der Widerstand auf das gesamte Räderwerk ist minimal. Die Amplitude bricht nicht ein und es gibt keinen nennenswerten Verschleiß, bis auf den am Chronoräderwerk selbst. Daher kann der Chrono ruhig immer mitlaufen und als kleine Sekunde verwendet werden. Wenn ich eine Zeit stoppen möchte, kann ich dies einfach über die Flyback-Funktion starten.

Das erste Werk, das eine solche Kupplung hatte, war das Frederic Piguet 1185 (blancpain flyback). Die neuen modernen Chronowerke sind alle mit einer solchen Kupplung ausgestattet (Chopard Chrono One, Rolex Daytona, Omega PO etc. )
Nachteil ist eigentlich nur der, dass die Konstruktion nicht sichtbar ist. Ästhetisch ist ein klassischer Chrono mit horizontaler Kupplung sicher schöner, daher hat z.b. das neue Werk der 5179 oder 5270 eine horizontale Kupplung. Die sollten nicht immer mitlaufen.