Wieder was Neues, allerdings etwas altes Neues. Eigentlich wollte ich nach dem Sheepdog eine kleine Pause einlegen, bis endlich das noch ausstehende und im Moment größte Objekt der Begierde erledigt ist. Da sich das mangels Angebot aber noch ziehen dürfte und sowieso immer alles anders kommt als man denkt…hmpf

Jedenfalls erzählte mir ein Freund aus Österreich, dass er gerade seine Sammlung umgestaltet und infolgedessen einige Messer gehen sollen. Und mir fiel in dem Moment nichts Besseres ein als nach Bildern zu fragen…

Die meisten der zum Abschuss freigegebenen Messer waren nicht so mein Fall, aber bei einem blieb ich hängen. Also fix ein paar Vorabinfos gesammelt, Reviews gelesen, gezögert, dann aber doch auf das Angebot, dass er mir das Messer doch „schon mal zusenden könnte“ (clever, Herr A., sehr clever ) reingef...eingegangen.

Und hier ist es nun - ein Hogue EX-01 aus 2011:

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Das von Allen Elishewitz entworfene, in den USA hergestellte Messer wiegt 123 Gramm und ist eingeklappt 11,6 cm bzw. geöffnet 20,3 cm lang. Die Klingenlänge beträgt 9 cm; die -stärke 3,8 mm. Ohne den in zwei Positionen (Tip-Up und Tip-Down) montierbaren Clip ist es ca. 1,4 cm breit.
Der 154CM-Stahl der Droppoint-Klinge im Stonewashed-Look ist u. a. durch eine cryogenische Hitzebehandlung auf ca. 59 HRC gehärtet.

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Verriegelt wird per Buttonlock. Gegen unbeabsichtigtes Öffnen kann die Klinge mittels Safety Pin gesichert werden; dieser blockiert den Auslöseknopf.
Das Griffstück besteht aus mehreren Layern G10, welches Hogue „G-Mascus“ nennt. Den Damast-Look in Petrischalenbakterienkultur-Camouflage finde ich fast so scharf wie die spiegelnd geschliffene Plain Edge
Im Bereich der Klingenaufnahme sind Edelstahlplatinen bündig ins G10 eingelassen; auch die Washer sind aus Edelstahl.
Statt eines Lochs gibt es einen integrierten Pin für das wahlweise Anbringen eines Lanyards.



Da der Griff sehr leicht ist ist das Messer etwas kopflastig. Verstärkt wird dieser Effekt durch den im Auslieferungszustand Tip-Down montierten und mit drei 8er Torx-Schrauben befestigten Clip. Diesen habe ich analog zu meinen anderen Messern direkt auf Tip-Up gewechselt. Sieht, wie ich finde, harmonischer aus und gleichzeitig ist jetzt das untere Ende des Löffels beim Öffnen nicht mehr im Weg.

Die eingefrästen Fingermulden sind tief und nach außen jeweils angeschrägt - guter Halt garantiert. Der Klingengang ist wegen des Verzichts auf Teflon oder Kugellager etwas schwergängig. Das hat aber den Vorteil, dass sich die Klinge nicht ungewollt verselbständigt, solange sie nicht arretiert ist.

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Falls sich nun evtl. jemand für das EX-01 interessiert und beim Stöbern im Netz feststellt, „…nanu, das sieht doch irgendwie anders aus als bei Lasky…“, so sei abschließend noch erwähnt, dass es sich bei diesem Exemplar um eine Sonderanfertigung ohne angeraute Sektion auf der Griffschale handelt. Mein Kumpel hatte auf der IWA 2010 den Prototypen in der Hand, welcher gänzlich glatt ausgeführt war. Als ihm der Österreich-Generalimporteur dann ein erstes geriffeltes Production besorgt hatte war er etwas enttäuscht, weil ihm der Prototyp besser gefallen hatte. Daraufhin organisierte der Importeur, dass zwei Paar Schalen vor der Fräsung der Riffelung aus der Produktion genommen und damit zwei Messer gebaut wurden. Eins davon war dieses. Der Prozess Messe - Prototyp - Marktreife - Erscheinung - Sonderanfertigung hatte sich seinerzeit über mehrere Monate gezogen.

Danke für´s Reinschauen trotz so viel Text ...