Kaum ist das neue Jahr so halbwegs angekommen gibt es auch hier schon die ersten Neuzugänge zu vermelden. Das wird wohl nie aufhören…
Mit dem ersten ist mal wieder ein Klingenstahl eingezogen, den ich bislang noch nicht in meiner Ansammlung hatte - CPM MagnaCut. Verbaut im Modell DTK (Duty Tactical Knife) aus der Böker Manufaktur Solingen.
Die MagnaCut-Legierung wurde vom Metallurgen Dr. Larrin Thomas zusammenkombiniert und im Jahr 2021 vorgestellt. Unter dem Namen "Knifesteelnerds" betreibt Thomas - der hauptberuflich bei United States Steel arbeitet und dort Stähle für die Autoindustrie entwickelt - seit vielen Jahren metallurgische Grundlagenforschung auf allerhöchstem Niveau.
Er führt alle Untersuchungen und Forschungsansätze explizit aus der Perspektive des Messermachers bzw. für die Anwendung als Messer durch. Das ist insofern besonders, als dass metallurgische Forschung normalerweise vorwiegend für die industrielle Produktion betrieben wird und sich diese Erkenntnisse nicht zwingend auf die speziellen Anforderungen eines Messers übertragen lassen.
Zusammen mit dem amerikanischen Stahlhersteller „Niagara Specialty Metals“ ist ihm mit CPM MagnaCut ein Stahl gelungen, der wie kein anderer herausragende Eigenschaften in sich vereint:
- Sehr gute Korrosionsbeständigkeit,
- sehr hohe erreichbare Härte für einen korrosionsbeständigen Stahl (max. 65 HRC/empfohlen 62 HRC),
- extrem hohe Schnitthaltigkeit,
- extrem gute Zähigkeit und Schneidkantenstabilität sowie
- ausgezeichnete Eignung für feinste Schneiden und spitze Schliffwinkel (Druckschnitttauglichkeit).
Aktuell gibt es keinen anderen Stahl auf dem Weltmarkt, der eine vergleichbare Kombination dieser Eigenschaften bietet.
MagnaCut ist ein pulvermetallurgischer Niob-Vanadium-legierter rostfreier Werkzeugstahl. Er wird aus feinen Metallpulvern hergestellt, die unter hohem Druck und hoher Temperatur zu einem festen Block verdichtet werden. Dieser Prozess ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Legierungselemente und eine äußerst feine Korngröße des Stahls. Als weitere Bestandteile kommen Chrom, Molybdän, Mangan und Silizium zum Einsatz. Diese tragen zur Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit und Verarbeitbarkeit des Stahls bei. Die genaue Mixtur wird vom Hersteller Crucible natürlich geheim gehalten…
Zurück zum DTK. Es ist ausgeklappt 18,7 cm lang (geschlossen 11,3 cm), wobei 7,6 cm auf die auf 61-62 HRC gehärtete Tanto-Klinge entfallen. Ohne Clip ist das Messer 11 mm breit. Die Klingenstärke liegt bei nur 3 mm, was im Zusammenspiel mit den Griffschalen und dem Backspacer aus GFN (glasfaserverstärktem Nylon) sowie den skelettierten, minimalistischen Edelstahlplatinen zum niedrigen Gesamtgewicht von lediglich 78 Gramm beiträgt.
Geöffnet wird - dank Kugellagern äußerst fluffig - per Teardrop-Ausfräsung. Die Verriegelung erfolgt mittels Crossbar-Lock: ist die Klinge in Endposition blockiert eine federbelastete Walze automatisch die Klinge. Zieht man den ambidextrös bedienbaren Schieberegler nach hinten klappt sie wieder ein.
Jimpings auf der Daumenauflage der Klinge sorgen zusammen mit den stark texturierten Griffschalen inkl. markanter Zeigefingermulde für sicheren Halt. Ein sehr stramm sitzender Drahtclip (umsetzbar von Tip up-r auf Tip up-l) sowie ein Lanyard-Hole vervollständigen die Ausstattung.
Das DTK ist hervorragend verarbeitet. Meine anfängliche Sorge, dass der Mitarbeiter, welcher das Messer in der Solinger Manufaktur handgefertigt hat evtl. einen schlechten Tag gehabt haben könnte ist jedenfalls unbegründet geblieben. Absolut grat- und nahtlos fügen sich alle Teile zusammen. Die Klinge schiggert nicht und liegt perfekt zentriert zwischen den Scales. Die Bedienung des Schiebereglers klappt ohne Hakeln oder Schwergängigkeit. Alle Gravuren - von denen es nicht viele gibt - sind sauber ausgeführt.
Motzen könnte man über das GFN, welches zwar schön leicht ist, aber genau wie das FRN bei Spyderco irgendwie doch etwas billig wirkt. G10, Carbon oder Micarta hätten mir besser gefallen. Vorsicht ist außerdem angesagt, wenn man die Klinge einklappt: sie hat keinen 90-Grad-Stop und rauscht je nachdem, wie man das Messer hält, nur durch ihr Eigengewicht bis ins Griffstück durch. Uffbasse middie Fingers…
Das DTK kommt in einem gut gemachten, abschließbaren Filzetui mit flauschig-weichem Innenleben.
Quelle Hintergrundinfos: messerworld.de, xerxes-knives-shop.com, messer-maxx.de, knivesandtools.de
Nun zu Nummer Zwei. Hatte ich schon länger auf dem Schirm, war aber zwischendurch nicht lieferbar. Umso schöner, dass es jetzt geklappt hat.
Hier ist das Sigyn aus der Zusammenarbeit von Midgards Messer mit der Firma Böker – ein handliches kleines Neckknife, welches inkl. Kydex-Scheide und Kugelkette geliefert wird.
Das Sigyn ist 11 cm lang; die satinierte Droppoint-Klinge mit überdimensionierter beidseitiger Bloodgroove bringt es dabei auf 5 cm sowie eine Stärke von knapp 5 mm. Als Stahl kommt D2 zum Einsatz.
Die knuffigen Griffschalen bestehen aus G10; rote Fiber-Spacer bringen ein wenig Farbe ins Spiel. Die etwas fipsige Bohrung (ca. 3 mm; mein Lieblingsparacord geht gerade mal so eben da durch) im Griff nimmt ein Lanyard auf, wenn gewünscht.
Mit 69 Gramm (ohne Sheath) ist es im direkten Vergleich mit dem DTK, welches nicht nur deutlich größer ist, sondern auch mehr „Technik“ unterbringt, sauschwer. Nichts, was ich mir um den Hals hängen würde; aber da gibt es ja andere Möglichkeiten.
Die führende Hand ist durch die abgrundtiefe Fingermulde perfekt geschützt. Zusätzliche Sicherheit steuern das fein strukturierte G10 und die groben Jimpings auf der Klingenoberseite bei.
Das Messer ist sehr gut verarbeitet. Aus der gleichen Collab habe ich bereits das Little Dvalin und das kürzlich vorgestellte Sigurd 42; hier reiht sich das Sigyn qualitativ ein.
Ein niedliches kleines Teil, welches als Pärchen sogar einen Schuss Romantik mitbringt:
Bild geliehen bei boker.de
Ergebnis 8.461 bis 8.480 von 8624
Hybrid-Darstellung
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04.01.2025, 22:01 #1Lasky
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05.01.2025, 12:49 #2
Wie immer eine super Vorstellung Lasky
Magna Cut würd mich auch noch reizen, und Manufaktur Solingen ist was feines! Allerdings würde mich das GFK auch stören. Passt nicht zum sonst sehr wertigen und schönen Messer.
Grüße Stefan
...offizieller "R-L-X fährt Rennrad 1.0, 2.0, 3.0 und 4.0" - Teilnehmer
JUST TRI IT
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05.01.2025, 13:27 #3
Vielen Dank, Stefan
!
Vielleicht nehmen sich ja Cuscadi oder Flytanium irgendwann nochmal der Scales an...
Lasky
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05.01.2025, 14:43 #4
Danke für die gute Vorstellung, wie immer bei dir
Ohne Signatur
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05.01.2025, 14:51 #5
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10.01.2025, 21:40 #6
Moin Messerpros!
Taugen Roselli Messer? ZB das hier: https://de.roselli.fi/products/tisch...pr_seq=uniform
Hab meistens zum Fischen ein Taschenmesser dabei. Aber im Winter hätte ich Bock auf ein feststehendes Messer.
Beste Grüße
Frank
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11.01.2025, 22:44 #7
Das Ding rutscht einem ja schon beim Ansehen aus der Hand.
Am besten ein schwimmendes Messer mit Kunststoffgriff, Fingerschutz und irgendwo einer Neon Farbe um das Ding leicht zu finden...
Aber ich verstehe Dich, stylisch ist das nicht.
Ich verwende seit Längerem das Eggen 12C27 vom norwegischen Hersteller Helle. Kann ich empfehlen und sieht auch optisch was gleich, mit dem machst sicher nichts falsch.
https://helle.com/products/eggen-12c27
https://www.knivesandtools.at/de/pt/...doormesser.htmMfG
David
6,27ft=1,91m
SUPERLATIVE "HELD"
OFFICIALLY CERTIFIED
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11.01.2025, 08:39 #8
ich gehe davon aus,dass wegen klammer pfoten im winter der wunsch nach einem messer mit feststehender klinge aufkeimte.
verständlich…auch wer im umgang mit messern geübt ist,sollte in hinsicht auf verletzungsgefahr mit klappmessern im winter vorsicht walten lassen.
janz ehrlich?….300 kröten dafür sind legaler strassenraub. und möchte nicht neben dir im watstiefel stecken,wenn dir die hippe aus den fingern flutscht und im fliessgewässer versackt.
weder klingenform noch -material haben fischfang-alleinstellungsmerkmale,die es…das messer…zum „gamechanger“ werden lassen.
zum aufschlitzen weicher fischbäuche reicht nun wirklich ein gemüsemesser mit geschnabelter klinge für 12 kröten aus der nächsten haushaltswarenbude.
dazu noch eine hülle aus kydex,damit nässe nichts verrotten lässt…fertig ist die fischwaid.
und beim werbetext zum gezeigten messerli bekomme ich einen blutschleier vor den augen..“geeignet auch zur niederwildjagd“…aha.brüller.pfandflaschensammeln formt den charakter. get woke,go broke
country music....three chords and the truth
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11.01.2025, 20:21 #9
Mein lieber Lars! Wie hälst du das hier eigentlich aus?
Ich hab gerade Rosenkohl geputzt. Mit exakt so einem Messer, wie Du es beschreibst. Die kurze, schlanke, recht filigrane, leicht gebogene und fast rostfreie Klinge wäre perfekt für meine Belange. Dazu noch der Plastikgriff und unter 10,—.
Aber das Messer sieht eben nicht aus nach Kanada, Blanklachs, Wildlife und Jo Montana. Ist eben Rosenkohl in Holstein. Mit rational kommen wir hier nicht weiter. Also ich zumindest nicht.
Und deswegen nochmal die Frage an die hoffnungslos emotional gelenkten Messerfreaks hier: Gammelt mir so ein Roselli in der Tasche weg? Fliegen die Griffschalen mir direkt um die Ohren? Oder handelt sich um hübsche, völlig überteuerte, aber immerhin zu gebrauchende Messer?
Beste Grüße
Frank
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11.01.2025, 20:35 #10
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11.01.2025, 20:37 #11
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11.01.2025, 21:17 #12
tja…dann musste eben in den westen gehen…in ein land,welches noch keines menschen fuss je zuvor betreten hat.
und ich behaupte mal,dass zivilisationsmüde mountain men in ihrem 1978er ford bronco in zweifarbenlackierung auch eher eine remington 700 in .308 win im gewehrhalter hinter dem fahrersitz hängen haben als eine massgeschäftete büchse von holland&holland.
wie mir einst vor vielen monden ein vermutlich mittlerweile verstorbener vereinskollege sagte…
-wer schiessen kann,trifft auch mit einem ofenrohr.
und gegen rosenkohl ist nichts einzuwenden…speck nicht vergessen…wahlweise pemmikan…so von wegen mountain man und so.
klappt auch in holstein.Geändert von pfandflsche (11.01.2025 um 21:20 Uhr)
pfandflaschensammeln formt den charakter. get woke,go broke
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11.01.2025, 21:40 #13
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11.01.2025, 21:52 #14
für die vitrine und als teil einer sammlung…her mit dem ding und seinem stabilisierten griff aus maserbirke…indirekt beleuchtet und des abends beim zweiten single malt befingert.
für echten gebrauch am gewässer mit dem restrisiko des totalverlustes die 12-kröten-krücke von „eisen paule und sohn“.
ich habe eine zeitlang laguiole-messer gesammelt…so gesehen ist mir das berauschen an materialien und ihren eigenschaften durchaus vertraut.pfandflaschensammeln formt den charakter. get woke,go broke
country music....three chords and the truth
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12.01.2025, 00:03 #15
David, hab ich was zu gucken! Thx!
Beste Grüße
Frank
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12.01.2025, 13:55 #16
Für das Geld wüsste ich gerne mehr über den Stahl. Carbonstahl ist sehr allgemein für‘s Geld…
Gruß, Jürgen
Harte Zeiten erschaffen starke Männer, starke Männer erschaffen gute Zeiten,
gute Zeiten erschaffen schwache Männer, schwache Männer erschaffen harte Zeiten.
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13.01.2025, 07:48 #17
Klar, es gibt billigere, bessere, funktionalere Messer, aber es gibt auch die Swatch und trotz werden noch Rolex' gekauft und getragen ;-). Ich verwende auf der Jagd auch kein Günstigteil von Victorinox - obwohl das eigentlich sehr gut ist - sondern etwas was, das mir gefällt und auch den Zweck erfüllt ;-)
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13.01.2025, 09:28 #18
ich finds gut, wenn man ein teures Messer dann auch nutzen will. Bei mir liegt das Glump nur rum und wird auf dem Sofa betatscht - geschnitten hat da nix davon...
Wenn dir das Roselli gefällt, hols dir.I know how the bunny runs
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13.01.2025, 10:50 #19
Auf der Jagd nur Messer von Morakniv, da bin ich pragmatisch. Hab ich ein Kassendisplay von, alle mit neonorangenem Griff. Kosten 8,-, paar davon hab ich schon im Wald gelassen, paar andere bedürftigen Jagdgästen mitgegiveawayt. No regrets.
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13.01.2025, 11:33 #20
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