Interessant, ich hätte nach dem Eingangspost mit einer völlig anderen Entwicklung des Threads gerechnet! Danke Stephen, für diesen lesenswerten Beitrag!
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Hybrid-Darstellung
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03.08.2011, 22:32 #1Viele Grüße,
Bernd
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03.08.2011, 22:37 #2
Stephen, ich bin ganz bei Dir!
Aber eines muss man neidlos sagen: gut machen es die Dealer schon! Die perfekt Projektion eines heute oft so ersehnten Lebensstils: global, männlich-jugendlich und voller Abenteuer, Style und Passion! Gegen ein kleines Eintrittsgeld kann jeder mitmachen - but it is a slippery slope!Gruss, Anatol
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03.08.2011, 22:42 #3
Perfekte Projektion? Ich hab neulich ne Dealer-Seite gesehen mit Daniel Craig in James-Bond Pose on top. Das fand ich erstaunlich cheesy. Ist es das, worauf der Kundenkreis abfährt? Zumal Craig - das war die Bonusergötzung -Omega trägt.
Beste Grüße, Tobias
Orange Banane Apfel
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04.08.2011, 09:43 #4
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04.08.2011, 09:54 #5
Hi Stephen,
Dein Beitrag begeistert und entsetzt mich gleichermaßen. Du hältst der Fangemeinde auf ausgesprochen subtile und teilweise kryptische Art den Spiegel vor und was dort zu sehen ist, ist teilweise tatsächlich bedenklich. Insbesondere Dein Resume wird hoffentlich nachdenklich stimmen (setzt natürlich Denkfähigkeit voraus) und dazu führen, daß nicht mehr jede auch noch so merkwürdige Uhr kritiklos “bewundert” wird.
Der von Dir sehr treffend beschriebene “Händlerpool” ist sicher ein Haifischbecken, in das sich nur begeben sollte wer selbst ein Hai ist oder zumindest deren Verhaltensweise sehr gut kennt, denn gutmütige Delphine werden gnadenlos gefressen. Wobei ich verschämt zugeben muß, daß ich für manche aus diesem “Händlerpool” eine gewisse Bewunderung hege, denn einige beherrschen den Vertrieb und das damit verbundene Erzeugen des “Habenwollen”-Effektes meisterlich. Die leider immer wieder vorkommenden Betrugsfälle sind hiervon natürlich ausgenommen.
Und was das, nennen wir es einmal “Posen” betrifft, so fühle auch ich mich ertappt. Wo sonst bekomme ich beispielsweise für meine gute, alte 1655 eine solche Aufmerksamkeit gepaart mit Begeisterungsstürmen? Im “richtigen” Leben wird höchstens einmal gefragt was denn das für eine merkwürdige “Kirmesuhr” sei und das ist dann doch wirklich frustrierend. Nicht anders ergeht es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Besitzern anderer “Vintage”-Uhren, denn auch eine in unserem Sinne angemessene Bemerkung über beispielsweise eine PN-Daytona (die “andere” Kirmesuhr) ist wohl so selten wie ein Kugelblitz, von irgendwelchen “domed”-Plexigläsern, roten Schriftzügen, etc. will ich gar nicht sprechen. Und Stephen, was Deine “arabischen” Rolex betrifft, so werden diese im Alltag höchstens eine Anti-Terror-Einheit auf den Plan rufen, aber sicher keine Begeisterungsstürme auslösen.
So wird auch der von Dir dargestellt Mechanismus des “bewussten Hypens” verständlich, denn die angemessene Aufmerksamkeit für unsere Uhren erhalten wir nur in den einschlägigen Foren oder auf den von Dir angesprochen Treffen. Da können wir uns dann selbst feiern, was im “richtigen” Leben eben doch meist schwerfällt (“Jetzt fängt der schon wieder mit seinen häßlichen und überteuerten Uhren an!”). In dem sehr begrenzten Feld der Foren ist es dann auch kein großes Problem mehr, die von Dir angesprochenen “Hype”-Effekte zu erzeugen, die dann durch die “Meute” (da schließe ich uns alle ein) potenziert werden.
Nur dadurch können auch die Preise für die entsprechenden Uhren erzielt werden, denn außerhalb der entsprechend konditionierten Sammlerwelt erkennt niemand was wir da so am Handgelenk herumtragen. Es gibt ja auch wirklich keinen rationalen Grund für einen Handaufzugschronographen mit einem massenweise gefertigen Fremdkaliber und einer dem damaligen Zeitgeist geschuldeten merkwürdigen Zifferblattausführung Preise im Bereich leibhaftiger Luxuslimousinen zu bezahlen, wobei die Luxuslimousine im Alltag wenigstens noch höchst komfortabel und sicher von A nach B fährt und dabei auch noch von jedem erkannt wird. Es ist daher auch kein Zufall, daß der richtige “Vintage-Hype” erst mit dem Internet und den aufkommenden Uhrenforen begann, denn vorher war es doch recht mühsam und zeitintensiv Gleichgesinnte zu finden und kollektives “Hypen” war nahezu unmöglich.
Selbstverständlich sagen wir, daß der Grund für unsere Rolex-Leidenschaft die Technik, das Design (?!) und die überragende Qualität der Uhren ist. Aber sind wir doch einmal ehrlich, natürlich wollen wir auch etwas Aufmerksamkeit für unsere Uhren haben und freuen uns über entsprechende Bewunderung. Ich gebe dies gerne zu, finde auch nichts Verwerfliches dabei und einen gewissen “Prestige”-Effekt des Rolex-Tragens gebe ich ebenfalls gerne zu. Wir sind sicherlich alle Opfer geschickter Marketing-Strategien, die Emotionen wecken und uns ein “gutes” Gefühl vermitteln in das richtige Produkt investiert zu haben. Ferdinand Piech hat einmal gesagt: “Gäbe es keine Emotionen, würden wir alle Toyota fahren”, auf Uhren übertragen: ”Gäbe es keine Emotionen, würden wir alle Casio tragen”…..
Gruß
MatthiasThe difference between men and boys is the price of their toys.
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04.08.2011, 10:17 #6
- Registriert seit
- 28.10.2004
- Beiträge
- 272
Der thread ist einfach nur genial - kommt sicher für Viele genau zur richtigen Zeit, was man an der durchgängigen Zustimmung unschwer erkennen kann - es wurde eigentlich alles gesagt, es liegt nun uns selber, zu entscheiden, wie weit man sich in dieses sog. "Haifischbecken" bewegen möchte oder ob man es wie der geneigte Zoobesucher nur von aussen bewundern möchte...ich entscheide mich wohl nun endgültig für letzteres, nachdem ich in der Vergangenheit mehr oder weniger heil aus dem Becken fliehen konnte...
Gruß
Bernd
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04.08.2011, 11:28 #7
Na, dann muß ich auch mal was dazu schreiben. Geht zwar nicht in Stephens Richtung, gehört aber direkt in das Umfeld. Der beste Schutz gegen einen Fehlkauf heißt Wissen. Solange ich weiß, was ich tue, kann man Fehler nur wissentlich begehen. Das zieht sich von Uhren bis zu Briefmarken Kunst und Oldtimern hin.
Ich kann mir dieses Wissen zum einen selbst aneignen, bis ich mich sicher genug fühle, einen Kauf zu tätigen. So ich dies nicht möchte oder kann, aber ein Stück besitzen möchte, das durchaus mal in vielen oder allen Teilen falsch sein kann (Uhr/Bild/Briefmarke/Oldtimer) kann ich mich im Idealfall auf einen gut beleumundeten und seriösen Händler zurückziehen und dort das Stück erwerben.
Da dieser natürlich außer etwas Butter aufs Brot noch etwas mehr haben möchte und seine Expertise auch noch bezahlt haben will, wird man damit im Normalfall teurer abschneiden. Aber gut schlafen können....
Sofern er es sich durch seine Tätigkeit leisten kann, einen Aston zu fahren- es sei ihm vergönnt, eine Null wird das nicht schaffen. Sozusagen auch -in geringem Maß- ein äußerer Eindruck seines Könnens. Ich möchte hier anmerken, daß es KEIN alleiniges Merkmal für Wissen ist, eine dicke Kiste zu fahren!Auch damit habe ich kein Problem.
In der Natur des Händlers liegt es, den höchstmöglichen Preis für seine Ware zu erzielen. Das kann man gut oder schlecht finden, es ist nicht zu ändern und letztlich wird keiner gezwungen zu kaufen.
Die Alternative heißt, hier nachzufragen- die absoluten Schnapper wird dann keiner mehr machen, die macht man, wenn man weiß, was man kauft oder einen heißen Draht hat zu den Auskennern- da geht das dann schon mal schnell. Auch dann kann man beruhigt schlafen...
Sofern allerdings der Zeitpunkt offensichtlicher Manipulation an einer Uhr gekommen ist, gehe ich wieder mit Stephen konform, derartige Händler sind ein No-Go und werden auch von mir konsequent ignoriert und bei Gelegenheit bloßgestellt. Ebenso bei Händlern mit ausgeprägtem Ego und dementsprechenden Umgangsformen.
Die Geschichte mit Prototypen und ähnlichem will ich hier gar nicht weiter vertiefen.
Letztlich hat Stephen einfach nur ein Abbild der Szene beschrieben, nicht mehr aber auch nicht weniger. Beliebig projezierbar auf andere Gebiete.
Wer mit einer schönen anständigen Vintage am Arm rumlaufen will, kriegt hier genug Rüstzeug und Kontakte. Wer außergewöhnliche, seltene Stücke will, braucht noch sehr gute Beziehungen dazu, wie überall.
Mit etwas Wissensdurst und einer gesunden Portion Mißtrauen und Menschenkenntnis läßt sich die Freude an diesem Hobby durchaus pflegen, daher sehe ich die Sache nicht ganz so schwarz.Gruß,
Michi
If the government says you don`t need a gun......buy two!
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04.08.2011, 11:55 #8
Hi Matthias, wie geht´s?
Du hat in allen deinen Punkten recht, nur hier liegst du falsch:
Wenn ich so eine schöne und komplette (!) Uhr so lange (!!) und mit so einer eigenen (!!!) Geschichte hätte, würde ich der Uhr zum "Posen" eine eigene Webseite widmen.
Noch ein paar Anmerkungen zum Hypen:
- Eine eigene Uhr zu Hypen ist Liebhaberei und Besitzerstolz. Das ist normal!
- Eine Verkaufs-Uhr zu Hypen ist Werbung. Das ist auch normal, aber außerhalb vom Sales Corner eigentlich verpöhnt!
Was aber nicht geht, ist mit Hypes die Leute zu verscheissern.
btw:michi -> guter Input!
.Geändert von GeorgB (04.08.2011 um 12:00 Uhr)
Servus
Georg
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03.08.2011, 22:44 #9
Ein gekonnt gesetzter und wohl überlegter Kontrapunkt.
Ohne Namen zu nennen und dennoch an Deutlichkeit
kaum zu überbieten.
Mich erstaunt immer noch
a) das ein derartiges Statement ausgerechnet von Stephen kommt und
b) der Zeitpunkt.
Wahrscheinlich werden wir die Hintergründe nie erfahren.
Gruß
Robby"Wenn deine Abwesenheit sie nicht interessiert, dann hat deine Anwesenheit niemals etwas bedeutet!"
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03.08.2011, 22:53 #10
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Um 11:34 hast du dir diese Gedanken noch nicht gemacht, Robby.
Manchmal brauchts Zeit, ich verstehe...Geändert von buchfuchs1 (03.08.2011 um 22:55 Uhr)
Dirk
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03.08.2011, 23:07 #11
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03.08.2011, 23:31 #12
Ich bin ebenfalls sehr gespannt, wie sich der Markt in Zukunft entwickelt.
Noch vor einem Jahr hätte ich gebrauchte Ticker nie in Betracht gezogen.
Durch das Forum wurden dann einige Begehrlichkeiten geweckt.
Nach diesem Thread ist für mich dieser Wunsch aber wie eine Seifenblase geplatzt.
Das hat aber nichts mit dem Werterhalt, sondern mit der fehlenden Sicherheit zu tun.
Die Frage ist doch ob man überhaupt verbasteltes oder perfekt gefaktes Zeugs vom Original unterscheiden kann. Da hilft für den Laien wohl nur der Kauf vom Erstbesitzer...Gruß, Oliver
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03.08.2011, 23:42 #13
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03.08.2011, 23:11 #14
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Ich hab nur ne Digitaluhr.
Dirk
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03.08.2011, 23:20 #15
Die Beiträge von den beiden regen an zum Nachdenken,es darf nicht sein(Manipulation an ZB,Gehäuse.etc)einfach "eckelhaft"
Vintage ist meiner Meinung nach etwas für spez. Experten,bleibe lieber bei den etwas neueren Referenzen,obwohl ich gern mal über eine 1675 nachdenke
Beste
Grüße
Daniel
"Wer eine Krone trägt,kann auch bescheiden bleiben"
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04.08.2011, 00:41 #16
Mancher kann.
Gerald
Wenn man mit seinem Zweitwagen zu seinem Drittwagen fährt und merkt, dass man den Schlüssel des Drittwagens in seinem Erstwagen vergessen hat, dann weiß man einfach: Man hat es geschafft.
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04.08.2011, 00:49 #17
Ich könnte es in keiner Weise.
Ich durfte hier aber Leute kennenlernen, die es können und denen ich blind vertraue, Forum sei dank.Gruß
Hannes
Chachadu
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04.08.2011, 01:40 #18
- Registriert seit
- 20.03.2009
- Beiträge
- 2.449
Guter Beitrag.
Der Grund warum ich auf Vintage verzichte ist, dass ich viel zu wenig Ahnung von den Vintage Uhren habe, die ich gerne hätte.
Mir bleibt nur der Weg mir heute mein eigenes Vintage der Zukunft zu schaffen.
Bedeutet ich kaufe mir wie ein bekloppter neue Uhren von heute die mir gefallen. ...
Und diejenigen die es schaffen bei mir zu bleiben werden dann mit mir alt ...
und in 20 Jahren +x habe ich mein eigenes Vintage ... Aber wie gesagt ich habe keine Ahnung in Sachen Vintage und evtl. habe ich dann nur einen Haufen schöner alter Uhren zu Hause. Ob das dann Vintage ist? ...Geändert von 993iwc (04.08.2011 um 01:49 Uhr)
Man ist nicht gut und klug, bloß weil man arm ist.
(Erich Kästner)
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04.08.2011, 03:16 #19
Sehr interessanter Thread, gute Gedanken. Die Abgründe aber, auch das wurde hier schon erwähnt, kommen in allen Bereichen des Handelns vor. Und es kommt auch -Moral hin oder her- darauf an, auf welcher Seite man steht (wobei ich damit nicht den Unmoralischen das Wort reden will).
Zur Welle und der Frage, wann der Hype vorbei ist: ich sammelte damals Swatch, und als in der BLÖD ein Artikel über sammelnswerte Swatch zu lesen war, da wusste ich, der Hype ist durch.
Ach ja, ein Ergebnis der gesamten Entwicklung ist die immer häufiger zu lesende Frage nach dem Werterhalt bzw. -Zuwachs. Nicht aus Spaß und Freude wird gekauft, sondern um dabei zu sein...inklusive Anerkennung anderer (wer´s glaubt und braucht).Saludos
Carsten
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04.08.2011, 05:39 #20
... was mich mal ganz brennend interessieren würde, ist, wieviele von Euch sich in Stephens Thread erkannt haben ... Uhren auf Raten abstottern oder massenhaft Geld bezahlen, nur um zum Passion-Club dazugehören zu dürfen?
Ich bin immer für Sie da
Markus
"Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat es aufzuschließen" Walter Röhrl
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