Zitat Zitat von Doktor Krone Beitrag anzeigen
eben wieder: ... die Zahl der Opfer liegt jetzt offiziell bei xy, aber die wird wohl noch dramatisch und drastisch steigen ...

kann so ein Journalist / Sprecher nicht anders oder wird er gezwungen zu solchen Sprüchen?
Wir machen hier Medienbeobachtung und ich kann aus jahrzehntelanger Erfahrung sagen: Die können nicht mehr anders. Weil alle medialen Ereignisse gleich ablaufen (unabhängig vom echten (!) tragischen Sachverhalt), wiederholt sich Wortwahl und das Procedere immer wieder.

Wenn etwas fällt, dann ins "bodenlose".
Wenn etwas passiert, dann ist es "historisch."
Wenn etwas gesucht wird, dann "fieberhaft."
etc.

Auch das Procedere ist zur Zeit Standard-Vorgehensweise:

Mit Worst-Case-Fragen ("Steht der atmomare YX bevor?") wird die Stimmung aufgeheizt.
Es kommen in den nächsten Tagen verstärkt Hintergrund-Infos von Experten, warum das alles schiefgegangen ist ("Versäumnisse ...").
Es kommen in den nächsten Tagen ein paar positive Meldungen auf die Titelseiten (hoffentlich) mit Meldungen von Überlebenden.
Es werden verstärkt die weltweiten Auswirkungen in allen Extrem durchleuchtet (Tsunami/Erdbeben in Deutschland etc.)
Es gibt verstärkt Sondersendungen mit Expertenrunden und Besserwissen, die alles schon so kommen sahen.
Und es werden Sonderauflagen gedruckt ...

In 3 Wochen ist jeder übersättigt und der mediale Zirkus reduziert sich (siehe Thailand, 9/11, New Orleans, Island/Vulkan etc).
Die Nachrichten verschwinden von den Titelseiten und Deutschland fühlt sich wieder besser.

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