Hallo,

mir fallen nur wenige Gründe ein, die für einen Makler sprechen. Eigentlich nur dann, wenn das Objekt weit weg vom Wohnort ist. Der Makler ist Verkäufer, nicht Jurist und kostet eben richtig Geld.

Bei Besichtigungen, will ich in der Regel auch dabei sein, wenn´s über Makler läuft, vor allem, wenn von mir bewohnt. Den Notar finde ich im Telefonbuch. Dieser bereitet auch den Vertrag vor, ein Makler gibt ihm nur den Auftrag, das kann ich selbst. Als Verkäufer habe ich keine "Sonderwünsche" beim Vertrag. Wenn der Käufer, besondere Wünsche hat, lass ich mir diese und die Folgen genau vom Notar erklären und entscheide dann, ob das für mich ok ist. Der Makler ist hier kein Partner. Ein Vertragsentwurf für beide Parteien ist standard. Diesen erklärt mir der Notar auch besser als ein Makler, zu mal er dafür haftet. Für Finanzierungsberatung braucht man auch keinen Makler, als Verkäufer eh nicht und auch der Käufer will mehr als nur Schmalspurberatung.

Viele Makler schaden dem Verkäufer sogar mehr als sie nutzen. Taxieren den Preis bewusst erst zu hoch, um mir zu gefallen, um dann einen "Alleinauftrag" mit möglichst langer Laufzeit zu bekommen. Dann bewerben sie das Objekt indiskret mit wöchentlich (bei mir durchgesetztem) reduziertem Preis, bis jeder Immointeressent im Umkreis, die Immobilie und den "Preisverfall" kennt und abwinkt. Die Immobilie ist total zerrissen, besonders wenn dann mehrere Makler hintereinander oder, noch schlimmer, gleichzeitig wie die Axt im Walde vorgehen. Wenn der Makler dann einen Interessenten gefunden hat, mit einem noch so unrealistischer Preisvorstellung, dann arbeitet er sogar gegen den Verkäufer und versucht ihm, diesen unakzeptablen Preis, als das best mögliche schmackhaft zu machen. Seine eigenen Aussagen, noch vor einigen Monaten, zum sicher schnell erzielbaren Preis, sind längst vergessen. Er will halt verkaufen!

Also, wenn die Immobilie in Wohnortnähe ist, selbst probieren. Internet oder Anzeigen, aber diskret ohne vollständige Anschrift. Eigene Expose´s erstellen (kopierte Pläne und Wohnflächenangaben), diese und die Anschrift gibt´s erst im Zusammenhang mit der Besichtigung. Den Preis nicht zu hoch beginnen, dann aber diesen verteidigen. Wenn es längere Zeit nicht die gewünschte Resonanz gibt (je nach Aktivität 4-8 Wochen), die Beschreibung, das Portal oder Printmedium und ggf. den Preis moderat ändern. Es geht vor allem darum, keine Ausverkaufstimmung zu erzeugen, der Preis kann dabei sowohl 1.000,- oder 2.000,- tiefer oder auch höher angesetzt werden.

Der Notar und ein Notartermin ist dann schnell selbst gefunden und vereinbart. Viele Käufer lehnen übrigens den Kauf über Makler ab, weil sie sehr wohl wissen, dass sie letztlich den Makler bezahlen und zwar unabhängig davon, wer letztlich die Provision überweist. Ich habe mit Eigenverkäufen die besten Erfahrungen gemacht, was nicht schwer war, da die Erfahrungen mit Maklern krottenschlecht waren.

Ein bisschen Mühe gehört schon dazu, diese macht sich bei einer Ersparnis in Höhe von 2 bis 4 Rolex schnell bezahlt.

Gruß
Uwe