Der OLDTIMER-Thread

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Ja Tobias,
was will man mittlerweile denn auch anderes machen? Restaurieren ohne Mühen und Kosten scheuen? Das hängt sehr stark vom Modell und Karosserieform ab.
Für sich selbst restaurieren: ja! Wenig später, oder in ein paar Jahren verkaufen? Definitiv Nein.
Anfang der 90er habe ich selbst die leidvolle Erfahrung machen müssen: Ich habe eine Limousine (Innenlenker) wirklich komplett neu aufgebaut, sogar mit umfangreicher Foto-Dokumentation und professioneller Hilfe. Alles gemacht: Motor, Getriebe, Achsen, alle Leitungen neu, echt frame off. Der komplette Chrom kam in die Galvanik und ein echter Sattler hatte vom Teppich bis zum Himmel zu tun. Adressen gabs nur durch die Club-Szene und die noch relativ dünne Oldtimer-Markt und die damals "noble" Motor-Klassik. Die MK horte ich unverständlicher weise seit 1984, Heft 1/2 regelmäßig durch Abo, habe auch irgendwie jetzt noch alle Ausgaben hier greifbar.

Hätte ich damals das Cabrio der Baureihe aufgebaut, so hätte ich eine Chance gehabt, meine Kohle irgendwann einmal in etwa gut wieder zu sehen. Beim Cabrio ist mir (heute unverständlicherweise) damals als Student der Einstandspreis zu hoch gewesen. Letztendlich wäre das aber marginal gewesen.
Anfang der 90er in einen Mustang zu investieren wäre ähnlich mutig gewesen, auch in ein Cabrio.

Über Zeitwert restaurieren sollte nur jemand, der das Geld wirklich nicht braucht. Ich würde meinen Wagen von damals gerne abgeben, aber selbst nach 20 Jahren und Euro-Umstellung bekäme ich vielleicht die Hälfte der Investition wieder; Garagenmiete und Unterhaltungskosten nicht eingerechnet. Damals steckte meine ganze Kohle in dem Wagen und ich bin nach Restauration nicht mehr so richtig damit gefahren, weil ich Angst hatte, es könnte was drankommen. Blödsinn. Weiter auf eine Wertsteigerung zu hoffen wäre jetzt auch Unsinn; da heute eben anders restauriert wird, und ganz andere Maßstäbe angelegt werden.

Vor der Restauration (Ende 80er) bin ich mit Vollgas, 40 PS und 1,3 Tonnen Lebendgewicht mit max. 105 km/h bis über den Großglockner nach Italien. Treffen wurden gerne besucht; nach 3-10 Bierchen auf Oldtimer-Treffen habe ich des öfteren mit 1,84m auf der Rückbank schlafen müssen, habe Pechvogel-Preise wegen (fast) liegenbleiben einkassiert, habe Supermarkt-Parkplätze mit Pfützen unterschiedlicher Konsistenz verziert, habe jedoch wirklich immer alles selbst repariert. Aus heutiger Sicht eher dilettantisch, aber er lief immer, und ich bin immer (die letzten 23 Jahre lang) auf eigener Achse Heim gekommen. Einmal ohne Batterie, ohne Licht, Blinker, Bremslicht, oder Scheibenwischer nonstop von Passau heim, 10h Vollgas; beim tanken hab ich ihn laufen lassen.
Heute undenkbar. Ist vielleicht auch gut so. Für mich war es eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Die Freundschaften aus dieser Zeit bestehen heute noch.

Nach der Restauration wurden die Samthandschuhe rausgeholt, es hätte was dreckig, kaputt gehen, oder verschlissen werden können. Als weiteste Stecke bin ich mal zu ner Hochzeit 300 km gefahren. Toll, wirklich! Das sind Helden. PTM im Auto!

Der Restaurator meines Ponys wird auch nicht das investierte Geld zurück bekommen haben.
Soviel zu Investitionen in Sachwerte! Bei anderen Modellen sind durchaus Preissteigerungen erfolgt, glücklich sei der, der den richtigen Riecher gehabt hat.

Mittlerweile schaue ich auf gute -möglichst überprüfbare- (Blech-)Substanz, und annehmbare Optik. Das geht am besten ohne Unterbodenschutz. Oberflächlichen von Lack, Leder und Chrom sieht man auch so. Habe ich die Wahl, so ziehen ich bei (Schönwetter-) Autos lackierte Unterböden, ohne Unterbodenschutz vor. Ein Wachs genügt mir.
Aber das wäre ein eigenes Thema wert.

Genug geschwafelt, wir sind in einem Uhren-Forum! Ohne Bilder liest das eh keiner bis zum Ende. :-)


Für das Gschreibsel aufm IPad hätte ich besser nen Rechner angeworfen.
Rechtschreibfehler und Satzstellung sind kein Grund zur Beanstandung :-)