Es passieren gar wundersame Dinge ...

Ich war am Wochenende bei meinen Eltern, um unter anderem Haus- und Unrat für die Versicherung zu dokumentieren. Darunter Schmuck, viel Ramsch, manch Gutes, ein Haufen Uhren, so auch Brödlings, Cartojehs und ähnliche Mitbringsel.

Da zückt meine Mutter eine Uhr, die während der letzten 26 Jahre nachweislich kein Licht gesehen hat. Mein Großvater (Spitzname "Der Zigeuner") hat sich vor ewigen Zeiten beim Stoß spielen "erworben" und fortan wie seinen Augapfel gehütet. Geld hatte er nämlich nie - meinte Oma noch zu ihren Lebzeiten, aber sie hat ihn meist nur tagsüber gesehen. So viel zu meiner genetischen Vorstrafe. Bam Oida!



Ich bin natürlich sehr interessiert, mehr über die Uhr zu erfahren, also habe ich in bester Tradition ein paar Bilder für eine Bestimmung geschossen.















Ich hab meinen Opa sehr lieb gehabt. Was issn die noch wert? Danke!













Ernsthaft, ich freu mich wie ein Kind. Nein, wie ein Enkelkind!

Die Doxa ist >50 Jahre alt und beinahe NOS. Das Gehäuse sieht toll aus, das Zifferblatt hat keinerlei Beschädigungen. Keine Risse, keine Flecken, keine Feuchtigkeit. Was man sieht, sind die leichten Kratzer im Plexi. Original Superdomed.

Damals gab's eben noch echte Feiertagsuhren für besondere Anlässe.
























Selbst das Band, ich zitiere

Zitat Zitat von Hypophyse Beitrag anzeigen
Bin einfach kein Freund von Milanaise-Bändern.
ist beinahe jungfräulich. Keine Beschädigung, kein Stretch. Fühlt sich ungewohnt an.






Ein paar Wristshots (35 mm groß, 9 mm hoch)









Und im direkten Vergleich:




Ich befürchte das Schlimmste, aber kann man so ein Band irgendwie kürzen? Nein. Möglicherweise gibt's eine kürzere Schließe, aber wahrscheinlich wird auch das nicht reichen. So ist es mir zu lang.




Heute hat mich die Neugier packt, also habe ich todesverachtend zum professionellen Uhrmacherwerkzeug (Mr. Stanley) gegriffen und den Deckel geöffnet.






Das Werk ist ein ETA 2451 mit 42 Stunden Gangreserve und in herrlichem Zustand! Keine Korrosion, keine unschönen Spuren und es läuft bei der geringsten Bewegung augenblicklich an. Immer schön gemütlich mit 18.000 A/h.
















Demnächst geht sie zum Uhrmacher, um ihre die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Viel wird, wie's aussieht, nicht zu tun sein.

Jetzt hab ich eine Opauhr.

Wer weitere Infos (Modell, Alter) hat, würde mir eine große Freude machen.