Für Yachtfreunde: Les Voiles de St. Tropez, Teil 2 - Kleider machen Leute
So langsam nähern wir uns dem Ort des Geschehens. Doch bevor wir uns den modernen und historischen Booten und dem allgemeinen Trubel im Hafen und auf dem Wasser zuwenden und einen Blick auf moderne und historische Segelboote werfen, gibt's heute erst einmal eine sehr spezielle RLX-Folge. Denn keiner weiß besser, wie wichtig das richtige Outfit oder das Reden darüber ist. :cool:
Das hat auch der niederländische Bekleidungshersteller Gaastra erkannt, der mit seinen Wölbchen die Offiziellen und die Wichtigen und die Möchtegern-Wichtigen als Sponsor oder gegen harte Euros ausstattet. Nur die Offiziellen tragen beige und einen kleinen, aber entscheidenden Zusatz am Ärmel: „Staff“. Subalterne müssen sich mit so weltlichen Farben wie weiß und blau begnügen und tragen den Zusatz „Crew“. Selbst wenn es sich um eine ‚Crew’ in Form eines urlaubenden Kegelvereins oder eines gelangweilten Damenkränzchens handelt, derweil ihre Männer wahrscheinlich irgendwo in der Umgebung eine Runde Golf spielen und die Trinkwasserverschwendung durch Bewässerung der fein ziselierten Greens fördern.
Also, hier sehen wir einen Hafenmeister mit der offiziellen ‚Les-Voiles-de-St-Tropez-Bekleidung’, gleich zu erkennen an der Farbe. Wer dazu noch das Glück hat, sich ein Funkgerät umhängen zu dürfen, ist natürlich absolut ober-wirklich-wichtig, Herr über Sein oder Nichtsein am 'Quaie d'honneur'.
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Und hier zwei Bodyguards für die ausgestellten Sponsoren-Fahrzeuge, sie suchen bei einem der ausgestellten BMWs durch die Windschutzscheibe nach dem Armaturenbrett… Und, o Weh, obwohl doch Rollex zu den weiteren Sponsoren gehört, trägt einer dieser Offiziellen doch glatt die falsche Uhr. Unglaublich, nein, eigentlich unmöglich, unschicklich, unstylisch, geht gar nicht, in St. Tropez... Eine Genugtuung doch wenigstens für jemanden wie mich Bürgerlichem. :D
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Wer nicht wirklich wichtig ist, muss sich mit einem „normalen“ ‚Les-Voiles-Polohemd’ begnügen.
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Dieser Herr ist natürlich wichtig, er sorgt für Sauberkeit.
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Naja, und so weiter. Es gibt Taschen, Kappen, Blusen, Polohemden, Westen, Pullover, Jacken, Hemden, mit und ohne eingepflegtem Bauchansatz, eng anliegend, kurz, lang, weiß, blau….
Wichtigkeit, Geschäftigkeit, Gelassenheit - nur MIT dem Hemd gehört man wirklich dazu!
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Oder beim Zuschauen, im Hintergrund die 'MariCha IV', eine 42 Meter lange, Schooner-getakelte Rennziege, eines der schnellsten Segelboote zurzeit, Rekordhalterin auf der Transatlantik-Route. Das übernächste Bild zeigt eine Staunende vor der 'Mariquita', 36 m lang, von 1911, ein Entwurf des legendären Yachtbauers William Fife.
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Gut, manche tragen ihre Unterscheidungsmerkmale wohl zu Recht:
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Kommen wir zu einer zweiten Gruppe mit typischen Bekleidungsmerkmalen: Den Seglern. Seine Segelfreunde erkennt man schon von weitem, wenn auch nicht immer mit Namen, doch wenigstens am Outfit. Kein Witz. Denn bei den vielen Booten kommt nicht immer eine Stammcrew zusammen, schon Tage vorher floriert eine Jobbörse vor Ort oder im Internet, denn Regattasegeln verlangt schon ein paar Leute mehr als die sonst üblichen Kaffeefahrten.
Interessant ist dabei, dass sich die wirklich schönen und altehrwürdigen Boot bzw. deren Besatzung mit sehr dezenten Hinweisen auf der Kleidung begnügen, die Besatzung neuerer Boot es aber auch gerne schrill lieben.
Ein paar Beispiele:
Die amerikanische ‚Moneypenny’-Mannschaft trägt kräftiges Grün (natürlich auch die Herrschaften in den begleitenden „Tendern“) , auf der ‚Hamilton 2’ arbeitet man in Signalrot.
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Ein wenig dezenter sind da die Damen und Herren der Yachtlegenden. Die Mannschaft der ‚Moonbeam IV’ (Baujahr 1904, 29 Meter, von William Fife) in klassisches Weiß gekleidet, auch hier schon der eine oder andere Bauchansatz als Relikt des abendlichen Feierns in St. Tropez’ engen Gassen…
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…oder die Leute der Partridge (29 Meter, Baujahr 1885!), der ältesten Regatta-Segelyacht am Mittelmeer..…
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…oder die Damen und Herren der ‚Cotton Blossom II’ (Baujahr 1925 in Norwegen, das Design vom Norweger Johan Anker, dem Erfinder der bekannten Drachenboot-Klasse) mit einem schlichten „Q5“, das ‚Q’ für die Bootsklasse, die ‚5’ fürs fünfte Boot dieser Klasse. Über das Boot gibt’s in einer späteren Folge noch weiteres Interessantes zu berichten!
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Eine andere berühmte Bootsklasse ist die ‚J’-Klasse mit so bekannten Booten wie der Endeaver, Velsheda oder Shamrock. Gebaut in den 30er Jahren, waren sie oft an America’s-Cup-Rennen beteiligt.
Die Velsheda wurde 1933 für den Eigentümer der Woolworth-Kaufhauskette gebaut. Die ‚normale’ Crew betrug 16 Mann, bei Regatten musste auf 30 Mann aufgestockt werden. Velsheda war lange Zeit verschollen und wurde (wie manche andere Jacht auch) im Morast eines Flussbetts wiederentdeckt. Die moderige Umgebung im River Humble hat das Überleben des Rumpfes ermöglicht. Wir sehen die Yacht hier beim Ablegen und unter vollen Segeln.
Man beachte auf dem zweiten Foto den Größenunterschied der Segel zu dem Boot rechts der Velsheda: Jenes hat 20 m Länge, sieht ein wenig winzig aus!
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Das Personal trägt sehr dezente Hinweise auf ihren Arbeitgeber, nicht mal der Name ist zu lesen, lediglich das ‚J-K 7’. Aber dennoch – durchgestylt bis ins Letzte… seht selber!
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Übrigens verlegt der Herr auf dem letzten Bild gerade vor der Velsheda einen blauen Teppichboden am Kai, schön ausgeschnitten um die Poller und Versorgungsterminals, damit die Gäste sich die Füße ein bisschen abtreten können und alles ein bisschen wohnlicher wirkt. :rolleyes:
Bleiben die Regatta-Bojen für die Wendemarken: Auch diese natürlich mit ihrem speziellen Erkennungszeichen!
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Wird fortgesetzt. =)
