Das Befestigungssystem der feststehenden Lünette (6-stellige Referenzen)
Liebe Foristi,
ich revidiere gerade für einen Freund eine Air King Referenz 114200. Mir war nicht klar, dass sich der Aufbau im Bereich Glas-Dichtung-Lünette deutlich von den 5-stelligen Referenzen unterscheidet und deshalb möchte ich das hier mal zeigen.
Zunächst ein kurzer Ausflug in die Historie. Hier eine Prinzipskizze des Aufbaus bei den 4-stelligen Referenzen mit Plexiglas ohne Dichtung. Die Dichtheit wird durch Presspassungen zwischen Gehäusekragen, Plexiglas und Lünette erreicht.
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Das Gleiche für die 5-stelligen Referenzen mit Saphirglas und Dichtung. Hier wird die Dichtung zwischen Glas und Lünette bzw. Gehäusekragen und Lünette eingespannt.
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Nun also zur Air King 114200. Die Lünette ist nicht mehr massiv mit einer glatten Innenfläche ausgeführt, stattdessen wurde eine präzise Kontur mit einer Nut ausgedreht. In der Nut liegt ein Befestigungsring aus Kunststoff.
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Der Zustand nach Demontage der Lünette.
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Jetzt wird die "Glasbaugruppe" rausgedrückt. Diese Baugruppe besteht aus Glas, Dichtung und einem Metall-Klemmring. Um sie weiter zu demontieren braucht man sehr präzise Stempel (die ich nicht habe) mit den richtigen Maßen. Also lasse ich mal lieber die Finger davon (entgegen der Rolex-Servicevorgabe grundsätzlich die Glasdichtung zu tauschen).
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Der Gehäusekragen.
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Hier jetzt die zugehörige Prinzipskizze. Die Dichtheit wird dadurch erreicht, dass die Dichtung zwischen Glas und Klemmring, bzw. Gehäusekragen und Klemmring verspannt wird. Die Lünette hat damit nichts mehr zu tun, sie wird lediglich als „Verkleidungsteil“ mittels des Befestigungsrings in den Rillen des Klemmrings gehalten.
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Nochmal mit realen Teilen: Das Gehäuse mit wieder montierter Glasbaugruppe. Komplettiert mit Bodendichtung, Boden und Krone wird in diesem Zustand bereits die Dichtheit getestet (in diesem Fall erfolgreich :-)).
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Die Innenseite der Lünette mit der Nut.
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Der Kunststoff-Befestigungsring ist laut Service-Vorschrift bei jeder Lünetten-Re-Montage zu tauschen. Das war hier auch nötig, denn der alte Ring war gerissen, übel verformt, am Umfang fehlte ein 4 mm langes Stück und in der Nut der Lünette fanden sich Kleberreste. Das war definitiv nicht ab Werk so, da war schon mal jemand ziemlich hemdsärmlig unterwegs.
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Hier erkennt man noch mit viel gutem Willen die ursprüngliche Kontur des Befestigungsrings.
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Hier erkennt man gar nix mehr.
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An das Original-Ersatzteil kommt man natürlich mal wieder nicht ran. Ein geschäftstüchtiger italienischer Händler bietet es zwar auf Ebay an, aber 160 Euro für einen 30 mm Nylon-Ring? Nein, irgendwann ist ja auch mal gut. Erstaunlicherweise gibt es das Ding scheinbar in Europa noch nicht als Generic (oder ich war zu dusselig es zu finden). Also China. 8 Euro.
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Aufgepresst, hält, fertig.
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Danke fürs Reinschauen.
Gruß
Erik