Modernität. Das war glaube ich der Anlass. Diese Tage, wenn einem beim Blick ins Schliessfach so gar keine aus der Plexi-Generation gefallen will, wenn es mal eine zeitgemäße Sporty sein muss. Kann ja gerne eine klassische Basis haben, aber dann bitte konsequent weiterentwickelt oder neu interpretiert. Indes, wo sollte ich suchen?
Rolex? Sollte Genf irgendwann mal wieder dazu übergehen, seinen Nachwuchsdesignern die Vorlesung "Grundlagen der Proportionslehre" zugänglich zu machen, können wir reden. Vorher aber nicht. Tudor? "RETRO-GROTTEN!!!", schallt es vom See und der See ist immerhin 200 km entfernt und das will schon was heissen. IWC? Haben die günstig ein paar alte Deckel-Fertigungsstrassen von Fissler oder WMF geschossen, oder wie soll man sich diese grotesken Durchmesserexzesse erklären? Brei…hihi, nein, war 'n Witz. Omega? Hm, nicht verkehrt unterwegs, die Marke, gefällt mir halt leider in einigen Details nicht. Da kann Omega nichts dafür, da kann ich nichts dafür. Schade. Blieben also zwei übrig, AP und Patek. (Wer sich nun daran stört, dass in obiger Polemik Panerei nicht erwähnt wurde - sorry, ich habe zu diesen Uhren weder eine Beziehung noch eine Meinung.)
AP heisst in diesem Zusammenhang natürlich Royal Oak und zwar nur Royal Oak, ohne Offshore, ohne Carbon, ohne alles. Da gibt es ja einiges durchzuprobieren, 15300, 15400, 15202, etc... Und auf einer Münchner Börse liegen die auch alle rum, so habe ich mich denn vor 2 Monaten mal fröhlich durch das Spektrum gearbeitet. Ernüchterndes Resultat: Am Arm sprang der Funke nicht über.
Also Patek. Und das bringt uns zu besagtem Donnerstag letzte Woche, auf den der Threadtitel bezug nimmt. Perfektes Wetter in München, die Arbeit geht mühelos von der Hand, alles läuft wie geschmiert. So komme ich tatsächlich mal dazu schon um 16.20 Uhr Feierabend zu machen. Und während ich auf dem Weg zur U-Bahn noch überlege, was mit diesem tollen Frühsommertag desweiteren anzustellen ist (Isar? Biergarten?), passiert es. Wie immer aus dem nichts, wie immer ohne Vorwarnung.
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Ich bin zu alt um mich noch der Illusion hinzugeben, man könnte dagegen ankämpfen. Lächerlich. Also wechsle ich schon nach wenigen Stationen von der U-Bahn in die Tram Richtung Bermuda-Dreieck hinter dem Bayrischen Hof, eile schnell durch die enge Gasse nach Norden, biege um die letzte Ecke...und verschwinde innerhalb von Sekundenbruchteilen in einer fulminanten Rauchwolke. Denn wer steht schon vor dem anvisierten Ziel und emissioniert bestens gelaunt kubikmeterweise verbrannte Kamelscheisse in den weiß-blauen Himmel? Eben, genau der. Ich habe noch nicht mal ganz "Hallo" gesagt, da hängt auch mir bereits ein filterloser Sargnagel im Gesicht und nach kurzer Nachfrage, was mich denn in diese Gegend treibe, bekomme ich auch gleich einen Gratisvortrag zur Bedeutung des goldenen Schnitts für das Uhrendesign im Allgemeinen und für die Ur-Nautilus 3700 im Speziellen. Quintessenz: Wenn du die 3700 kennst, ist die 5711 nicht mehr tragbar. Geht gar nicht. Unter keinen Umständen. Sprach's und ging fröhlich seiner Wege.
Der Rest ist natürlich schnell erzählt. Sag einem trotzigen Rotzbengel ganz genau, was er auf gar keinen Fall tun soll, und er wird mit hundertprozentiger Sicherheit genau das tun.
Warum dieses Blatt? Ach, fragt mich doch was leichteres… =) =) =)
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Gruß
Erik
