hat ein sehr spezielles Verhältnis zu Neuerungen, aber nicht etwa zu technischen, sensationellen Errungenschaften, sondern zu unbedeutenden Äusserlichkeiten, welche das alte Modell, welches vielleicht den einen oder andern zur Teilnahme hier veranlasst hat, vom neuen Modell unterscheidet. Bandanstösse und die Oberflächenbehandlung der Bandglieder sind hier nur zwei mit den Modellen 2006 und 2007 diskutierten Beispiele.
Rolex erneuert seine Modelle nicht, um alte Kunden zu belästigen, die eine Rolex gekauft haben. Was ich aber nie verstehen werde: Weshalb verteidigen viele fast alles an ihrem Uhrenbestand, als obsie die Architekten dieser Uhren gewesen wären? Ich glaube, den meisten unter uns ist nicht klar, wieviel Neuerungen eine Uhr, zum Beispiel eine Datejust, erfährt, wenn sie nach 15 Jahren zur Revision nach Genf eingereicht wird... Nur sieht man dies nicht wie eine Politur an einem Band. Die massiven Glieder spielen in der Qualität eine bedeutende Rolle; sie beeinflussen die Lebensdauer bzw. die Revisionsintervalle. Nicht nur wegen des Bandes selbst, sondern des Werks wegen. Denn eine locker getragene Rolex wird wesentlich mehr beansprucht als eine eng am Handgelenk liegende. (Es gibt immer noch Leute gegenteiliger Meinung... Kurz zusammengefasst sind die Beschleunigungen beim Tragen eines lockeren Bandes wesentlich grösser im Mittel, weil das Band eine begonnene Bewegung des Armes auch dann noch weitermacht, wen der Arm schon lange die Richtung geändert und in der neuen Richtung beschleunigt hat. Um so härter fällt dann eben die spätere Richtungsänderung der Uhr aus. Das spürt man übrigens sehr leicht. Setzt man zwei zusätzliche Glieder in ein Band und schüttelt den Arm, beginnt dieser bald an den Anschlagstellen ds Bandes zu schmerzen. Bei einem eng anliegenden Band spürt man nichts.
Der Aufwand, das Material von Rotgoldgehäusen zu verbessern und eine neue Spirale in die Uhren zu bringen, übersteigt übrigens den einer Werkkonstruktion, denn für letzteres hat man sehr weitgehende Hilfsmittel, während für Rotgoldkorrosion sogar eine beschleunigte Testphase schwierig einzuführen ist, denn die Geschwindigkeit der Oberflächenveränderungen ist durch Erhöhung der Temperatur um 10K nicht zu verdoppeln, weil sich nicht einfach nur Partikelbewegungen im Gas sowie die brownsche Bewegung im Metall verändern, sondern in vielen Legierungen die Struktur der Oberfläche. Der Aufwand für eine Veränderung eines Hemmungsrades ist ebenfalls erheblich. Darüber wird hier aber nicht diskutiert.
Der Kunde von Rolex will eine Uhr, die die Zeit sehr zuverlässig und genau anzeigt, aber die obwohl modern keine Modeuhr ist. Er soll das Gefühl haben, mit andern Personen, teils vielerseits bekannten, zu einem qualitätsbewussten Kreis von Konsumenten zu gehören. Grundlage dieses Gefühls ist, wie soll es anders sein, die tatsächliche Qualität.
Neue Uhren sind für neue Kunden da. Gibt's alte Kunden, die neue Uhren kaufen, umso besser für Rolex. Aber solche werden immer eine verschwindnde Minderheit sein für diese Marke. Im gegensatz beispielsweise zu AP oder UN, für welche die kleine Sammlergemeinde erheblich ist.
Die Regatta-Uhren zeigen eine ganze Reihe von technischen Neuerungen bei Rolex, die mit der Minuten- und Sekundenanzeige gar nichts zu tun haben. Andernorts habe ich beispielsweise gefragt, wie lange Daytonas noch verschraubte Drücker haben werden. Die Frage deutet doch daraufhin, dass RSA an eine gelegentliche Neuausgabe seiner Stoppuhr denkt. Und dass auch Werkkonstruktionen überdacht werden. Rolex ist eine der innovativsten Uhren-Fabriken. Nur bescheidener als andere, und niemals technische Verbesserugen in die Welt posaunend. Der Kunde muss nämlich weder von technischen Errungenschaften noch deren Begründungen etwas wissen. Er muss einfach eine möglichst perfekte Uhr kaufen können. Nicht jeden Tag. Nicht jeder. Aber doch eigentlich recht viele. Und jedenfalls nicht als Wegwerfprodukt kürzester Lebensdauer.
Die Beteiligung an der Kultur der Uhr "ROLEX" geht nicht dadurch verloren, dass seine Uhr sehr bald durch eine Neuerung überhlolt ist. Es ist das<Wesen von Rolex, seine Uhren dauernd zu perfektionieren. Jede Rolex, die man kauft, ist nicht perfekt. Das ist das Wesen dieser Uhr. Und doch sieht sie wie eine Rolex aus.
Und wenn jetzt einer der bekannten Produzenten meint, er könne Geld dadurch verdienen, dass er die idee des gezackten Zeigers, der das elektromagnetische Umfeld symbolisiert, übernimmt, zeugt dies von seiner eigenen geistigen Armut, und dessen Träger überführt sie eines kleinstbürgerlichen Denkens, dabei sein zu wollen, ohne zu zahlen. Kindlichkeit fortgesetzt, kindisch für einen Erwachsenen. Erinnert mich an Leute, die einem Fussballspiel durch kleine Löcher im Holzzaun zugeschaut haben, anstatt den geringen Eintrittspreis in der vierten oder dritten Liga zu zahlen. Analoges beim Zirkus.
"Ich will sein wie einer, der sich eine Rolex leisten kann. Ich will Erfolg vorzeigen, den ich gar nicht zu erreichen in der Lage bin. Aber ich will ja nicht offen zugeben, dass meine Fähigkeiten nicht ausreichen. Also kaufe ich eine Trittbrettfahrer-Uhr. Nicht einfach eine günstige Uhr." Das gilt leider vermehrt auch für Teilnehmer an einem schweizerischen Uhrenforum, ebenfalls deutschsprachig.