In welche nicht europäischen Länder verkauft denn Renault noch? Ich weiss es ehrlich nicht.
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Südamerika, arabischer Raum, Asien.
http://media.renault.com/global/en-g...?mediaid=59875
Samsung in Korea ist z.B. eine Tochter von Renault, der Koleos oder der Latitude (beides totale Erfolgsmodelle) kommen aus Korea. ;-)
https://en.wikipedia.org/wiki/Renault_Samsung_Motors
Der Dacia Duster z.B. wird in Südamerika als Renault Duster, in Indien als Nissan Terrano verkauft.
http://up.picr.de/23255388xy.jpg
http://up.picr.de/23255389fm.jpg
Ah ok, wieder was gelernt. Sehr interessant. Danke!
@ Max: Ich möchte Deinem wiederum sehr ausführlichen Beitrag (#250) im ersten Punkt zumindest teilweise widersprechen: Die Efficient Market Theory (EMT), die Du da offenbar ansprichst, geht davon aus, dass alle über ein Unternehmen verfügbaren Informationen im Kurs eingepreist sind. Die Theorie unterscheidet nicht danach, wer diese Informationen bereitstellt. Würde in einem wichtigen Absatzmarkt eines Unternehmens Krieg ausbrechen oder der Gebrauch der Produkte des Unternehmens verboten werden, oder würde im Sitzland des Unternehmens der Steuersatz deutlich angehoben werden, alles Informationen, die nicht das Unternehmen selbst liefert, trotzdem würde es sich sofort im Aktienkurs und damit im Unternehmenswert niederschlagen.
Und das hat m.E. auch bei VW sehr gut funktioniert. In dem Moment, als der Skandal publik wurde, noch bevor VW irgendwelche Informationen geliefert hat, hat die Börse reagiert und hat sich der Unternehmenswert in etwa um den Betrag vermindert, der den zu erwartenden Strafzahlungen und Kosten entspricht. Und da wird, mit jedem neuen Detail, das bekannt wird, auch noch kräftig nachjustiert (werden).
Die EMT gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen und die stärkste postuliert, dass auch nicht öffentlich verfügbare Informationen (Insiderinformationen) eingepreist sind. Dies wurde in der Vergangenheit schon mehrfach widerlegt und hat sich auch bei VW nicht bestätigt.
Zum zweiten Punkt volle Zustimmung.
@ Max: Noch eine Anmerkung und eine Beobachtung zu Deiner Unterstellung am Schluss: Winterkorn bestreitet, etwas von den Vorfällen gewusst zu haben und ist sich keines eigenen Fehlverhaltens bewusst.
Dies ist erstens ganz klar so formuliert, um seine Ansprüche auf Gehalt bis zum regulären Vertragsablauf und Altersversorgung nicht von vorne herein zu gefährden. Denn hätte er davon gewusst und es versäumt, den Aufsichtsrat darüber zu informieren, dann hätte ihm ein Fehlverhalten zur Last gelegt werden können. Und dann würde es mit dem "Golden Handshake" ganz sicher nichts werden. Wir sprechen über einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag, da kann man sich natürlich zum Abschied die Taschen nochmal so richtig voll machen. Verantwortung übernehmen sieht für mich anders aus.
Es ist die Formulierung mit dem fehlenden Bewusstsein über eigenes Fehlverhaltens aber vielleicht gar nicht so weit hergeholt. Es ist meine feste Überzeugung, dass sich bei manchen Menschen (ausdrücklich: nicht bei allen) mit dem Einkommen und dem damit verbunden Status und Einfluss Wertmaßstäbe deutlich verschieben, allmählich oder plötzlich ganz andere Standards gelten. Schlimmer noch, dass sie das selbe Verhalten bei Dritten und den eigenen Mitarbeitern anprangern und ahnden würden, bei sich selbst aber bestenfalls als Kavaliersdelikt sehen. Beispiele dafür gibt es zuhauf, ich nenne nur mal Nonnenmacher, Middelhoff, gerne auch (außerhalb der Wirtschaft) zu Guttenberg.
Und wird ihnen dann später doch ein Fehlverhalten nachgewiesen, dann hatte man eben eine kurzfristige Bewusstseinsstörung. Im Fall von Winterkorn kommt dann noch das Alter dazu, da kann man schon mal etwas übersehen, überhören, oder inzwischen wieder vergessen haben.
Wenn man https://www.nabu.de/umwelt-und-resso...hrt/15099.html glauben darf, dass 24 georderte Kreuzfahrtschiffe dem Schadstoffausstoß von 120 Millionen(!) PKWs entsprechen, dann kann man den tatsächlichen Schaden, den VW-Diesel verursachen besser einordnen.
Womöglich hat ja einer der besonders Empörten bereits gebucht. ;)
Dass Schiffe Umweltverpestetr sind, ist ja bekannt. Aber wie kann eine Order einen Schadstoffausstoß haben? Meinst Du die Produktion eines Schiffes? Verglichen mit den 120 Mio Autos über Lebenszeit? Oder 24 fahrende Schiffe verglichen mit 120 Mio Autos pro Jahr? Ist ja auch ein gewaltiger Unterschied.
Hmmh. Bei Schiffen isses so. Die schalten ihre Abgasnachbehandlung nur in den so genannten Emission Control Areas (Lage kann man googeln) ein. Außerhalb werden die SCR / Filter und Entschwefelungsanlagen abgeschaltet und und von schefelarmen Kraftstoff auf die günstigste Sorte, normales Schweröl umgestellt. Wenn man sich vorstellt dass die stärksten Schiffe derzeit mit Motoren bis 80MW fahren, kann man sich schon vorstellen dass da einiges an Abgasen rauskommen muss. Vor allem, da diese Schiffe im Dauerbetrieb laufen (müssen).
Danke Roland.:gut:
Die Flieger nicht vergessen. :D
Aber sowohl Flieger als auch Schiffe sind ja geschützte Bereiche, denen darf man ja nix.
Corporate Governance! Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat Ermittlungen in einem Betrugsverfahren gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden aufgenommen. Geht das eurer Meinung nach in die richtige Richtung? Ich denke schon... :ka:
Die Nachrichten vermelden soeben, dass dieser Skandal das wirtschaftliche Ende des Konzernes bedeuten könnte. 8o
Ist das realistisch?
Kommt sicher auf die Höhe des Gesamtschadens an. Da es in vielen Ländern auch Strafverfahren gibt, who knows?
Liquiditätsseitig denke ich aber bekommt man das in Wolfsburg auf die Ketten, ist ja einiges Tafelsilber vorhanden. Spannender wird mittelfristig, wie sich der Reputationsschaden auswirkt.
Der Spiegel schreibt heute: "Unterdessen berichtet das "Wall Street Journal", dass der Konzern womöglich ganz um Umweltstrafen in den USA herumkommen könnte. Grund sei ein Schlupfloch in der US-Gesetzgebung. So sehe der Clean Car Act aus dem 1970 eine weitgehende Straffreiheit für Autokonzerne vor. Die Ermittler in den USA suchten deshalb nun nach anderen Wegen, VW wegen der Manipulationen zu belangen.."
Ich denke nicht, dass VW wirtschaftlich am Ende ist. Die können ja nach wie vor gute Autos bauen. Der Reputationsschaden wird das Hauptthema sein.
Dass jetzt gegen Management und Vorstand ermittelt wird, halte ich für völlig korrekt und wichtig. Es muss klar sein, dass man in solchen Positionen eine Verantwortung trägt, deren Missbrauch auch mal zu einer Verschlechterung der persönlichen Lage führen kann.
Nach einigem Nachdenken - auch mit Blick auf die Klappenauspuffproblematik bei Porsche - bin ich mittlerweile unsicher, ob der Vorwurf der Manipulation so überhaupt haltbar ist. Schließlich wurden die Fahrzeuge serienmäßig mit dieser Software ausgeliefert - und sobald die Fahrparameter auf der Straße denen auf dem Prüfstand entsprechen, entspricht ja offenbar auch der (momentane) Schadstoffausstoß den gemessenen Werten. Insofern könnte es gut sein (ja, ich spekuliere), dass die entsprechenden Behörden in den USA jetzt sogar froh sind, wenn die oben beschriebene Hintertür (der von Andreas angesprochene Clean Car Act aus 1970) es ihnen ermöglich, ohne Gesichtsverlust aus der ganzen Sache herauszukommen.
Um der Frage zuvorzukommen, ob ich das alles gut finde: Nö! Aber das finde ich beim Klappenauspuff genauso wenig gut.
Der von Andreas angesprochene Reputationsschaden ist natürlich da und das lässt sich auch nicht hinweg reden.
Ok, jetzt kann man mit einem Schiff ja mehr Leute transportieren, aber 5.000.000 passen da wohl nicht drauf ;)
Danke für die Aufklärung.
:D
:rofl:
Der Skandal geht weiter. Inzwischen wurde bekannt, dass der Einbau der Software mindestens mit Wissen, wenn nicht sogar auf Anordnung hoher Konzernmanager erfolgte. Und dies, wie ich früher schon spekuliert hatte, um Zeit- und Kostenvorgaben bei der Entwicklung des 2,0 Liter Dieselmotors zu erfüllen.
Eine weitere frühere Aussage von mir, dass eine Governance und Compliance Funktion bei Volkswagen entweder nicht bestand oder komplett versagt hat, scheint damit wohl auch bestätigt.
In den USA wurden dem Konzern bereits zwei Preise für besonders umweltfreundliche Fahrzeuge aberkannt. Dies ist vielleicht noch die harmloseste Strafe, obwohl sich mit solchen Auszeichnungen natürlich sehr wirksam werben lässt.
Der Dow Jones Sustainability Index (DJSI) listet die weltweit nachhaltigsten Unternehmen aus 24 Industrien, ermittelt von der Nachhaltigkeits-Ratingagentur RobecoSAM. An diesem und ähnlichen Indices orientiert sich die stark wachsende Gemeinde der Socially Responsible Investors (SRIs). Im DJSI hatte Volkswagen erst vor wenigen Wochen BMW als Sector Leader im Bereich "Automoblies & Components" abgelöst, was in Wolfsburg entsprechend gefeiert worden sein dürfte. Seit Freitag ist dieses Ergebnis "under investigation", siehe http://www.sustainability-indices.co...aders-2015.jsp. Andere Indexbetreiber werden ihre Einstufung von VW gewiss auch überprüfen.
Man muss kein Prophet sein um vorherzusehen, dass Volkswagen die Führungsposition sehr bald wieder abgeben muss. Es würde mich auch nicht überraschen, wenn das Unternehmen sogar "disqualifiziert", also komplett aus dem Index ausgeschlossen werden würde.
Das ist doch alles wenig überraschend. Soll denn ein Programmierer da selber den Code reinhacken auf eigenes Gusto, weil es ihm besser taugt? :grb:
Und der Begriff "Konzernmanager" - wer ist das? Vorstand? Bereichsleiter? Abteilungsleiter? Oder auch noch Gruppen und Teamleiter? Ja klar hat irgendwer was davon gewusst, die Frage war ja nur, wo die Entscheidung gefällt wurde. Jede Entscheidung muss ja nicht die ganze Treppe hoch, sondern man hat ja mündige Leute dazwischen, denen man ja zugesteht, Entscheidungen zu treffen.
Wie hätte denn eine "Governance und Compliance Funktion" aussehen sollen, die das verhindert hätte? Das ist doch alles Theorie, dass man mit so was erreicht. Wenn einer betuppen möchte, wird es das auch machen können, ob mit oder ohne so einer Funktion.
Glaube kaum, dass die Verantwortlichen da irgendwelche Spuren hinterlassen haben, die als Nachweis taugen. Da heißt es dann einfach: Dann machen Sie irgendwas, womit wir die Tests bestehen. Dann weiss jeder Bescheid, aber keiner weiss was.
Hier geht es wohl eher um die Reputation des Unternehmens.
Ein angepeilter Wachstum, wie es den Shareholdern immer versprochen wird, ist somit wohl nicht mehr umsetzbar und man rechnet wohl mit Umsatzrückgängen.
Daher könnten größere Anteilseigner ihre Anteile abstoßen und der Wer des Unternehmens würde sinken.
VW ist hierbei eher auf der sicheren Seite, da das Land Niedersachsen einen relativ hohen Anteil hält.
Wäre es z.b. um Daimler gegangen wäre dieses Szenario m.M. nach wesentlich dramatischer.
Naja, mittelfristig dürften Mittel für Investitionen in Krisenbewältigung wandern.... das wirkt sich langfristig sicher nicht positiv aus.... das zusammen mit dem Imageschaden und den zu erwartenden Strafen ist schon existenzbedrohend sein....
Und es ist ja auch nicht so, dass VW nicht auch so keine Baustellen hätte an denen es nicht optimal läuft....
Aach, in paar Monaten redet da keine Sau mehr drüber.
VW hat in den letzten zehn Tagen mehr als 30% seines Marktwerts verloren, in den letzten drei Monaten mehr als die Hälfte (ca. 55%). Rechne diesen Verlust mal auf den Anteil des Staatsfonds von Qatar um (mit 17% nur unbedeutend kleiner als der des Landes Niedersachsen von 20%). Während Niedersachsen um zigtausende Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in Milliardenhöhe bangt, dürfte das den Qataris ziemlich egal sein. Und dann lass die auch noch verkaufen ...
Klar braucht es Regeln. Aber wenn sich Einige wissentlich darüber hinweg setzen (z.B. trotz klaren Regeln schmieren um einen Zuschlag zu bekommen) helfen die Regeln auch nicht.
Es muss klare Sanktionen und eine Kultur des "nicht dulden" im Unternehmen geben.
Schwierig wenn der Vorstand/Bereichsleiter sagt: "Machen Sie, Details will ich gar nicht wissen".
Unter dem externen/interne Kostendruck ist manchmal die vorgegebene Zielmarge (mit legalen Mitteln) nicht erreichbar.
Aber wer möchte das seinem Chef schon gerne erklären müssen. In erster Linie ist das alles meiner Meinung nach eine Frage der Unternehmenskultur.
Ach der Umkehrschluss heißt, dass es mit Radarkontrollen oder Steuerprüfungen keine Geschwindigkeitsübertretungen oder Steuerhinterziehungen gibt? Kontrollen können was aufdecken, aber ein Verhindern zu 100% funktioniert ja auch nicht. Und man kann nur was kontrollieren, was man kennt. An so was hätte doch mit Verlaub niemand gedacht.
@Peter: Das hört sich so an als wären vorgegebene Ziele per se nicht zu erreichen. I.d.R. sind sie das schon. Das hier sollte hoffentlich ein Einzelfall sein, der nicht auf alles übertragen werden kann. Und nachher ist man immer schlauer ;)
VW kommuniziert wieder:
http://i58.tinypic.com/11m6r92.jpg
Das geht nicht so einfach. Die Produktentwicklung folgt sehr detaillierten Prozessen mit definierten Review-Meetings und die Bereichsleiter ( oder wer auch immer) muss seine Zustimmung geben. In diesem Fall wurde das "Design to cost" Target nicht erreicht ( Sei es ein billigeres Bauteil wie ein Katalysator oder eine ganze Motorenplattform). Weiterhin ist eine Kommunikation zwischen den Abteilungen notwendig: Zum Beispiel: Der Software Engineer musste ja von der Motorenabteilung über das firmeninterne Nichtbestehen der Abgastests nach den US Normen informiert worden sein. Wahrscheinlich waren mehrere Testreihen auf dem Prüfstand notwendig, bis die Software "gestimmt" hat. Da waren viele Abteilungen involviert und die Kommmunikation ist sehr genau dokumentiert.
Und Du weißt gerade mal nicht, wo Du stehst.
Das habe ich mit keiner Silbe gesagt.
Auch das habe ich nicht gesagt. Man kann Verfehlungen aber sehr wohl erschweren und, wenn man sie dann aufdeckt, auch entsprechend sanktionieren. Der Fließbandarbeiter, der ein paar Schrauben einsteckt, bekommt (wenn er erwischt wird) im besten Fall eine Abmahnung und das ist auch richtig so. Genau so würde es dem kleinen Softwareprogrammierer, der sich nicht an die Regeln hält, wohl auch ergehen, und auch das ist richtig.
Da es aber, wie Du selber schriebst und wie es Bernhard eben auch erklärt hat, eben nicht ein einzelner Nerd war, der diese Software programmiert und für den Einbau in Millionen von Motoren gesorgt hat, waren offenkundig weitere Kreise und höhere Hierarchieebenen involviert. Mithin handelt es sich entweder um eine systematische Ausnutzung von Regulierungsdefiziten oder um mangelnde Kontrolle bestehender Regeln und fehlender Sanktionierung von Verstößen dagegen.
Es ist ja auch nicht so, dass das ganze Debakel von jetzt auf gleich über VW hereingebrochen wäre. Es gab wohl schon vor Jahren interne Hinweise über "Unregelmäßigkeiten" (was das Vorhandensein von Regeln impliziert) und auch bereits vor Wochen externe Hinweise. Erstere hat man angeblich ignoriert, letztere habe man durch verdeckte Rückrufe in den USA zu begegnen versucht. Spätestens da hätte VW die Karten auf den Tisch legen müssen um den Glauben in die eigene Governance und Compliance nicht zu gefährden. Der ist nun in breiten Kreisen von Kunden und Anlegern tief erschüttert.
Wie es um die Ernsthaftigkeit der Aussage steht, dieses verlorene Vertrauen zurückgewinnen zu wollen, das werden die nächsten Tage, Wochen und Monate zeigen.
Da gibt es doch gar nichts aufzudecken. Das war eine Managemententscheidung und kein Fehlverhalten innerhalb der Firma. Vermutlich hat man, als man das entschieden hat, eine Risikoanalyse gemacht, Mitigation Actions geprüft und ein Contingency Budget zurück gelegt - streng nach Prozess. Möglicher Weise hat man das Ganze wie Lance Armstrong bei der Tour de France gesehen, getreu dem Motto " die Anderen machen das doch auch".
Die Excel Tabellen sind natürlich nie ins offizielle Dokumentenmanagement System gelangt und in der Produktspezifikationen wird das auch nicht erwähnt.
Da gibt es aber einen Unterschied. Das Schaube einstecken ist Diebstahl und wird einem nicht von außen vorgegeben. Die Software so zu programmieren war aber vermutlich nicht die Idee des Softwareprogrammierers, sondern da gab es jemanden, der gesagt hat, das das gemacht wird. Das ist also auf Anweisung. Die Ursache der Verfehlung ist also eine andere. Auf #1 hat man Einfluss, auf #2 vielleicht nicht. Dazu kenne ich die Hintergründe auch nicht und mag das nicht beurteilen.
Also ich finde es nicht gut, da von systematischer Ausnutzung von Regulierungsdefiziten zu sprechen. Es ist ein Fall, da hat man irgendwas nicht hinbekommen und hat dann die fatale Entscheidung gefällt, es "so" zu machen. Was ist denn daran systematisch? Nichts. Und daher ist so etwas auch schlecht im Unternehmen aufzudecken. Denn spätestens der, der eine Software auf ein Steuergerät spielt, weiss doch im Detail gar nicht was die Routinen machen - ist ja auch nicht sein Job. Daher ist so ein Thema unbekannt, der Kreis der eingeweihten vielleicht gar nicht so groß wie man annimmt und dann wird es halt schwer. Ist halt was anderes als Stifte stehlen oder von einem Lieferanten bestochen zu werden. Das ist bekannt und da kann man sehr gut gegen vorgehen.
Du wirfst ja mit der systematischer Ausnutzung quasi vor, noch mehr Verfehlungen gemacht zu haben. In dubio pro reo. Es geht genau um diese eine Manipulation. Schlimm genug. Alles andere ist Spekulation und hat nichts mit Fakten zu tun.
Gerade weil derjenige, der Sofware aufspielt nicht weiss, was die Routinen machen, muss der Kreis der Eingeweihten groß sein!!
Weil, wie bereits beschrieben, mehrere (!) Abteilungen involviert sein müssen (und für einen längeren Zeitraum).
Produktentwicklung ist extrem komplex und alle modernen Entwicklungprozesse haben Mechanismen, um gerade diese Situationen zu verhindern. Selbst eine kleine Softwaremodifikation kann katastrophale Folgen haben: Man denke beispielsweise an die NASA, die Rüstungsindustire, Öl/ Gasindustre und Nuklearindustrie.
Ich lasse das jetzt mal so stehen, möchte aber eines klarstellen: In jedem Unternehmen hat es eine Anweisung zu geben, wonach bestehende Gesetze und interne Regeln einzuhalten sind. Und wenn ein Mitarbeiter nicht selbstbestimmt, sondern auf Anweisung eines Vorgesetzten, mit Duldung eines Vor-Vorgesetzten und in Nichtkenntnis eines Vor-Vor-Vorgesetzten gegen eine bestehende gesetzliche oder unternehmensinterne Regel verstößt und dies über Jahre unentdeckt bleibt, dann bestätigt dies entweder das Fehlen einer solchen Regel, die fehlende Überwachung einer etwa bestehenden Regel, mindestens aber den systematischen Regelverstoß.
Systematisch heißt hier also nur, dass (vertikal) gegen ein bestehendes System verstoßen wurde. Ich sagte nicht, dass dies zwingend auch auf anderen Gebieten (horizontal) so der Fall ist. Schrieb ich nicht sogar im Audi Thread, dass Vorverurteilungen fehl am Platz sind?
Ich stelle noch mal die (vielleicht provokative) Frage:
Wo liegt im vorliegenden Fall überhaupt eine Manipulation? Die Software verhält sich im "Straßenmodus" nicht anders als im "Rollenprüfstandmodus", wenn die einfließenden Parameter die gleichen sind. Ob es realistisch ist, dass eine solche Wertgleichheit überhaupt zustande kommt? Das weiß ich nicht, aber sie ist theoretisch möglich. Deshalb bleibe ich dabei, dass es eine sanktionsfähige (!) "Manipulation" vermutlich gar nicht gibt.* Man mag so ein Vorgehen nicht schön finden (ich finde es auch nicht gerade prima), aber ich vermute, Messstandards laden generell dazu ein, Mittel zu finden, sich standardgerecht zu verhalten.
*VW wird das so zu diesem Vorwurf natürlich nicht äußern. Der Aufschrei der Entrüsteten wäre gleich noch mal lauter.
ich bin ja mehr der big picture guy, lese also diagonal