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In seinem Buch Matchwinner und Pechvögel: Ergebniserklärung in der Fußballberichterstattung stellt Christian Schütte fest, dass es sich beim Bayern-Dusel um ein „gängiges Erklärungsmuster in der Fußballberichterstattung“ handele, das ganz bewusst nicht hinterfragt werde. An einer „rationalen Auseinandersetzung mit statistischen Daten“ bestehe „kein Interesse.“ Als vorderste Erklärung für die „hartnäckige Überzeugung einer irrationalen Vorstellung“ nennt Schütte deshalb auch die selektive Wahrnehmung: Ein Mythos sei gegen Gegenbeispiele resistent und nur Bestätigungen, nicht Widerlegungen würden registriert. Als eine weitere wichtige Voraussetzung für die Etablierung des Bayern-Dusels als deutschen Fußballmythos gilt für Schütte der konstante Erfolg der Bayern. Zudem hält es Schütte für möglich, dass die sportliche Überlegenheit eine Art ökonomische Spielweise zulasse, um durch Erfahrung, konditionelle und psychische Stärke tatsächlich überdurchschnittlich häufig knappe Spiele in der Schlussphase für sich zu entscheiden. Zusätzlich führt Schütte den Umstand an, dass der FC Bayern ein stark polarisierender Verein sei und es „für diejenigen, die die Bayern nicht mögen, […] eine Erleichterung [ist], nicht die Leistung der Mannschaft anerkennen zu müssen, sondern ihr Glück für ihre Erfolge verantwortlich machen zu können.“