Zitat von
meldestelle
Da ich (leider) dieses Unterforum noch nicht für mich entdeckt hatte, kannte ich diesen Thread leider noch nicht.
Die meisten kennen ja meine Leidenschaft und meine ehrenamtliche Tätigkeit als Artenschützer, insbesondere
für die Grauen Riesen.
Habe mich mal ordentlich hier durchgelesen.
Zitate wie "Für diese sogenannte "Afrikajagd" werden pro Abschuss enorme Summen von den Jägern bezahlt. Und genau dieses Geld wird dafür verwendet, um Ranger einzustellen und damit den Wilderern einhalt zu gewähren." Das ist die Rechtfertigung, die immer wieder angeführt wird, aber leider nicht funktioniert. Beispiel Tansania - Der Selous -Park ( zu 90% an Jagd-Konzessionäre verpachtet ) hat von 2009-2013 25.000 Elefanten durch Wilderei verloren - nimmt man die angrenzenden Gebiete dazu kommt man auf 57.000 Elefanten. Auch hier sollte das Geld aus der Jagd in Anti-Wilderer Maßnahmen fließen. Hierzu liegt mir sogar ein Schreiben der Deutschen Botschaft vor, die das Verschwinden der Gelder in dunkle Kanäle bestätigt.
Ein lebender Elefant ist 76 mal mehr wert als ein toter Elefant, und Länder die im Jagd-Tourismus ganz vorne lagen wie z.B. Botswana, habe die Jagd
komplett verboten. Und zwar genau aus diesem Grund.
Der Satz "Es gibt auch in vielen Gegenden einen starken Überbestand, welcher extremen Schaden anrichtet. Elefanten werden z. B. Tausende KM umgesiedelt, weil in anderen Gegenden wenig Elefanten vorhanden sind, oder weil sie in manchen Gegenden einfach alles zerstören."
ist auch nur bedingt richtig. Die Zahlen der Elefanten in Afrika sind rapide gesunken (1970 - heute) von 1,6 Millionen auf unter 400.000 - allerdings ruht die obige Aussage auf der Tatsache, das sich die Bevölkerung rapide vermehrt und ausgebreitet hat. Die Lebensräume der Tiere (nicht nur der Elefanten) wurden immer mehr besiedelt und somit kommt es zwangsläufig zu Mensch-Elefanten-Konflikten. Jahrhunderte alte Wanderrouten der Elefanten wurden so unterbrochen und somit können die Tiere nicht mehr "mit dem Futter" wandern, was zu der "Zerstörung" der Natur in einigen Gebieten führt.
Auch die Aussage "Da bekommt man klare Vorgabe, WELCHES Tier geschossen wird. Das sind dann meistens sehr alte Tiere, teilweise Tiere die verletzt sind etc."
mag der Idealfall sein. Leider regiert aber auch hier das Geld. Und der Trophäen-Jäger will immer die größte Trophäe, was dann die älteren, aber für die Weitergabe von Genen sehr wichtigen Elefanten-Bullen den Tod bedeutet.
Zum Glück - wenn auch wahrscheinlich schon fast zu spät - reagieren doch langsam viele Rand-beteiligten - Fluglinien nehmen keine Trophäen mehr an Bord - die EU verhängt Einfuhrverbote - und Re-Export-Verbote. Deutschland investiert 21 Millionen US-$ alleine im Selous zum Schutz der Tiere, leider noch nicht an eine Aufgabe der Jagdkonzessionen gekoppelt.
Wer mehr wissen möchte, darf sich gerne jederzeit an mich wenden.
Gruß
Thomas