Sicherheit an Bord der Costa Flagships
Stimmt Ihr habt recht, ich habe mich wohl doch etwas zu sehr vom englischen Humor anstecken lassen und erst zuhause erfahren das weitere 4 ertrunkene Menschen in der Concordia gefunden wurden. In diesen Thread mein Eindruck zur Sicherheit an Bord und ein neuer Thread zur Reise und zum Schiff selbst.
Rettungsübung
Wie bereits berichtet fand für uns der Lifeboat Drill noch vor dem Auslaufen aus Savona statt. Sinn dieses Drills ist es primär das alle Pasagiere Ihre Bootsstation im Notfall finden und die Crew kontrollieren kann das wirklich alle aus dem Schiff da sind. Zweiter Sinn ist Sicherzustellen das alle Ihre Rettungswesten korrekt angelegt haben.
Klingt sehr einfach - ist aber das wichtigste überhaupt. Ein Schiff dieser Grösse ist ein einziges Gewirre von Gängen auf 13 Passagierdecks von den nur 3 über die gesamte Länge durchgängig sind. Das Bootsdeck 4 ist eines der Decks die nicht durchgänig sind. Er gab bis zum Ende der Kreuzfahrt genug Leute die sich auf dem Schiff grundsätzlich verlaufen haben.
Mein Haupt Kritikpunkt hier ist warum schickt man die Leute erst auf ihre Kabinen um die Schwimmwesten zu holen (und im dummsten Fall ihr Handgepäck mitzubringen) und schickt sie dann auf den nächsten Irrgang zur Musterstation? Das neue System auf der Oasis/Allure of the Seas die Westen an der Musterstation vorzuhalten finde ich deutlich besser, es verkürzt Wege und erspart Handgepäck. Aber das alte Vorgehen ist nicht Costa-spezifisch.
Wenn man sich die Serena, baugleich der Concordia ansieht stellt man fest das es bei Beleuchtung schon für viele schwierig bis unmöglich ist sich zu orientieren. Bei Blackout im Dunkel (..und Lage) wird es zum Horror für jeden. Ich für meinen Teil hatte meine Maglite mitgenommen - würde ich jedem empfehlen.
Die Übung selbst: man wollte es besonders gut machen, lies die Leute 45 Min. am Bootsdeck herumstehen, die Einweisung selbst dann in 5 Sprachen eine Ewigkeit, viele älter Leute sassen an schon wieder irgentwo weil sie der Belastung körperlich nicht gewachsen waren. Der Schuss ging sauber nach hinten los. Nach dem Pasagierwechsel in Rom wieder keine extra Lifeboat-Übung, entspricht zwar der SOLAS man hätte aber von der Concordia lernen müssen.
Tips für die eigene Sicherheit:
- Macht Euch gut mit dem Schiff vertraut und übt für den Notfall den Weg zur richtigen Musterstation
- Wenn Ihr weiter weg seit vergesst die Rettungsweste in der Kabine, geht gleich zur Musterstation dort gibt es weitere Westen
- Nehmt eine Taschenlampe mit und lasst sie wenigstens in Eurer Kabine
an die SOLAS/Costa:
- Bordstrom unabhäniges Beleuchtungssysten ähnlich der Leuchtstreifen im Flugzeug
- 2 Bootsdecks ca. 4,5 x 180m (810qm) mit nur 3 Zugängen für im Notfall jeweils 2400 Menschen ist sehr sehr wenig. Besser mehrer Musterstationen z.B. in Bars und dann die Leute gruppenweise zum Boot führen.
- Schiffe für 4500 Menchen plus mit freien Decks auf 40m Höhe und Booten in Nischen 25m tiefer sind nichts für eine ordentliche Evakuierung, geht die Entwicklung hier wirklich in die richtige Richtung?
- Und sorry, zwei Bordsprachen müssen reichen! Im Notfall hat man keine Zeit alles 6 mal zu erzählen.
Routenführung
Alle Insel wurden mit ordentlichem Abstand passiert, man hatte immer das Gefühl die Schiffsführung weis was sie tut. In jedem Hafen wurde die Serena von Sicherungsschleppern assistiert obwohl ihre Manovierfähigkeit dies nicht erforderte. Alles richtiggemacht und dazu gelernt.
Technischer Zustand des Schiffes
Über jeden Zweifel erhaben, auch die Bootseinrichtungen machten einen gewarten Eindruck. Stabilisatoren arbeiten gut.
Gruß
hpl