Zitat:
Original von newharry
Ein schöner Thread, der auch zum Denken anregt und anregen sollte ... auf allen Seiten ... und da gerade ein wenig Zeit ist einige Gedanken dazu ... ohne Anspruch auf eine ausformulierte Sellungnahme, die alles Angesprochene abdecken soll ... und schon gar keine abgesprochene, offizielle Forumsmitteilung ... eben nur persönliche Gedanken zu früher Stunde ;)
... und dies gerade zu zwei oft genannten Feldern, nämlich dem Verhalten gegenüber neuen Mitgliedern und der "Zensur" ...
Vielleicht aber leichter in Worte zu fassen, wenn mit "Zensur" begonnen wird ... meine Sichtweise hier soll nun eben nicht gerade eine offizielle Stellungnahme sein, sondern eine Beobachtung, die ich auch einfach als langjähriges Mitglied machen würde ... und vielleicht Einblick gibt für jene, die noch nicht so lange dabei sind ...
Wie jedes Forum hat auch dieses in kleinerem Kreis begonnen ... damals gab es wohl kaum Probleme, die lange Zensur-Threads hervorgerufen haben ... die Zeiten ändern sich ... und dies nicht bloß aus dem Forum selbst heraus, sondern vor allem auch auch durch externe Einflüsse ...
Mir gefällt eine Analogie ganz gut, die aber wie jede Analogie den Nagel nicht ganz genau auf den Kopf trifft ... die Wahrheit liegt nahezu immer zwischen zwei Standpunkten, aber dennoch hilft es oft, über zwei Standpunkte nachzudenken, mögen sie auch weiter auseinanderliegen ...
Kann man das Forum als Wohnzimmer sehen, das ein Forumsbetreiber zur Verfügung stellt? Zum Austausch von Gedanken mit engerem oder auch weiterem Bezug zu einem bestimmten Thema? Warum nicht? ... und wenn dem so ist, dann überlege ich welche Regeln ich in meinem Wohnzimmer aufstelle ... in meiner Wohnung gilt: es wird nicht geraucht ... dafür stelle ich gerne meinen Balkon zur Verfügung ;) ... es gilt: Schuhe ausziehen. Diskutiere ich hier lange mit Gästen? War noch niemals nötig ...
Ein Forumsbetreiber hat die Verpflichtung alles zuzulassen, was Mitglieder meinen, noch im Rahmen zu sein? Sind wir uns einig, daß ein bestimmter Rahmen erforderlich ist? Wer sollte diesen festlegen? Und hier sind wir wieder bei den externen Faktoren ... und "böse" Briefe von Anwälten hat wohl kaum jemand gerne im Briefkasten ... warum sollte dies für einen Forumsbetreiber anders sein ...
... hier wird oft mit Meinungsfreiheit argumentiert ... die Meinungsfreiheit ist aber ein vor allem gegen die Staatsgewalt gerichtetes Grundrecht. In Bezug auf Internet-Foren ist der Begriff insoweit relevant als er zur Argumentation dient, was in einem Internet-Forum zulässig ist und somit keine Haftung der Forenbetreiber besteht. Aber soll das wirklich heißen, daß es auch darum geht, die Foren-Betreiber zu verpflichten, bis an die Grenze auszuloten was zulässig ist ...
So müssen nun Regeln gefunden werden ... ist dies als Minimalkonsens von allen akzeptiert? DASS nämlich Regeln gefunden werden müssen, nicht wie diese ausgestaltet sein sollen ...
... denn dann gilt ... wie lange auch diskutiert wird, so können diese dann noch nur von einer Seite aus festgelegt werden ... denn hundertprozentigen Konsens wird es nie geben ... aber Verständnis wäre wichtig ... von allen Seiten ... und eine gewisse Akzeptanz ... auch wenn man ein wenig abweichender Meinung ist ... das erst macht den Umgang in einem sozialen Umfeld möglich ...
Erwähnt wurde auch die Benachrichtigung bei editierten Beiträgen? Eine gute Frage ... und nicht leicht zu lösen ... dennoch ... wenn jeder User, bei dem ein Beitrag editiert wurde, persönlich verständigt wird, dann werden ohne jeden Nutzen
- User verständigt, die genau wissen, warum ein Beitrag editiert wurde
- User verständigt, die gar kein großes Interesse an einem Hinweis haben
Warum nicht die Schreibenergie aufwenden für jene, denen dies wirklich ein Anliegen ist? Und woher weiß man dies? Nun, eine PN an einen Administrator oder einen Modererator stellt dies klar. Die Forumsbetreiber wünschen sich diesen Weg ... und nicht einen neuen Thread nach dem anderen ... wo es doch in diesem Forum um anderes gehen sollte. Und meiner Erfahrung nach gab es auf diesem Weg immer einen persönlichen Kommentar, der zumindest eines mit sich bringt ... einen persönlichen Standpunkt klar und höflich und ohne persönliche Animosität zu vermitteln ... Standpunkte müssen nicht immer übereinstimmen ... mit gegenseitigem Respekt sind aber auch Standpunkte zu akzeptieren, die dies nicht tun ... und vor allem mit der Akzeptanz, daß nun einmal ein Forumsbetreiber die Letztentscheidung treffen muß ...
... denn letztlich hilft vielleicht auch die Sichtweise, daß es nicht primär um den Standpunkt eines Forumsbetreiber geht ... sondern auch und vor allem um die Sichtweisen anderer User ... denn oft ist eine Entscheidung für einen Beitrag eine Entscheidung gegen das Empfinden vieler anderer User, wie auch persönliche Zuschriften zeigen ...
... und im ganz großen Bild enden wir bei der Diskussion, welche Freiheiten zur persönlichen Entfaltung und Lebensweise ... auch in Worten!!! ... eine Gemeinschaft zubilligen kann ... im kleinen Bereich wie auch im ganz großen ... und hier haben wir (gesellschafts)politische Diskussionen um Kunst und "Kunst", um Meinungsfreiheit und Eingriffen in die Persönlichkeit anderer ... auch in Worten!!! ... die Gegenstand der (Straf-) Gesetzgebung und damit der Politik sind, die niemals einen Konsens für alle und jeden finden kann ...
Wenn auch schon dieser lange Beitrag wohl auch und vor allem gute Reflexion für mich selbst sein mag so doch noch einige abschließende Worte in Bezug auf das Verhalten gegenüber neuen Mitgliedern ...
... wieder eine der Analogien, die niemals ganz zutreffen können, aber mein Empfinden wiedergeben ... mit dem Wissen, daß auch hierzu wieder eine Meinungsvielfalt existiert, die nicht zu Konsens ohne Einschränkung führen kann ...
Wie eine Party von guten Freunden stellt sich für mich das Forum oft da. Hier sind langjährige gute Freunde, mit denen man Freud und Leid geteilt hat, Urlaub verbracht hat und so auch akzeptieren kann, daß jeder seine eigene Persönlichkeit hat, ohne diese ständig hinterfragen zu müssen ...
... aber es werden auch unbekannte Gesichter da sein auf dieser Party, die einerseits wieder viele Gäste kennen und andere wiederum, die kaum jemanden kennen ... und wenn man sich als Gast fühlt, sollte man sich einer willkommen fühlen - was ein Aufruf an alle sein muß ... Freunde der Gastgeber sowie auch neue Gesichter, die in unserem sozialen Umfeld sich in der Regel zunächst um eine Phase bemühen, in der sie kennenlernen, nicht mit einer "Mission" auftreten, Beurteilungen abzugeben, wie es vielleicht Freunde tun, die sich lange kennen ... und so auch ... ach ja ... und so auch akzeptieren kann, daß jeder seine eigene Persönlichkeit hat, ohne diese ständig hinterfragen zu müssen ...
An netten Abenden habe ich schon eine Stunde oder auch zwei mit Forumsmitgliedern über einzelne Beiträge diskutiert, die zu Gedankenaustausch geführt haben, wie er im geschriebenen Wort gar nicht möglich ist ... wie sollte es nun bei diesen globalen Problemstellungen für ein Forum anders sein ... in stundenlangen schriften Abhandlungen könnte man kaum darlegen, was sich im persönlichen Gespräch vermiteln ließe ...
In diesem Sinne ... auf ein besserers Miteinander ... ein Reflektieren über Standpunkte ... die Akzeptanz daß ein Konsens gefunden werden muß, der nicht jede persönliche Einstellung aller Mitglieder zu treffen vermag ... und dennoch Gemeinsamkeit ermöglicht ... in diesem kleinen Abbild der großen Gesellschaft ...
... und auf viele weitere persönliche Treffen ... in einem Kreis, der diesem Forum ganz besonders eigen ist ... dafür ein Dankeschön an alle von meiner Seite ...
Hi Harald !