Kommt noch was zur Technik ? :motz::motz::motz::tongue:
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Kommt noch was zur Technik ? :motz::motz::motz::tongue:
Kleine Vorschau:
Anhang 221765
Anhang 221764
Der Carbonsammler macht sicher schönen Radau. :D
Wie angekündigt ein Überblick über die Technik:
Mein e30 wurde zum Produktionsdatum 14.04.1987 keine 60 km von mir entfernt in München gebaut, um dann 1600km weiter in der Nähe von Stockholm mit folgender Ausstattung ausgeliefert zu werden:
Modell 325i
Ausführung Europa
Entwicklungscode E30
Chassis Limousine
Lenkung links
Anzahl Türen 2
Motor M20
Hubraum 2.5 l
Leistung 125 kW
Antrieb Heckantrieb
Schaltung manuell
Farbe Lachssilber Metallic - 203
Polster 0211 Hahnentritt
Produktionsdatum 14.04.1987
S286 BMW LM Rad BMW Styling
S350 Wärmeschutzglas grün
S400 Schiebehebedach handbetätigt
S494 Sitzheizung Fahrer/Beifahrer
S816 Schweden-Ausfuehrung
S850 Zusätzl. Tankfüllung Export
Also bis auf das Schiebedach und die Sitzheizung eine ziemliche "basic biatch", die in etwa so aussah:
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Die weitere Geschichte ist mir fast nicht bekannt. Was ich lediglich weiß ist dass das Auto irgendwann einmal als Rennwagen eingesetzt wurde. Hauptsächlich noch erkennbar daran, dass die Stumpen eines herausgetrennten Käfigs an manchen Ecken noch unter den Verkleidungen liegen und unter den Vordersitzen die Befestigungen für die Schrittgurte eines 6-Punkt-Gurts in der Karosse sind. Insofern hat das Auto/die Karosse mehr Motorsportprovenienz als die allermeisten echten M3. :D
Als Rennauto ist der e30 dann auch bei Tobbe gelandet. Er ist damit noch ein Trackdays als 325er gefahren und dann auf einen e36 M3 umgestiegen. Zu dem Zeitpunkt hat er sich dann auch entschlossen einen e30 M3 zu bauen.
Der e30 M3, der einige Teile gespendet hat ist auch ein Rennwagen gewesen, bei dem nach einem Unfall die beiden vorderen Längsträger verbogen waren. Dabei sind zum Glück alle für mich wichtigen Teile heil geblieben. Anstatt diese Karosse wieder aufzubauen wurde sie (hauptsächlich auch wegen Rost) verkauft und ist bei Tobbe gelandet.
Nun sieht ein M3 zwar schön aus, aber als 325er eigentlich untragbar. Der S14 Vierzylinder, der eigentlich in einen e30 M3 gehört, war damals schon teuer in der Anschaffung und im Aufbau. Besonders wenn mal Leistung will muss man tief in die Tasche greifen. Also entschloss Tobbe sich den S50 genannten Sechsyzlinder aus dem e36 in den e30 zu stecken.
Womit wir beim dritten Fahrzeug im Bunde sind: Von der Technik her nahezu identisch mit der des e36 M3 hat ein gerollter Z3 M-Roadster mit 60tkm (belegbar, ich hab sogar die Kaufunterlagen zu dem Auto) den Antriebsstrang und die Vorderachse gespendet. Einziger Unterschied M3 und Z3m sind das 5-Gang Getriebe und die andere Hinterachsübersetzung.
Das bedeutet zusammengefasst: e30 325er Grundkarosse, e30 M3 spezifische Anbauteile incl Hinterachse, aber Motor, Getriebe, Differential und Vorderachse sind Z3 M. Dr. Frankenstein wäre begeistert.
Eine alte Illustration der BMW AG zeigt die Unterschiede zwischen normaler und M3 Karosse.
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An der Karosse wurden daher die hinteren Seitenteile herausgetrennt und die breiten Backen incl. verbreitertem Innenradhaus eingesetzt. Mit dem getauschten Frontscheibenrahmen (remember: geklebte Scheibe vs. vom Gummi gehaltene Scheibe), dem aufgesetzten C-Säulenrahmen und verlängerter Hutablage ist die Karosse dann schon Stand M3. Ziemlich einfach, oder? :D Was Tobbe noch gemacht hat ist die Dachhaut mit dem Schiebedach auszubohren und eine Dachhaut ohne Schiebedach wieder draufzuschweissen. Er meinte, das wär die aufwändigste Arbeit gewesen, obwohl man hinterher nichts davon sieht. Mit der neuen Dachhaut ist auch die Antenne verschwunden. Braucht man eh nicht.
Die vorderen Kotflügel haben schon den um 1,5cm höheren Kotflügelausschnitt, den die letzten Homologationsmodelle bekamen, um in der DTM 18" Felgen fahren zu können.
Am Unterboden mussten ein paar Löcher repariert werden, denn Unterbodenschutz kann viel Rost verbergen. Laut Tobbe war aber alles in vergleichweise gutem Zustand. Der Unterboden ist jetzt grau, die Aussenfarbe unschwer erkennbar blau. Genauer gesagt Gulf-Blau. Ich bin Tobbe unendlich dankbar, dass er keinen orangenen Streifen übers Auto gezogen oder irgendwelche Anbauteile wie Schweller oder Spiegel orange lackiert hat.
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Der Motor ist ein intern serienmäßiger S50 B32. Bedeutet: Sechszylinder, 3,2l 321 PS. Leider auch 50kg schwerer als der Vierzylinder, was auch der Grund ist warum BMW damals den Vierzylinder für die M3 gewählt hat.
Der serienmäßige Ansaug ist durch eine Carbon-Airbox ersetzt. :supercool: Ein ähnliches Setup hat BMW auch für den e46 M3 CSL gewählt und so ähnlich klingt meiner auch. Und ja Sudi, er macht Radau. :verneig: Und im Gegensatz zu einem lauten Auspuff nur dann Radau wenn die Drosselklappen voll offen sind.
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Laut Leistungsdiagram 284PS an der Hinterachse.
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Auspuff ist ein selbstgebauter einflutiger Auspuff von Simons (schwedischer Auspuffhersteller, nicht das Juwelierimperium aus Berlin). Einflutig wohl aus Kostengründen. Leider kein Kat. Und hier liegt das Dilemma: vom Baujahr her bräuchte er in Deutschland keinen Kat, auch in Schweden ist das kein Problem. Aber da das Fahrzeug ab Werk mit Kat ausgeliefert wurde, brauche ich für die deutsche Zulassung trotzdem einen Kat. Vorteil daran: grüne Umweltplakette.
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Vorderachse, Lenkgetriebe und Bremssättel sind aus dem Z3M, Hinterachse e30 M3. An der Hinterachse unterscheiden sich e30 und z3 nur marginal voneinander.
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Das Fahrwerk ist ein Gewindefahrwerk von H&R. In einer Email an H&R zu Informationen für dieses Fahrwerk stellt sich sogar heraus, dass es für genau dieses Auto bespoke bestellt wurde.
Die Vorderachsstützlager sind einstellbar aus Alu.Zitat:
Zitat von Email von H&R
Hauptbremszylinder ist "leider" ein Waagebalkensystem ohne Bremskraftverstärker, das aus den Motorsportzeiten übriggeblieben ist. Zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich daran gewöhnt hat ist das eine sehr gefühlvolle Bremse.
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Problem daran ist nur, dass das so wieder nicht zulassungsfähig ist. =( Weiteres Problem ist aber: ein Bremskraftverstärker nimmt viel Platz im Motorraum weg, den ich durch die große Airbox nicht habe. Ein weiteres Dilemma das es zu lösen gilt.
Getriebe und Hinterachse sind auch aus dem Z3M. 5-Gang Getriebe mit dem 5. Gang 1:1 übersetzt - im Gegensatz zu den allgemein gebräuchlichen Schonganggetrieben (wie es auch der e36 M3 3,2l hat), bei denen der fünfte Gang mit 0,81 übersetzt ist. Dazu passend die Hinterachse aus dem Z3M mit einer Übersetzung von 3,15 um den kurzen fünften Gang wieder auszugleichen. Als Zuckerl ist der Differentialdeckel aus dem Z4 verbaut, der mehr und größere Kühlrippen hat.
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Sieht einerseits besser zwar aus und bringt auch bessere Hinterachskühlung, andererseits hat der Deckel eine bescheidene Entlüftung, so dass da immer ein wenig Öl dranhängt. :rolleyes:
Die Innenausstattung ist standard e30 mit Sport-Lederausstattung und der passenden Rücksitzbank mit Skisack. Allerdings ist kein Skisack-Ausschnitt in der Rückwand. Was aber auch nicht sinnvoll wäre, weil Kofferraumseitig an der Rückwand der 15l Zusatztank den Weg versperrt.
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Zusatztank Symbolbild
Das Lenkrad ist ein Luisi Mirage. 365mm stark geschüsselt in Wildleder mit der heute so modischen Mittenmarkierung. Liegt gut in der Hand und passt mir vom Abstand recht gut.
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Ein M3 hat im Gegensatz zu den anderen e30 eine Rücksitzbank mit Einzelsitzen und ein geändertes Kombiinstrument. Ausserdem sind die C-Säulenabdeckung und Hutablage anders, weil ja die C-Säule nach hinten verlängert ist.
Bei meinem waren die C-Säulenabdeckungen vorhanden und die Hutablage wurde von Tobbe verlängert. Und zwar richtig gut, ich habs erst gesehen als er meinte das wär keine originale Hutablage. Leider sind in der Hutablage riesige Lautsprecher drin. =(
Der Schalthebel ist länger und dabei ultrakurz übersetzt. :kriese:
Aussen sind andere Spiegel, sowie eine "upgegradete" M3 Frontschürze bzw. Heckspoiler verbaut, Felgen sind vom 5er mit 215/40 R17er Reifen.
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Die Spiegel sind das, was allgemein als DTM-Spiegel bezeichnet werden. Genauer gesagt vor der Saison 1991, später kamen dann die Spiegel mit Aussparung für die Innenraumbelüftung. Von der Größe unterscheiden sie sich nicht; beide DTM-Versionen sind winzige Spiegelchen mit denen man kaum etwas nach hinten sieht. :kriese:
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So wirklich deutlich wirds wenn man das Auto im Rückspiegel sieht oder von vorne anschaut und dabei merkt dass der breiteste Punkt des Autos die hinteren Radhäuser und nicht die Spiegel sind. 8o
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(Bild vom Schneggle)
Zu Unterscheidung:
Gruppe A bis 1990 - wie meine Spiegel, keine Belüftung
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DTM 1991 - Belüftungsöffnung die in den Innenraum geht
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DTM 1992 - nicht verwechseln mit den e36 M3 Spiegeln. Diese hier sind kleiner als die der e36 und damit quasi der Vorreiter derer.
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Frontschürze ist die M3-Schürze, mit dem Zusatzspoiler wie sie die Sondermodelle wie EvoII, Ravaglia, Cecotto usw. hatten. Dieser ist von unten angesetzt und geht wie ein Keil nach vorne. Zusätzlich dazu ist ein Carbon-Splitter angeschraubt, was dem Auto in Kombination eine relativ langgestreckte Front gibt.
Den Splitter gabs zwar beim e30 M3 später auch, aber eigentlich nicht in Kombination mit diesem Splitter.
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(Pos. #01)
Zum Vergleich ein M3 ohne Zusatzspoiler:
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man erkennt dass der Keil normal nicht ganz so ausgeprägt ist.
Der Heckspoiler hat die verstellbare Abrisskante der Sportevos, allerdings in Carbon statt Glasfaser.
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(Einstellanleitung aus der Zusatzbedienungsaleitung des Sportevo)
Die Endrohre sind auch wieder DTM-Style hochgezogen. Genau wie die Spiegel ists zwar ein beliebtes optisches Tuning, ich find sie aber grässlich. Davon abgesehen ist der Endtopf wie die ganze Abgasanlage einflutig, um dann für die DTM Endrohre in einem Y-Stück wieder zweiflutig zu werden. :ka:
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Das wäre der Status Quo zu dem Zeitpunkt als der M3 wieder 1600km zurück in die Nähe seiner Geburtsstätte gekommen ist. So ist er aber leider weder zulassungsfähig, noch wirklich fahrbereit. Die nächsten Kapitel werden die Zulassung bzw. zuerst der lange Weg dorthin. :kriese:
Ich mag die Kiste!
:jump:
:jump:!
Technisch optimiert gleich zulassungspessimiert. :D
Freue mich auf die Fortsetzung! :gut:
Sehr interessant und spannend, danke für den Bericht. Bin mal gespannt wie es weitergeht
Wie groß sind die Bremsscheiben, wirken auf den Detailaufnahmen sehr klein - im Gegensatz zu den Autoaufnahmen....
Soooo geil :verneig:
Wow! Tolle Berichte und tolle Infos dazu!
Vielleicht sieht man sich ja mal :op:
Liebe Grüße aus Landshut
Super Teil. Bin gespannt wie es weitergeht.
Hammergeile Berichterstattung! :jump:
Coooool =)
Vielen Dank Joe!!!! Ich drück dir die Daumen!!!! :verneig:
Danke :gut: habe ich wieder gerne gelesen!!
Klasse Joe, da steckt viel Liebe im Detail, den Arbeitsaufwand mal außer Acht gelassen. :gut: