Toller Bericht, cool geschrieben Percy :gut:
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Toller Bericht, cool geschrieben Percy :gut:
Danke. Bin gerne dabei. Macht schon wieder Lust auf Schiff und Meer.
Toller Bericht vom Ende der Welt :gut:
Danke fürs mitnehmen. Das macht Lust auf Urlaub ;)
Tolle Lektüre, so einen Trip werde ich auch gern mal mal machen. Wobei... Erst mal schauen, wie die Geschichte ausgeht...
Ganz viel Spaß weiterhin, Percy! Danke dass Du uns teilhaben lässt!
Live-Berichte sind schon ein bisschen geiler, als Alles auf einmal. :jump:
Wort.
Tag Numero – wen interessiert das noch. Zeit wird langsam relativ. Es ist jedenfalls..... Wartet...... Mittwoch! Mittwoch ist, und die Seabourn Quest ist weitergezogen. Von Puerto Montt nach Castro Island. Das liegt nicht so weit entfernt und man muss dafür noch nicht einmal den Fjord verlassen. Entsprechend ruhig war denn auch die Reise über Nacht.
Fjord. Ich war mir gestern ja nicht sicher aber – das heißt wirklich so. Allgemeinbildung kann ich.
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Das Frühstück lassen wir heute mal aus. Also – in der Erzählung. Wobei, nein. Kann man schon drüber reden, denn ich habe heute nochmal ein wenig reduziert. Grund dafür ist die wunderbare Violinistin, die fragt, ob sie sich zu mir gesellen könne. In solcher Anwesenheit will man dann ja nicht so völlig bedingungslos alles in sich hineinfressen und als sie dann auch noch fragt, ob ich meine Croissants mit ihr teilen würde, kann ich natürlich auch nicht Nein sagen. Also gibt’s auch davon weniger. Eigentlich perfekt.
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Wir sind knapp dran mit dem Frühstück. Grund dafür ist der General Emergency Alarm um 10 Uhr für die Crew. Da geht dann nichts mehr. Kurz gehe ich in meine Kabine um mich danach den Liegen auf Deck 11 zuzuwenden.
Als ich in den Fahrstuhl steige, höre ich noch die Durchsage, dass die Feuerschutztüren nun geschlossen würden. Der Fahrstuhl fährt los, ich höre den Countdown. „In Five – Four – Three – Two – One - ...“ Es gibt einen Ruck. Der Fahrstuhl bleibt stehen. Ziemlich genau zwischen Deck 9 und Deck 10. Na toll. Ganz ganz toll.
Und jetzt? Wird sicher wegen der Übung sein und gleich weiter gehen, denke ich mir. Hätte man vorher aber auch mal durchsagen können. Hat man vielleicht auch? Ich bin mir nicht mehr sicher.
In so einem Fahrstuhl stecken zu bleiben ist ja irgendwie schon unangenehm. Da kommen einem dann Sekunden wie Stunden vor. Nach ungefähr 30 von jenen, wahrscheinlich sogar noch weniger, setzt sich meine Glaskabine dann wieder in Bewegung.
Wie im Ernstfall, springt nun die Evakuierungssequenz an. Sprich: es geht – abwärts. Bis hinunter zu dem Deck, auf dem die Musterstationen liegen. Im Falle der Quest ist das Deck 5. Dort öffnen sich die Türen. Super. Auf 7 war ich, auf 11 wollte ich und auf 5 bin ich jetzt. Gut, nochmal in dieses Höllengerät steige ich jetzt nicht. Also: Treppen.
Als ich bei Deck 7 vorbei komme, kann das dort Wache stehende Crewmitglied sein Schmunzeln nicht verbergen. „Tut ihm ganz gut“ lese ich in seinem Gesicht. Moment mal! Mein Parka ist Größe M! Ich bin topfit!!
Zumindest bis Deck 9. Die letzten zwei strengen dann doch an und ich nehme mir vor, zukünftig öfter das Treppenhaus zu nutzen. Wegen Gesundheit. Fettverbrennung. Kondition. Und überhaupt.
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Um zumindest mal kurz dort gewesen zu sein, nehme ich auch heute das Tenderboot an Land, kehre aber nach ein paar Fotos wieder zurück zum Schiff. Eine fette Wolke lässt die Temperatur nämlich just dann absinken, als ich anlande und mein toller Parka liegt in der Kabine. Da liegt er gut.
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Also zurück und nun aber wirklich auf die großen Sonnenliegen von Deck 11. Ich könnte nun behaupten, den Weg erneut über die Treppen gegangen zu sein, erinnere mich aber nicht mehr, ob dem wirklich so war. Mein iPhone vermeldet 14 Stockwerke, könnte sich also fast ausgehen.
Die Wolke zieht davon, was bleibt ist blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Die Sonne hier, sie ist tatsächlich brutal. Um nicht noch einmal einen Sonnenbrand davon zu tragen, bin ich heute echt übergründlich mit der Sonnencreme. Nix riskieren.
Was folgt sind einige Stunden Arbeit unter erschwerten Bedingungen. Die Sonne spiegelt aufs Display, die Sonnencreme verschmiert alles, schlimm. Ganz schlimm. Ach wäre ich doch nur zuhause..... Nope!
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Gegen 15 Uhr lichtet der Kapitän den Anker und es geht in langsamer Fahrt durch die Schären hinaus. Eine tatsächlich traumhafte und extrem beruhigende Kulisse. Fast möchte ich nun die Symphonie aus der neuen Welt in mein Spotify laden, doch dafür ist das Netz hier einfach zu schwach.
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Dann eben – essen. Es ist 16 Uhr und somit Tea Time. Zurück zum Club Sandwich. Dazu gibt’s heute mal ein Glas Champagner. Gönnung. Dafür allerdings verzichte ich auf die Scones. Ja, man muss wie gesagt schon so ein bisserl auf die Linie achten. Da hilft es auch, täglich zu überprüfen, ob der Parka noch passt. Passt, zumindest im Stehen. Sitzen wird langsam schwierig. Oh Mann!
„War das wirklich nur ein Glas Champagner?“ frage ich mich, als ich am Horizont auf einmal Schneeberge wahrnehme. Zurück in die Kabine, mit der Kameraausrüstung bewaffnen und rauf auf Deck 11. Mit dem Fahrstuhl weil – muss schnell gehen. Ansonsten natürlich gerne zu Fuß. Eh klar.
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Oben angekommen gibt’s keinen Zweifel mehr. Die riesige Gebirgskette – Kenner wissen natürlich längst, es sind die Anden – kommt immer näher. Nun mag ich ja Meer deutlich lieber als Gebirge. Wenn allerdings beides so majestätisch aufeinander trifft wie hier, so macht mich das sprachlos.
Dahingehend fallen mir grad auch keine Worte ein, die das ausdrücken können. Außer: Gänsehaut. Und die nicht nur wegen der deutlich abnehmenden Temperaturen. Diese Schneeberge, sie sind der Wahnsinn. Und in deren Mitte überragt ein Berg mit einer extrem charakteristischen Silhouette alles. Es ist der Vulkan Corcovado. Ok. Von dem habe sogar ich schonmal was gehört.
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Alle paar Sekunden greife ich abwechselnd zu Kamera und iPhone. Die Sonne taucht die ganze Szenerie in immer neue faszinierende Lichter. Das alles wirkt so unwirklich. Wie aus einer anderen Welt eben. Es ist unglaublich.
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Als der kalte Wind dann doch überwiegt, entscheide ich mich, zurück in die Kabine zu gehen. WTF?!?!?!?!?!?!?!!?! Ich erreiche mein Deck, steige aus dem Fahrstuhl (ja, ja, ich weiß, wenigstens runter hätte ich laufen können) und finde mich inmitten von Menschen. Alle stehen sie auf dem Gang, unterhalten sich, haben ein Glas Champagner in der Hand. Und schauen mich nun neugierig an.
Bitte was ist hier los? Und was mach‘ ich jetzt? Wie der große Heinz Wäscher in Kein Pardon nicke ich freundlich, murmele etwas in meinen Bart und verschwinde in meine Kabine. Dort erstmal einen Blick ins Tagesprogramm werfen. Des Rätsels Lösung: es ist Neighborhood Block Party. Oder so ähnlich. Man solle seine Nachbarn kennenlernen.
Eigentlich eine ganz nette Idee. Kannste jetzt eigentlich auch nicht auslassen. So socializing und so. Also raus und eine Runde mitschnacken. Where are you from? How many Cruises? How often Seabourn? First time Antarctica? Dafür reicht mein Schulenglisch gerade noch aus.
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Allzu lange allerdings darf das nicht dauern, denn ich bin am Abend wieder an einen der hosted tables eingeladen. Meine Gastgeberin heute: die Violinistin. Ein schöner Zufall, dem ich natürlich ein ganz klein wenig nachgeholfen habe.
Mit dabei: fünf weitere Mitreisende, alle aus Australien. Fast könnte man ohnehin denken, das gesamte Schiff wäre in australischer Hand. Die gestrigen Tischnachbarn: Australier. Meine Kabinennachbarn: Australier. Hier und dort hört man allerdings auch mal die ein oder andere deutschsprachige Konversation.
Das Essen ist wieder äußerst gut. Als alter Allergiker darf ich mir meine Gerichte bereits am Vorabend zusammensuchen und bekomme dabei auch tatkräftige Hilfe. Menüvorschläge inklusive. Die heutige Kombination allerdings, Salatherzen mit Speck und Blauschimmelkäse, gefolgt von Penne und dann noch ein Filetsteak, ist dann aber doch etwas viel. So muss ich schweren Herzens das begleitende Gemüse übrig lassen, die Schokoladentarte will ja schließlich auch noch rein.
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Knapp drei Stunden dauert das heutige Dinner, somit also wieder keine Zeit für die Show. Stattdessen noch auf einen Drink in die Observation Bar („Tomorow, I’ll play another Bond Theme for you”) und anschließend noch den Club abschließen. Nach Mitternacht ist hier an Bord tatsächlich kein Passagier mehr zu finden. Alle schon schlafen. Na gut. Geh‘ ich dann halt auch mal.
Zu meiner Freude verlässt die Quest gegen Mitternacht den geschützten Fjord in Richtung offener Pazifik. Es schaukelt also wieder. Ein Traum!
Das Bild der Violinistin lädt nicht. :ka:
Und auf so eine Tarte hätte ich jetzt Lust. :ea:
Nett geschrieben, Percy! Musste streckenweise lachen ..... ;)
Hier möchte keiner mit Dir tauschen zu viele Treppen, toller Bericht:gut:
Ganz große Reiseberichterstattung!
Ach danke, da steigt die Vorfreude ins unermessliche.
Wie kalt und windig ist es denn gefühlt ?
Nix zu essen, keine Weiber, Uhr vergessen - armer Percy :bgdev:...
Vielen lieben Dank für das Update! Einmal mehr sehr unterhaltsam! Gute Nacht bzw. gute Morgen! :winkewinke:
Seh' nichts. Und ohne pix..... alles nur heiße Luft. :bgdev:Zitat:
Grund dafür ist die wunderbare Violinistin
Nice :dr:
Hier, aber Percy, wenn Du jetzt endlich für mich Seabourn testest: wäre das endlich was für mich? Weil auf den TUI & Aida Massenschiffen sehe ich mich ja eher nicht...
Du auf nem Expeditionsschiff in der Antarktis?
:rofl: