Es ist die Summe der kleinen Dinge die ein wichtiges, großes Ganzes formt.
Respekt, Ulli.
:verneig::verneig:
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Es ist die Summe der kleinen Dinge die ein wichtiges, großes Ganzes formt.
Respekt, Ulli.
:verneig::verneig:
Sehr, sehr cool, Uli. Ich würde mich riesig darüber freuen wenn du noch mehr erzählen könntest. Wozu die Teile, wie kamst du dazu, warst du bei der ESA? Einfach bisschen aus dem Nähkästchen. =) Wann hat man schonmal die Gelegenheit von so jemandem Geschichten zu hören. Danke. :)
Plus Eins.
Es ist sowieso irgendwie, also für mich, unfassbar, wie das funktionieren konnte.
Auch wenn es nicht stabil ist, die Bohrung eher unwahrscheinlich erscheint, was für eine Leistung.
Und wenn man das sein Baby nennt, und zehn Jahre auf die Geburt wartet, das muss eine unglaubliche Erfahrung für die Beteiligten sein.
ganz grosses Kino, ich bin gespannt wie es weitergeht. Ein paar Infos aus dem Nähkästchen wären natürlich klasse:-)
G.
Ich hänge mich mal ran Uli. Sehr interessant. :verneig:
Ich habe mich heute in der Arbeit mit einem italienischen Kollegen über den Lander unterhalten. Dieser hat im Rahmen seiner Promotion bei der DLR an Messgeräten mitgearbeitet. Das fand ich auch alles sehr spannend.
Doppelt :ka:
Gut. Nähkästchen auf. Ich habe damals für die DLR einiges gemacht. Projekt "schwarzer Rumpf" - Boeing und Airbus wollten den Carbonrumpf. Bei allem, was fliegt, muß die tragende Struktur so leicht wie möglich sein, dann kann mehr zahlende Fracht (Passagiere oder Nutzlast) zu gleichen Kosten transportiert werden.
Ein Flugzeugrumpf aus Alu ist lackiert und wird alle soundsoviel Flugstunden entlackt, um die Oberfläche auf feinste Risse untersuchen zu können. Wie oft kann man eine CFK-Oberfläche lackieren und wieder entlacken, bis bestimmte Festigkeitswerte unterschritten werden? Wie oft macht die CFK-Außenhaut die Druckschwankungen im Flugbetrieb mit? Dazu braucht man Tests, und für die braucht man Testmaterialien in konstanter Qualität.
Damals wurden Beulversuche an CFK-Rumpfsegmenten durchgeführt, unglaublich. Stellt Euch eine Coladose vor, die abwechselnd gestaucht und auseinandergezogen wird. Hier war die Coladose aus CFK und hatte einen Durchmesser von ca.4 Metern. Ein ohrenbetäubender Lärm war das.
Aber es fehlte halt Erfahrung mit den "neuen" Werkstoffen. In innovativen Bereichen zu arbeiten, bedeutet in der Praxis leider oft, daß niemand da ist, den man fragen kann, es gibt kaum Literatur, kaum maßgeschneiderte Maschinen oder auch Werkzeuge.
Daher war und ist die enge Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen nicht nur spannend, sondern auch wichtig für mich.
Rosetta wurde mit einer Rakete ins All geschossen, auch hier ist Gewicht mit Geld gleichzusetzen. Daher der Einsatz von Carbon, das bei ähnlicher Festigkeit wie Aluminium deutlich leichter sein kann. Verkleidungen, Montageplatten, Führungen, die Ausleger wurden aus CFK gebaut. CFK bietet immer eine deutliche Rückmeldung: entweder ist das Bauteil im Eimer oder aber in Ordnung, ein Verbiegen wie bei Metallen gibt es praktisch nicht. Daher der Einsatz bei Führungen, es wäre ja blöd, wenn der Lander gelandet ist und dann keine Probebohrungen durchführen kann, weil die Mechanik klemmt.
Ein weiter Vorteil von CFK-Teilen ist deren äußerst geringe Wärmeausdehnung, sie ändern ihre Länge auch bei großen Temperatursprüngen praktisch nicht. Passungen, die bei Raumtemperatur funktionieren, werden das auch bei -60°C tun.
Das klingt jetzt alles sehr wichtig, ist aber täglich Brot. Ich habe auch schon eine Vorrichtung gebaut, die mit Metallkrampen Fleischwürste verschließt. Doppelt so schnell wie die bisherige Stahlkonstruktion, bei gleicher Antriebsleistung und damit dem gleichen Verbrauch an Energie.
Es wurde hier kritisiert, wieviel Geld für ein solches Projekt verballert wird. Das ist richtig, aber vielleicht ein wenig zu kurz gedacht. Die Raumfahrttechnologie hat den Flugzeugbau revolutioniert, Abgas-und Lärmemissionen gesenkt und die Flugsicherheit eher erhöht.
Der Flugzeugbau hat auf den KFZ-Bau abgefärbt, Projekte wie bei BMW bedeuten meiner Einschätzung nach den Durchbruch für die Faserverbundwerkstoffe in der Automobilindustrie. Wir werden sehen, wie der Weg verläuft.
Ich freue mich jedenfalls sehr für alle Beteiligten an diesem Projekt, ein europäischer Erfolg und Teile vom Zweihosenmann im Weltall. Mehr geht nicht:supercool:
Nähkästchen zu.
Na, das war doch schon mal was. Vielen Dank! Sehr informativ!
G.
Alter :verneig: Du bist mein Held, zumindest in dieser Woche, wirklich :gut: :dr:
Nachtrag: stellt Euch vor, sie finden bei den Probebohrungen eine Datumslupe!! Es ist doch bei den Milliarden Himmelskörpern extrem unwahrscheinlich, daß wir der einzige Planet mit Rolexuhren sind.:bgdev:
Nachtrag 2: das würde auch die Lieferzeiten erklären:op:
Vielen Dank, Uli.
Mehr als informativ.
Klasse, Uli :gut:
Vielen Dank für Euer Interesse! Ich werde jetzt ganz irdisch in die Dreckskarre steigen und heimfahren. Feierabend für heute:dr:
Ganz schön zeitig, Sportsfreund :grb:
Grüße aus dem Allgäu
Jürgen
Uli:verneig:
Ab jetzt nicht mehr 580, jetzt bleibt es beim Comet-Man
Der Geburtsort für die Rosetta-Mission war übrigens hier.
Anhang 69781
In der Weltraum-Simulationskammer wurden auch Bohrversuche an künstlichen Kometen durchgeführt.
Und am Rande noch eine kleine Info.
Der stellvertretende Institutsleiter war der Vater von Claus Kleber, den wohl jeder aus dem Fernsehen kennt. ;)