Eigentlich gehören diese Beiträge ja in den "Custombike"- Thread....
Aber obiges Statement von Sebastian möchte ich nicht unkommentiert so stehen lassen.
Weil es so nicht (völlig ! ) richtig ist.
Ich würde mal von mir behaupten, mich in der Custombike/Harleyszene richtig gut auszukennen.
Seit mehr als 25 Jahren sind diese Motorräder meine Passion und Leidenschaft.
Die meisten deutschen Größen der Szene kenne ich seit vielen Jahren persönlich, mit vielen internationalen Customizern bin ich gut bekannt.Zu meinen wildesten Zeiten hatte ich 6 Customharleys in der Garage, das Teuerste sechsstellig. Die anderen im mittleren fünfstelligen Wert....
Das Statement von Sebastian ist schon in vielen Fällen zutreffend.
Allerdings ist die Freude ein außergewöhnliches Bike zu kreieren, sich die einzelnen Komponenten und Parts sorgsam zusammenzustellen, wieder und wieder paintjob-Ideen zu planen und zu verwerfen und letztlich ein wirklich individuelles Bike zum Leben zu erwecken, eine unglaubliche ! Dieser kreative Prozess gehört für mich zu den befriedigendsten Dingen überhaupt.
Selbstverständlich wird mit zunehmender Personalisierung - eben Customizing - das Bike selbstredend für eine immer kleinere Anzahl von Menschen interessant und begehrenswert im Gegensatz zu einer serienmäßigen Fatboy beispielsweise.Will man ein solches Bike dann tatsächlich verkaufen, kann es in der Tat sein, dass man eine Menge Geld verbrennt. Der mögliche Käufer mag die Felgen nicht, hätte den Lack lieber mattschwarz, möchte gern ein potenteres Triebwerk etc....
Meine Erfahrung ist hingegen die, dass irgendwann ein Interessent kommt, der genau DEIN Custombike als seine Traumkiste empfindet...
Ich wollte eigentlich nie ein Motorrad verkaufen, aber wenn Jemand richtig heiß ist und dieses - und genau dieses - Bike besitzen möchte und im Preisangebot immer wieder nachlegt, wird man irgendwann schwach....Zudem hab ich durch meine Kids einfach nicht mehr die Zeit, meinen zweirädrigen Lieblingen die entsprechende Zuwendung zu geben.
Insofern widerspreche ich Sebastians Einschätzung.Zwei meiner Customs habe ich nach etlichen Jahren (und Kilometern!) mit deutlichem Gewinn verkauft, eins nach fast 10 Jahren zum ursprünglichen Preis.
In den letzten Jahren ist es allerdings in der Tat zu einer Nivellierung im hochpreisigen Custombike-Segment gekommen.Die Preise fallen, für manch zu Tode geschraubte Kiste zurecht, manch wirklich sauber ausgeführter Umbau aus Profihand geht zum Materialpreis weg.
Wirklich wertstabil - und da stimme ich Sebastian zu - sind alte Originale. Die Zeiten der Mondpreise für wirklich authentische Wishbone und Straightleg Rigids sind zwar vorbei, aber eine recht stabile Seitwärtsbewegung im Preis ist ja in diesen Zeiten auch was wert.
Eine Pan wie Jürgens wird immer einen beachtlichen Wert behalten, eine Aufwärtsbewegung wie bei alten Porsches z.B. sehe ich eher nicht....
Letztlich betrachte ich diese Thematik ähnlich wie meine Leidenschaft für Uhren: Beim Kauf mache ich persönlich mir recht wenig Gedanken darüber, ob dies nun eine gute und gewinnversprechende Investition ist....
Because I love it.=)