Zitat von
Donluigi
Ganz einfach:
wenn man es richtig macht, feilt man die Pore oder den Kanten etwas größer, damit er besser zugänglich ist. Anschließend nimmt man einen dünnen Draht aus dem gewünschten Material.
Dann setzt man sich an den Laser. Dieses Gerät besteht aus einer Kammer mit zwei Löchern für die Hände - vergleichbar mit einem kleinen Sandstrahlgerät - und einer Optik, durch die man hindurchblickt - vergleichbar mit einem Mikroskop. Mit den Händen befindet man sich in einer kleinen Kammer, in der die Lasereinheit und eine Kamera befindlich sind. Diese filmt, was man in Händen hält und wo der Laserstrahl trifft - und gibt das Bild ins Okular oder auf einen Bildschirm. Den Blick durchs Okular kann man sich vorstellen wie ein Ego-Shooter Videospiel. Man sieht einen Bildschirm mit einem Fadenkreuz. Auf dem Schirm erkennt man deutlich vergrößert Werkstück und o.g. Materialdraht. Am Rand sind alle relevanten Einstellungen des Lasers eingeblendet - wie bei Terminator :gut:
Etwas knifflig ist die Voreinstellung, hier sollte man Experte sein. Man kann Intensität und Dauer des Laserstrahls verstellen und verändert somit die Tiefe des Einschusses. Je nach Material und Einsatzzweck muß man eben variieren. Relevant sind das Material selbst (Wärmeleitfähigkeit, Reflektionsvermögen), dessen Dicke und der Verwendungszweck: manchmal will man einfach nur ein Stück auf das andere heften, um anschließend sauber zu löten, manchmal will man direkt fest verschweißen.
Sind diese Einstellungen getroffen und an einem Probestück überprüft, ist der Rest ganz einfach. Werkstück am Bildschirm ins Fadenkreuz führen, Materialdraht auf die zu lasernde Stelle halten und einen kurzen Tip aufs Fußpedal - und fertig, kann tatsächlich jede Hausfrau. Ist auch völlig unspektakulär, also kein Laserschwert. Es knallt ganz kurz (ungefähr so laut wie wenn man die Luftkammer einer Knick-Knack-Folie platzen läßt) und das wars. Alles was sich zum Zeitpunkt der Auslösung direkt vor dem Fadenkreuz befand, ist nun dauerhaft verschweißt. Ein wenig Fingerspitzengefühl ist angebracht, aber da gibt es nützliche Hilfen und Tricks. Der Bildschirm vergrößert recht groß, sodaß man jede kleine Pore erkennen kann. Wenn noch eine sichtbar ist: Material auf die Pore, Feuer frei, fertig. Das wiederholt man so lange, bis das Material großzügig die defekte Stelle bedeckt.
Wie gesagt: es wird kein Lot verwendet, sondern direkt Metall in Metall geschweißt. Und das bei nur sehr lokal auftretenden heißen Temperaturen. Man kann das Werkstück problemlos in der Hand halten, die enorme Hitze, die fürs Verschweißen benötigt wird, tritt tatsächlich nur an der microkleinen Stelle auf, an der der Laserstrahl trifft. Daher kann das Material - anders als bei einer Hartlötung - auch nicht ausglühen, das Materialgefüge bleibt komplett unverändert - wichtig bzgl. Härte des Metalls, da ausgeglühtes Metall wesentlich weicher ist.
Da kein Lot verwendet wird, sieht man auch absolut keinen Unterschied in Farbe oder Konsistenz. Das ist vergleichbar wie mit einer Sandburg, auf die man halt noch ne Handvoll Sand draufhaut. Wir setzen Laser bei viel difficileren Arbeiten ein, etwa bei der Restauration musealer Juwelen, man kann damit Fassungen mit noch gefaßten Steinen reparieren, ohne alle Steine mühsam ausfassen zu müssen - hier irgendwelche Bedenken hinsichtlich Originalität zu haben, ist völlig abwegig. Das System ist revolutionär und mit keiner anderen Fertigungstechnik zu vergleichen.