RE: Neue GMT vs Wasserdruck
Ihr betreibt hier ja wahrhaft theoretische Diskussionen ;-)
wenn eine Uhr wasserdicht konstruiert ist, hat sie eine verschraubbare Krone mit Dichtung und ein stabiles Gehäuse, das Glas eingeschlossen. Mehr braucht es nicht. Schon aus Fertigungsgründen wird man bei Rolex für die verschiedenen Uhren dieselben Dichtungen verwenden. Und aus robustem Material bestehen die Rolexe ja sowieso. Wenn eine Uhr während der Garantiezeit Wasser zieht, kann Rolex sie zurück nehmen. Will ein Hersteller das? Nein. Also baut man sie so (technisch ein Kinderspiel), dass sie alle Tauchgänge eines Flaschentauchers problemlos überstehen wird. Wenn ich eine Daytona oder eine GMT habe, kaufe ich mir doch keine zusätzliche Sub oder SD, nur weil ich mal tauchen gehe.
Wie soll Rolex denn für seine Sub den gleichen Preis erzielen, obwohl sie eine Komplikation weniger besitzt, als die GMT? Eben, indem sie einfach eine größere Zahl aufs Zifferblatt schreiben und eine Taucheruhr draus machen.
Ich geb mal eine schöne Geschichte von meiner ersten Taucheruhr zum besten: das war eine Swatch der ersten Baureihe, aus Plastik, ohne verschraubbare Krone und wasserdicht bis 30 Meter. Und genau so wasserresistent war sie auch. Bis 32 Meter lief sie einwandfrei, darunter blieb sie einfach stehen. Bei genauerem Hischauen habe ich festgestellt, dass das dünne Kunststoffglas einfach bis auf die Zeiger durchgedrückt wurde und damit rein mechanisch die Uhr angehalten hat. Ich war mit der Uhr dutzende Male tiefer als 30 Meter und maximal auf knapp 60 Meter Tiefe. Beim Auftauchen (ab 32 Meter) lief sie einfach wieder weiter.
Man kann sich nun vorstellen, wie eine Uhr mit massivem Gehäuse und verschraubter Krone auf 7 bar reagiert. Nämlich gar nicht.
Einige Missverständnisse erlaube ich mir noch auszuräumen:
Auf 10 Meter Wassertiefe herrscht ein Druck von 2 bar, nicht von einem bar. Ein bar ist schon allein der atmosphärische Druck.
Bewegungen im Wasser: 9,81 Meter/sekunde (ca 30 km/h) Bewegungsgeschwindigkeit entsprechen einem Zusatzdruck von 1 bar. Lächerlich also.
Auch ein Sprung ins Wasser ist keine Gefahr für eine wasserdichte Uhr, denn der erhöhte Druck wirkt nur für Millisekunden und da Wasser eine gewisse Viskosität (Zähigkeit) besitzt, ist dieser Zeitraum viel zu kurz, um Wasser in die Uhr eindringen zu lassen. Im übrigen sind die auftretenden Kräfte eher klein. Sonst würde das Wasser ja auch in jede Körperöffnung eindringen ;-)
Irgendwo las ich hier von der Idee, eine Uhr die Wasser gezogen hat, ins Tiefkühlfach zu packen. Ganz schlechte Idee. Wasser neigt zur Tropfenbildung und ein gefrierender Wassertropfen, der sich im Uhrwerk ausdehnt, kann für eine Katastrophe sorgen.
Drehbare Lunette (möglichst nur in eine Richtung) zum Tauchen: Also Leute, das ist Stand der 60er. Heute geht ja wohl jeder halbwegs auf seine Sicherheit bedachte Taucher nicht mehr ohne Tauchcomputer ins Wasser. Die Uhr ist doch nur noch unser Teddy, der überall mit hin muss.
Woran man denken sollte: je öfter eine Uhr Wasserberührung hat, vor allem mit Salz- oder Chlorwasser, je schneller macht die Dichtung schlapp.
Ein abschließendes übrigens: An Land soll man die Krone (wie bei einem Wasserhahn) ja nicht zu fest zudrehen. Geht man aber tauchen, muss die Krone bis Anschlag zugedreht werden. Ich hatte mal bei 40 Meter auf einem Wrack sitzend an meiner TAG Heuer rumgespielt und gemerkt, dass ich die vorher normalt fest angezogene Krone mit einem Finger bewegen und eine halbe Umdrehung fester anziehen konnte.
Wäre Wasser eingedrungen, hätte ich es meiner Ahnungslosigkeit zu verdanken gehabt. Heute schraub ich vor Tauchgängen meine Uhr knackig zu.
Ahoi,
Ludwig
RE: Neue GMT vs Wasserdruck
Zitat:
Original von Benutzername
Ihr betreibt hier ja wahrhaft theoretische Diskussionen ;-)
wenn eine Uhr wasserdicht konstruiert ist, hat sie eine verschraubbare Krone mit Dichtung und ein stabiles Gehäuse, das Glas eingeschlossen. Mehr braucht es nicht. Schon aus Fertigungsgründen wird man bei Rolex für die verschiedenen Uhren dieselben Dichtungen verwenden. Und aus robustem Material bestehen die Rolexe ja sowieso. Wenn eine Uhr während der Garantiezeit Wasser zieht, kann Rolex sie zurück nehmen. Will ein Hersteller das? Nein. Also baut man sie so (technisch ein Kinderspiel), dass sie alle Tauchgänge eines Flaschentauchers problemlos überstehen wird. Wenn ich eine Daytona oder eine GMT habe, kaufe ich mir doch keine zusätzliche Sub oder SD, nur weil ich mal tauchen gehe.
Wie soll Rolex denn für seine Sub den gleichen Preis erzielen, obwohl sie eine Komplikation weniger besitzt, als die GMT? Eben, indem sie einfach eine größere Zahl aufs Zifferblatt schreiben und eine Taucheruhr draus machen.
Ich geb mal eine schöne Geschichte von meiner ersten Taucheruhr zum besten: das war eine Swatch der ersten Baureihe, aus Plastik, ohne verschraubbare Krone und wasserdicht bis 30 Meter. Und genau so wasserresistent war sie auch. Bis 32 Meter lief sie einwandfrei, darunter blieb sie einfach stehen. Bei genauerem Hischauen habe ich festgestellt, dass das dünne Kunststoffglas einfach bis auf die Zeiger durchgedrückt wurde und damit rein mechanisch die Uhr angehalten hat. Ich war mit der Uhr dutzende Male tiefer als 30 Meter und maximal auf knapp 60 Meter Tiefe. Beim Auftauchen (ab 32 Meter) lief sie einfach wieder weiter.
Man kann sich nun vorstellen, wie eine Uhr mit massivem Gehäuse und verschraubter Krone auf 7 bar reagiert. Nämlich gar nicht.
Einige Missverständnisse erlaube ich mir noch auszuräumen:
Auf 10 Meter Wassertiefe herrscht ein Druck von 2 bar, nicht von einem bar. Ein bar ist schon allein der atmosphärische Druck.
Bewegungen im Wasser: 9,81 Meter/sekunde (ca 30 km/h) Bewegungsgeschwindigkeit entsprechen einem Zusatzdruck von 1 bar. Lächerlich also.
Auch ein Sprung ins Wasser ist keine Gefahr für eine wasserdichte Uhr, denn der erhöhte Druck wirkt nur für Millisekunden und da Wasser eine gewisse Viskosität (Zähigkeit) besitzt, ist dieser Zeitraum viel zu kurz, um Wasser in die Uhr eindringen zu lassen. Im übrigen sind die auftretenden Kräfte eher klein. Sonst würde das Wasser ja auch in jede Körperöffnung eindringen ;-)
Irgendwo las ich hier von der Idee, eine Uhr die Wasser gezogen hat, ins Tiefkühlfach zu packen. Ganz schlechte Idee. Wasser neigt zur Tropfenbildung und ein gefrierender Wassertropfen, der sich im Uhrwerk ausdehnt, kann für eine Katastrophe sorgen.
Drehbare Lunette (möglichst nur in eine Richtung) zum Tauchen: Also Leute, das ist Stand der 60er. Heute geht ja wohl jeder halbwegs auf seine Sicherheit bedachte Taucher nicht mehr ohne Tauchcomputer ins Wasser. Die Uhr ist doch nur noch unser Teddy, der überall mit hin muss.
Woran man denken sollte: je öfter eine Uhr Wasserberührung hat, vor allem mit Salz- oder Chlorwasser, je schneller macht die Dichtung schlapp.
Ein abschließendes übrigens: An Land soll man die Krone (wie bei einem Wasserhahn) ja nicht zu fest zudrehen. Geht man aber tauchen, muss die Krone bis Anschlag zugedreht werden. Ich hatte mal bei 40 Meter auf einem Wrack sitzend an meiner TAG Heuer rumgespielt und gemerkt, dass ich die vorher normalt fest angezogene Krone mit einem Finger bewegen und eine halbe Umdrehung fester anziehen konnte.
Wäre Wasser eingedrungen, hätte ich es meiner Ahnungslosigkeit zu verdanken gehabt. Heute schraub ich vor Tauchgängen meine Uhr knackig zu.
Ahoi,
Ludwig
Ahoi ebenfalls, mir gefällt was du hier schreibst, nett erklärt... :gut: