was ist literatur? wo beginnt sie? ab wann kann man sie so nennen? darf man literatur erst dann als solche bezeichnen,wenn sich die beschreibung des simplen vorgangs des öffnens einer sektpulle über eine dreiviertel seite erstreckt,wie der gequälte leser des "zauberbergs" es über sich ergehen lassen muss(te)?
ist das werk eines charles bukowski,eines drogenfreaks wie william burroughs oder hunter s. thompson weniger wert als das schachtelsatz-geschwurbel alter knacker?
nein.ist es nicht. es ist nur eine andere form. herausgebildet aus den lebensumständen und erfahrungen der autoren. in der zeit geschrieben,als zauberberge vom fortschritt der medizin überrollt waren und zudem die gesellschaft eine ganz andere wurde. liegesäcke aus fell waren quasi gestern.
als der rock vor fast fünf jahrzehnten die bühnen der welt erklomm und dabei ganze gesellschaftssysteme auf den kopf stellte,schrie man auch vom untergang des kulturellen abendlandes. bratschenstreicher und blockflötenhuster sahen vermutlich schon horden fellgekleideter,ganzkörpertätowierter mindergebildeter die weihestätten der hochkultur plündern und mozarts "zauberflöte" zum anzünden des lagerfeuers missbrauchen.
heute kräht kein hahn mehr danach und rock mit allen spielarten und unterformen fand seinen einfluss in die (hoch)kultur.
meiner ansicht nach hat literatur immer dann ihre berechtigung,wenn sie die leser animiert,zum nachdenken anregt und zum mehr-lesen verleitet. möglicherweise auch bestehende strukturen hinterfragt und somit ihren beitrag zu dem leistet,was man als fortschritt bezeichnet.
wenn also ein singer/songwriter jetzt so ziemlich am ende seiner aktiven zeit quasi als anerkennung seines durchaus beachtlichen lebenswerks als unterhalter und anreger,als verfasser des lebenssoundtracks mehrerer generationen, eine nobelpreis erhält,kann ich nur sagen..chapeau an die verantwortlichen der entscheidung. zeigt sie doch,dass nicht nur im geiste verharzte bewahrer alter zöpfe im gremium hocken.
man kann dylan mögen oder nicht.zu seiner musik zugang haben oder nicht. dennoch ist er eine der personen der zeitgeschichte,deren namen man auch dann noch kennen wird,wenn die der preisträger frührer jahre (und die möglicherweise diese auszeichnung nach auslegung "alter schule" eher verdient haben) längst vom schutt des vergessens begraben wurden.
von daher...bob...gratulation...du nuschelst mir zwar zu viel und als schauspieler kannst du nichts..aber den werk als solches hat potential..hänge die medaille um den hals,greife dir die klampfe und denke mal über eine fortsetzung von "the times are changing" nach.