Ich würde auf genau das Gegenteil tippen: Der Kaffee ist zu grob gemahlen. Warum? Unterextrahierter Kaffee schmeckt sauer, überextrahierter Kaffee bitter. Durch das festere Tampern kompensierst Du den zu groben Mahlgrad, da der Kaffeepuck kompakter ist und das Wasser schwerer hindurch kommt, was zu höherem Druck und damit zu einer höheren Extraktion führt. Darüber hinaus beziehst Du mit mit 11ml einen Ristretto und keinen Espresso.
Der Trick ist immer nur an einer der Variable zu arbeiten, sonst weißt Du nicht, was zur Veränderung führt. Also: Gleiche Menge Kaffee in Gramm, gleiche Menge Espresso in der Tasse in Gramm (nicht ml, weil das aufgrund der Crema super ungenau ist), gleiche Anpressdruck beim tampen, gleiche Zeit, anderer Mahlgrad. Erst wenn Du damit etwas Trinkbares in der Tasse hast, solltest Du ins Finetuning einsteigen und mit den anderen Variablen spielen.
Meiner Erfahrung nach fährt man bei dunklen Röstungen mit einer Brew Ratio von 1:2 in 25-30 Sekunden recht gut. Ich nehme üblicherweise 18g im 2er Filter für einen doppelten Espresso. Wichtig bei der Verstellung des Mahlgrads ist, dass man an den Totraum der Mühle denkt und die ersten 10 Gramm (manchmal auch mehr) nach Verstellung des Mahlgrads wegwirft. Du hast sonst eine Mischung aus altem und neuem Mahlgrad im Siebträger.
Und zu guter letzt noch ein ganz anderer Gedanken: Vielleicht schmeckt Dir der Kaffee einfach nicht. Gerade heller geröstete Sorten haben eine ausgeprägte Fruchtigkeit, die vielen Menschen, die eher klassische italienische Barröstungen gewohnt sind, einfach nicht schmeckt.