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Originally posted by Donluigi
Meine Erfahrung - zwar nur unmaßgeblich, aber immerhin first hand: Meines Erachtens spiegelt der Artikel nur die halbe Wahrheit wider. Fakt ist: es ist nachwievor viel Geld da draußen unterwegs und viele Leute erkennen, daß man mit Geld kein Geld mehr verdienen kann. Also flüchten sie in Sachwerte. Und zwar nicht zu knapp. So ist es mir mittlerweile kaum mehr möglich, Edelsteine zu kaufen. Sicher: der Markt ist voller Schrott, aber die guten, gehaltvollen, werthaltigen Sachen werden immer schwerer zu kriegen. Auf den Messen momentan paradoxerweise lange Gesichter bei den Anbietern, wenn sie darüber klagen, keine adäquate Ware zu bekommen - trotz Kriese. Wenn ich das Kaufverhalten meiner Klientel beobachte, dann stelle ich fest, daß momentan nur das beste gefragt ist - und zwar deutlich mehr als vorher. Allerdings substantieller. Keine Sperenzchen, keine Experimente. Große Steine, viel Gold. Ich habe dieses Jahr erstmalig seit 10 Jahren neues Personal angeheuert. Vor 4 Jahren noch völlig undenkbar.
Wenn also der Uhrenabsatz schwächelt, dann liegt das meiner Meinung nach nicht am mangelnden Interesse oder fehlender Kaufkraft der Klientel, sondern in erster Linie daran, daß bei den meisten Uhren von heute Preis und Leistung nicht mehr zusammen gehen. 7 Mille für ne Stahluhr mit popeliger Platinlünette? 4 Mille für ne schnöde 3-Zeiger Businesswatch aus Stahl? Aber nicht nur das: es gibt schlichtweg zuviele Anbieter. Jede alte Marke wird wiederbelebt, jede existente Marke haut auf den Putz - und alle wollen ins Premiumsegment. Kopfgeburten und Monstrositäten, wohin man schaut. Und keiner will sie? Kriese auf dem Uhrenmarkt? Bullshit. Die Anbieter sind das Problem, nicht der Abnehmer.
Gutes Indiz: der Gebraucht- und Graumarkt fliegt. Schaut doch mal, was hier in letzter Zeit so gepostet wird. Und hinterfragt mal, was davon offiziell gekauft wurde.
Bissi gesundschrumpfen und alles ist wieder gut. 2/3 des Premiumsegments über die Wupper - und vermutlich merkts nicht mal jemand.