Ich steh vielleicht alleine da, ich fände es für AP aber schade.
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Ich steh vielleicht alleine da, ich fände es für AP aber schade.
Nö. Stehst Du nicht. Man kann von ihm und seiner Art ja halten, was man will, aber ich mag mir nicht vorstellen, wie es AP heute ohne ihn ginge.
Ist das so, Percy?
Auf der Plus-Seite hat er AP sehr modisch und begehrt bei der bling crowd gemacht und die 1-Milliarde-CHF-Mauer im Umsatz durchbrochen. Bei gerade mal rund 40.000 Uhren. Und natürlich hat er die Sichtbarkeit der Marke deutlich erhöht.
Auf der Minus-Seite:
- Gibt es immer noch keine zweite belastbare Produktlinie neben der RO. Die Einführung der Code (die in the metal gar nicht so mies aussieht, vor allem die Chronos gefallen mir!) hat er ziemlich vermasselt.
- Birgt der Fashion- und Bling Appeal natürlich auch eine große Gefahr. Es ist ja die Natur der Mode, das etwas, was heute en vogue und cool ist, es ein paar Jahre später schon nicht mehr sein kann.
- Hat er sich bei China, dem nach den Vereinigten Staaten, wichtigsten Markt wirklich ins Knie geschossen (mit einer Äußerung, die zwar objektiv richtig ist, aber politisch ein Anfänger-Fehler und die Reaktion von AP hat es nur schlimme gemacht).
- Durch die Umstrukturierung des Service hat die Qualität anscheinend gelitten, was einige Sammler verprellt hat (zumindest kurzfristig).
- Durch die Umstellung auf das Boutiquen-System hast du den Effekt, dass Du in Hamburg und Berlin überhaupt keine AP angucken oder kaufen kannst.
Kombiniert mit den großen wirtschaftspolitischen Strömungen (In China mobilisiert die KP gegen conspicuous consumption, im Mittleren Osten haben weder SA noch die Emirate ein funktionierendes Geschäftsmodell für die Zeit nach dem Öl, in den USA und Europa fahren die Zentralbanken das QE zurück) sind das keine sehr rosigen Aussichten. Vielleicht auch das der Grund, dass sie einen Headhunter beauftragt haben. Nach Bennahmias' Erfolge der letzten 10 Jahre wird es sehr schwierig, dieses Wachstum fortzuführen oder sogar zu toppen.
Interessant finde ich ja seine Antwort auf die letzte Frage bei diesem Interview in der Welt vor grad mal nem Monat. Das klang so, als ob er gerne noch länger geblieben wäre. Und es nicht seine Entscheidung war.
https://www.welt.de/wirtschaft/plus2...erfektion.html
Was hat eigentlich Monsieur Bennahmias vor AP gemacht? Ich kann dem Internet entnehmen das er Golfprofi war und von der Uhrenindustrie fast nichts wusste.
Anscheinend hat er in der Luxus Fashion Industrie bei verschiedenen Marken gearbeitet.
https://www.ngmf.com/ngmf2015/speakers20.html
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass er über die Vertriebsseite nach oben gekommen ist.
"Ist das so" ist die falsche Frage. Sehe ich das so? Ja. Sonst hätte ich es ja nicht geschrieben. =)
Meines Erachtens würden wir heute hier und wenn überhaupt dann wohl eher nur am Rande über die x-te Limited Edition eines Rennfahrers, Golfers, DJs oder Rappers sprechen, die sich alle maximal im entsprechenden Zifferblatt-Design unterschieden und denen gemein wäre, dass man sie bei einem der vielen Konzis zu minus 20% oder im Grauhandel zu minus 30% und mehr bekäme. Man würde vielleicht irgendwo mit Hublot konkurrieren und ansonsten neidvoll zuschauen, wie Patek, Rolex und RM durch die Decke gehen, während man sich um die Zukunft der Jules Audemars Modelle sorgt.
Schön geschrieben. Und er hat in der behäbigen Uhrenindustrie mal was gewagt. Vielleicht geht nicht alles auf, aber vielleicht ist man auch nur zu früh dran und der Wurf gelingt im 2. Schritt. Ich finde es erfrischend, klar kann man das auch anders sehen. Ich mag so was. Aber jedenfalls hat er Spuren hinterlassen, von manchen CEOs bleibt halt nicht viel wenn sie gehen.
Das sehe ich ganz genauso.
Ich erinnere mich gut an die Zeiten, als man eine Offshore kaufte, die beim Verlassen des Geschäfts nur noch die Hälfte wert war.
Noch vor ca 15 Jahren konnte man auch stählerne Royal Oak Modelle zwischen 5k€ und 10k€ kaufen.
FHB hat das geändert. Das ist bewundernswert.
Ich hatte mehrfach das Vergnügen ihn zu treffen. In Spanien, Deutschland, der Schweiz und den USA. Er war immer authentisch, nahbar und verbindlich. Zu Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern.
Wenn er tatsächlich AP verlassen sollte, hinterlässt er große Fußstapfen.
Gruß
Hans
Ich werde auch nie verstehen, was die Leute an Unternehmens- Führern stört, die anders sind.
FHB ist doch alleine wegen der Marvel - Collab zu bewundern. Was für eine coole frische und visionäre Idee und was für ein Marketing- Erfolg. Und er hat die Marke zur heißesten brand in der Uhrenwelt gemacht.
Und hier wurde sich echauffiert, dass er mal eine Lederjacke anstatt der Einheits- Tracht der CEOs trägt. Typisch deutsch reaktionär, sorry.
Die Diskussion war doch schon ein deutliches Stück weiter, Andreas. Ich glaube niemand bestreitet, dass Bennahmias die Marke sehr gepuscht hat. Die Frage ist: wie nachhaltig? Da hab ich meine Zweifel (und deshalb ist es vielleicht auch nicht so einfach einen Nachfolger zu finden), andere weniger.
Und gegen Lederjacken hat sicher auch niemand was einzuwenden, es geht eher um die Demonstration einer gewissen Maskulinität mit Muhammed Ali und Schwarzenegger im Büro. Ich find das etwas angestaubt und sehr 1990s. Und die Alternative ist ja nicht ein CEO-Apparatschik im Konfirmations-Anzug, sondern eher so jemand wie Maximilian Büsser.
Sehe ich 100% wie Du, Florian.
Der Erfolg ist unbestritten. Wie nachhaltig der Erfolg ist, wird man sehen. Eins ist jedenfalls klar: Mit der Kündigung aller Konzessionäre und dem Aufbau eines eigenen Retail Netzwerkes hat man sich zwar die Händlerumsätze und -margen „einverleibt“ (nur so sind ja auch die extremen Umsatz – und Gewinnsteigerungen zustande gekommen bei nahezu gleichbleibender Stückzahl von ca. 40.000 Uhren). Aber man ist eben auch voll im Kostenrisiko für das eigene Retail Netzwerk, wenn die Nachfrage mal sinkt. Und gerade AP ist Gegenstand eines recht jungen Hype (seit ca. 2018), bei dem man sehr auf einen ganz bestimmten Zeitgeist von Musik und Mode mit entsprechenden Celebrities setzt. Und sowas kann sich eben genauso schnell ändern, wie es gekommen ist. Es gab schon so manche Marke die nach einem Riesen Hype plötzlich nicht mehr „hot“ war, als die Karawane zum nächsten heissen Scheixxx weitergezogen ist. In den späten 90ern Franck Muller (hatte damals fast jeder „Promi“ bzw. heute Celebrity), Anfang 2000er dann Panerai, Hublot…
Und was den Dresscode und Auftritt angeht: Es geht nicht um „deutsch-reaktionär“ (was auch immer das sein soll). Aber CEOs wie M. Büsser oder E. Meylan zeigen, dass man weder steif-konservativ noch - wie es jedenfalls mir bei FHB häufiger vorkam - etwas zu gewollt auf Schwarzenegger-Terminator oder Mr. Uber-Cool machen muss.
Kurz: AP hat vollkommen vergessen, wo sie herkommen. Ein Fahrstuhl fährt nicht nur nach oben.
Da bin ich inhaltlich voll bei Dir, Andreas.:dr:
Und mal so ganz wirklich ehrlich: So ein bisschen klingt mir hier bei manchen Postings auch ein Anflug von Verärgerung darüber durch,
dass es auch Bennahmias‘ „Schuld“ ist, dass diese Uhren der Marke Audemars Piquet für Viele inzwischen unerreichbar geworden sind….
Da ich die Quelle für "Häuptling Lederjacke" kenne, kann ich euch versichern, dass es nichts, aber auch rein gar nichts damit zu tun hatte, dass Herr B. keinen Anzug trägt. Der Urheber dieses Spitznamens ist vom Tragen von Anzügen weit entfernt und schätzt die eher entspannte Kleidung.
Vielmehr war es der doch sehr auf Supercool-Effekthascherei aufgebaute Auftritt des Herrn B. :supercool: Hier sei aber zu betonen, dass der Spitzname in keinster Weise böse gemeint war. Ich würde sogar vermuten, dass Herr B. selbst ihn sehr zu schätzen gewusst hätte. Von typisch Deutsch reaktionär sind wir also meilenweit entfernt ;)
Mein Freund nennt ihn auch << Häuptling Lederjacke >> ;). Aber auch er ist nicht verdächtig, Anzüge zu tragen. Ich glaube, er hat noch nicht einmal einen 8o. Es geht ihm vielmehr ebenso darum, wie laut und selbstzentriert er auftritt, sich er sich dabei inszeniert. Trifft halt nicht jeden Geschmack.
Nein, die Konzessionäre sind erst jetzt ausgeschieden, die Gewinnsteigerung war schon früher und kam durch den Verkauf hochwertigerer Uhren. Die Stückzahl wurde bereis mit der 11:59 erhöht, da gab es noch Konzessionäre und den deutlich höheren Gewinn. Der wird jetzt nur noch höher.
Bennahmias im Anzug? Here we go…
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