Genau da liegt der Hase im Pfeffer vergraben...
Die Bahnmitarbeiter, um die es gerade geht, sind eher selten Akademiker oder Menschen, die gerne und freiwillig Verantwortung übernehmen. Einerseits werden Ihnen die Regeln beigebracht, andererseits wird hier verlangt, dass sie innerhalb dieser Regeln eigenständig mitdenken sollen.
Will man von Mitarbeitern das bestmögliche Ergebnis verlangen (natürlich von Branche, Art der Verantwortung und Anspruch abhängig), dann verzichtet man am besten darauf, Ihnen freies Denken und somit einen eigenen Verantwortungsspielraum zu überlassen. Denn überschreiten sie diesen, ist Gemecker seitens des Arbeitgebers wieder vorprogrammiert, und der Angestellte vollends verwirrt.
So seltsam sich das für den einen hier anhören mag, in dem zugegeben nachvollziehbaren Fall, wo selbst ein nicht zu eigenständigem Denken geschulter Angestellter hätte sehen können, dass es "okay" ist, etwas mitzudenken, so sollte man sich dennoch abstrakt vor Augen halten, in welcher Position solche Menschen sind und was dazu führt, dass sie lieber so strikt auf Regeln pochen, statt es zu wagen, Ärger zu riskieren, für etwas, das sie womöglich gar nicht verstehen oder einfach handhaben können.
Hier gibts doch sicher genug Arbeitgeber... Wenn jeder mal überlegt, wie oft er für seine Angestellten "vor"gedacht hat, und sie nur noch ausführen mussten, diese dann aber später meinten so clever zu sein und mitdenken zu wollen, bin ich mir sicher, dass nicht selten das Ergebnis war, dass man sie angemeckert hat, warum sie mitgedacht haben, statt die Anweisungen nach Plan zu befolgen. Und im umgekehrten Fall, nach strikten Anweisungen sie angemeckert hat, weil sie in einem Fall nicht mitgedacht haben, wo sie es dann doch wieder hätten sollen.
Blöd gelaufen, aber am Ende kann ich den Bahnmitarbeiter verstehen, auch wenn ich es nicht gutheiße, dass er sich nicht zugetraut hat, mitzudenken.