Hier schreibt einer, der näheres weiß...
Wie finanzierte Moshammer seinen Luxus?
VON MICHAEL GRAETER
Der äußere Anschein trog bis ins Innenfutter. Ob Rudolph Moshammer, der Kategorie "Moos hamma" angehörte, war seit Jahren ein ungelöstes weißblaues Rätsel. Es mußte jedenfalls geheimnisvolle Zuflüsse gegeben haben, denn die in letzter Zeit zum Souvenirshop mutierte Modeboutique war keine Goldgrube. Auch das Restaurant "Hundskugel" (40 Plätze) warf nicht soviel ab, daß es Moshammers Luxusleben schultern konnte.
Bei Fernseh-Auftritten verdiente er nicht die Unsummen, die er immer angab, sondern bezog das öffentlich rechtliche Anstalts-Honorar in Höhe von 250 Euro plus Spesen. Ein spektakulär angekündigter Auftritt im Münchner Verkaufssender HOT, wo er nach Meisterkoch Alfons Schubeck im Programm war, entpuppte sich als eher cool. Sein Umsatz: zwei Bücher und zwei T-Shirts. Am zweiten Tag lief die gleiche Sendung. Als Schuhbeck ihn fragte, wie viel er heute verkauft habe, antwortete Mosi: "Ein bisserl weniger als gestern."
Seine monatlichen Fixkosten - nicht gerechnet die Nachtfahrten, wo er selbst am Steuer saß, waren nicht gering. In der Tiefgarage des Hotels "Vier Jahreszeiten", schräg gegenüber der Boutique, belegte ein Rolls Royce einen abgesperrten Stammparkplatz, Monatsmiete: 300 Euro. Moshammer hatte abgespeckt - früher standen dort drei Rolls auf drei Parkplätzen, in denen Mütze und weiße Handschuhe auf dem Fahrersitz lagen.
Als Bote hatte er im Modegeschäft Roedig angefangen und dann das Glück gehabt, vom warmherzigen Krupp-Erben Arndt von Bohlen und Halbach finanziert zu werden. Mit der Boutique "Carneval de Venise", wie das Geschäft in der Maximilianstraße früher hieß, und der Tatkraft seiner Mutter drang er in die Gesellschaft vor. Eine Zeitlang kaufte sogar Konzernchef Dr. Friedrich Karl Flick dort ein, bis er draufkam, daß die gleichen Sakkos und Pullis anderswo viel billiger waren. Moshammer konnte weder zeichnen noch Mode entwerfen. Im Hineinnähen seiner Namensschildchen in gelieferte Konfektions-Anzüge und Regenmänteln war er König.
Was für Ute Ohoven die Kinder, waren für ihn die Obdachlosen. Er operierte ökonomisch mehr als vermittelnder, denn als gebender Wohltäter. Vor laufender TV-Kamera verteilte er an Obdachlose rote Päckchen, in denen nichts drin war. Den Null-Beschenkten versprach er, daß sie später was bekommen würden. Er schickte dann warme Unterhosen.