Again what learned! Danke! :verneig:
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Again what learned! Danke! :verneig:
der ist doch *nur* Chemiker. Püh :abwink:
Also....
als allererstes: ich weiss auch nicht, warum man im Fall von Olivers Mutter ein CT angedacht hat. Hat für mich als primäre Diagnostikmethode absolut keinen Sinn.
Aber....
Grundsätzlich ist es sicher begrüssenswert, dass man als Arzt erst mal nachdenkt und dann erst die - sinnvolle, Konsequenzen bedingende - Diagnostik veranlasst.
Ein guter Arzt überlegt erstmal, was der Patient haben könnte und sichert seinen Verdacht dann durch entsprechende Befunde ab. So zumindest habe ich das mal im Studium gelernt. Ich weiss schon, dass heute vielerorts erstmal Befunde erhoben weden und dann erst die Hirnmechanik angeschaltet wird, gut finde ich das auch nicht. Und im Rahmen meiner Tätigkeit versuche ich möglichst alle Untersuchungen ohne Konsequenz zu unterlassen. Was oft genung aber gerade dem Patienten erklärt werden muss, denn auch wenn ihr alle es nicht glaubt: DER Patient mag nur zu gern sein CT,MRT oder was weiss ich, er fühlt sich danach besser betreut. Auch wenn hinterher geschimpft wird, der Einzelne will sein Kernspin beim Fersensporn......
Was ich aber auch noch zu bedenken geben muss ist, dass schon eine sichere Diagnose die Grundlage erfolgreicher Therapie ist. Nichts gegen Medikation ex juvantibus, die ja auch im vorliegenden Fall gut und - wahrscheinlich - richtig war und ist. Dies aber ist zumindest in meiner Praxis nicht Standard der Behandlung und ehrlich, darauf bin ich stolz.
Zu oft habe ich schon Patienten gesehen, die wochen- und monatelang Schmerzmittel und Antibiotika verordnet bekommen haben und erst dann eine weitere Abklärung erhalten haben. Ja, ich bin durch mein Fachgebiet geprägt, aber in der Onkologie eben sind solche Verzögerungen oft genug der Unterschied zwischen Heilung und Nichtheilung eines Tumors.
Was ich auch nicht mag, ist dieses Diagnostik bashing und dieses ständige Nachgetrete, dass alle Geräte nur zur Gewinnmaximierung dienen. Nicht falsch verstehen, es wird in Deutschland zu viel Diagnostik betrieben, aber eine Befundsicherung bei vielen Erkrankungen ist erst durch die zur Verfügung stehende "Apparatemedizin" möglich. Verantwortungsvoll eingesetzt ist dieses System einfach nur super, ich kenne kein besseres.
Viel schlimmer finde ich, dass von einem von einer gesetzlichen Krankenasse ausgegebenen Euro nur 14 Cent beim niedergelassenen Mediziner landet und dann die Öffentlichkeit ausgerechnet auf deren Gehälter schimpft. Aber das weiter auszuführen würde in zu viel Politik abschweifen...
Hallo Oliver,
es zählt zum Schluss nur das Ergebniss!
Deine Mutter hatte Schmerzen, du hast geholfen, Schmerzen sind gelindert, und gut ists :gut:
Grüße
Paul
Bertram, gut geschrieben! Und ich sehe das größtenteils genauso. Aus meiner Praxis- und noch mehr der früheren Hochschulklinikerfahrung kenne ich mehr als genug Fälle verschleppter und völlig falscher Behandlungen. Herzbedingte Lungenödeme, die wochenlang unter Cortison und Antibiose standen - Pneumonien, die wochen- und monatelang immer höhere Furosemiddosen bekamen - ulzerierte Zehentumoren, die wochenlang ohne Schmerztherapie ausschließlich antibiotisch behandelt wurden (bis dann die eigentlich seltene Streuung in den Thorax erfolgt war) - usw.
In diesem speziellen Fall hatte ich mir genau die jetzt eingetretene Wirkung - oder eben keine oder nur eine marginale Besserung - erhofft.
Klar, ein CT kann man vielleicht begründen mit der Suche nach Neoplasie, da Myalgie ja auch mal ein paraneoplastisches Syndrom sein kann .... reagiert dann aber wahrscheinlich nicht so exzellent auf Pred, oder ;)
Gerätemedizin liebe ich: ich mag besonders gern mein Mikroskop, wenn ich zytologische Untersuchungen aus FNAs mache, Röntgenbilder finde ich klasse, Ultraschall mach ich mit meinem kleinen Gerät zwar nicht viel, dennoch gern. Blutuntersuchungen und und und. Manchmal sicher auch eher, um den Tierhalter zu befriedigen. Weil: von meiner Genialität allein kann ich mir nix kaufen, wörtlich gemeint ...
Aber möglichst nach Indikation. Und Schmerzen über Wochen? Nein, schon garnicht meine Ma.
War natürlich irgendwie klar, daß der Thread nach meiner Eröffnung diese Richtung nehmen könnte. Dies war sicher nicht so gewollt - und ist aber auch nicht schlimm ...
Nix für ungut, Dottore ;)
Hallo Oliver,
ich kann Dich gut verstehen. Ich habe als simpler Zahnklempner im Freundeskreis auch schon oft therapieren dürfen,
wenn die behandelnden Ärzte eher ihre monetäre Versorgung im Sinn hatten als die Genesung ihrer Patienten.
Weiter so :gut:
Naja, der Tierarzt meines Hundes bestand auch auf ein CT um die Diagnose "Muskeldystrophie Typ Duchenne" zu bestätigen...:grb:
... der wird wahrscheinlich ne Veröffentlichung draus stricken wollen. Biopsien, Blut und ggf Sono sind ja sicher auch gemacht worden. Je mehr Befunde und Bilder, desto cooler der Artikel ;)
Da ist mit Sicherheit was dran...;)
ja, Michi. Das ist schon ein cooler Laden! Und gehört zu DEN tierärztlichen Kompetenzzentren deutschland-, wenn nicht sogar europaweit. :gut:
Aber die leben eben hauptsächlich von den Überweisungen, die mit einfachen Mitteln oft nicht korrekt diagnostiziert werden können. Geschweige denn therapiert - denn dort können´s ja wirklich alles (bis auf interventionelle Kardiologie, das macht glaub ich nur der Wess in Minga und der Schneider in Giessen ...).
Ich finds halt klasse, dass in so ner "Fabrik" trotzdem menschlich entschieden wird...
das finde ich auch!
@michi, welche Tierklinik ist den das?
Danke vorab.
Haar bei München, Dr. Jurina
Oliver, worauf bist Du spezialisiert?
Ich habe keinen Fachtierarzttitel uns keine Zusatzbezeichnung.
Ich behandle ausschließlich Kleintiere und habe die Schwerpunkte Röntgen und Zytologie.
Und ich bestand am Sonntag darauf, dass bei meiner Katze noch ein Herzultraschall durchgeführt wurde, bevor ich sie einschläfern lies.
Ja Oliver, auch Jonny, den kleinen Bruder von Benny hat´s wegen eines massiven Herzfehlers nun doch erwischt ;( . Symptome waren mir ja durch Deine Erklärungen bei Benny bekannt - wollte aber zur Sicherheit noch die finale Diagnose - das war ich ihm schuldig. 3 Katzen innerhalb eines Jahres - keine wurde ein Jahr alt - Bullshit !
Um die Kurve wieder zu bekommen:
Wenn man richtig krank ist, kann man nur hoffen, dass man auf eine Arzt trifft, der
a) Ahnung von seinem Handwerk und
b) ein wenig Zeit hat sowie
c) für den die eigenen monetären Interessen sekundär sind.
Meine Erkenntnis: Seltenst gibt´s hier alle 3 Kreuze :kriese:
Tut mir leid, Bernd...die Haarer sind überhaupt nicht billig, aber wann sind das Profis schon? Alles zusammen habe ich sicher einen Kleinwagen in Effendis Krankheit gesteckt, habe aber immer gebeten, es uns rechtzeitig zu sagen.
Prämissen waren:
1. Der Hund soll nicht leiden
2. Geld ist egal
3. Alles, was die Ärzte machen, sollten sie auch an ihrem eigenen Tier machen
...und bei Punkt 3 hat dann die behandelnde Ärztin vor 1,5 Jahren gemeint: "Ich würde mich jetzt mit dem Gedanken abfinden..."
Sehr schön, Michi! Genau so sehe ich das auch.
Das Schöne an der Veterinär- im Unterschied zur Humanmedizin ist, dass das Lebewesen in Würde gehen darf, wenn es soweit ist. Lebensverlängerung um jeden Preis ist nicht höchste Prämisse. Ein Leben in Würde und mit Freude steht im Vordergrund, ebenso der Abschied, wenn die Zeit dazu gekommen ist, so sehr ich jedes Mal leide, wenn ein geliebtes Tier aus meinem Leben verschwindet.
Das gilt - zum Glück noch - für die Vet-Medizin hierzulande. Schau nur mal über den großen Teich nach USA. Dort ist "Euthanasie" meist fast ein Unbekanntes Wort. Da wird geschnitten, chemotherapiert und bestrahlt was das Zeug hält.
Und zum post davor: korrekt heißt es "Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover" :op:
Kann ich nachvollziehen: Gestern wurde vom Motorradhändler ein Zweirad bei mir angeliefert - Meine Frau meinte: Du freust Dich nicht so richtig ? Würdest das Moped gerne hergeben, wenn............ - Sie hatte Recht.
Ich geb relativ viel Geld für tote Gegenstände aus, die ich mir ums linke Handgelenk schnalle - da kann dies nicht Gegenstand der Überlegungen bei einem lebenden Wesen sein.