Mal ganz unabhängig von den persönlichen Angelegenheiten hier, ein paar Worte zu der Tätowierung selbst:
Grundsätzlich muss man ein Tattoo immer im Zusammenhang mit der Person des Trägers sehen. Da können persönlich tiefgehende Beweggründe dahinter stehen (davon gehe ich jetzt mal bei einem Kronentattoo NICHT aus), rein dekorative Aspekte, oder man machts eben einfach aus Spass. Wenn man eh schon ziemlich voll ist, dann kommt auf ne kleine Spasstätowierung nicht mehr drauf an.
Leider kenne ich nicht mehr Fotos als das oben gepostete, aber grundsätzlich würde ich sagen, auch im Vergleich mit den anderen Tattoos, die meines Erachtens nach vom gleichen Tätowierer stammen, dass der Anker technisch nicht schlecht gestochen ist.
Die Linien sehen, was erkennbar ist, stabil aus, variieren zwar in der Dicke, was aber gemacht wurde, um eine gewisse Dynamik zu erzielen, ohne viel schattieren zu müssen.
Die Schattierungen selbst sind, passend zu den anderen Tattoos, nur schemenhaft ausgeführt.
Sie sind nicht etwa schlecht gemacht, da ich an der - negativ schattierten - Krone and der Ankerachse (heisst das so?) erkennen kann, dass der Künstler tatsächlich was von den technischen Grunddisziplinen des Tätowierens versteht.
Es ist nicht so einfach diesen Effekt in der Haut herbeizuführen.
Motivisch muss man wissen, dass das Gesamtensemble der Tattoos aus dem Themenbereich "Old School" kommt. Diese Art von Tattoos wurden von etwa 1900 an, teilweise bis heute, vor allem von Seeleuten und Zirkusmenschen richtiggehend gesammelt.
In jedem Hafen oder auf jeder Station der Tournee liess man sich eben was kleines machen, oft von früheren Kollegen, die sich als Tätowierer niedergelassen haben, nachdem sie ihre frühere Laufbahn aufgegeben hatten.
Bei den Motiven handelte es sich um Kleinigkeiten, die aber oft eine klare Symbolik aufwiesen (Diamant = Ein kostbarer verborgener Schatz, der gehoben werden muss).
Über Jahre und Jahrzehnte bildete sich eine Art Reisetagebuch auf der Haut; ein manchmal verqueres Sammelsurium, aber mit viel persönlichen Erinnerungen verbunden.
Nun wollte so manche derart verzierte Lederhaut später ein gewisses Gesamtbild erreichen, so dass er traditionsgemäss einen befreundeten Tätowierer bat, die vielen kleinen Einzelbilder zu einem Gesamten zusammen zu fügen.
Wie auf vielen vielen alten Fotos noch nachgewiesen werden kann, wurde das oft mit diesen Sternchen und Pünktchen gemacht, warum, weiss schlicht niemand mehr.
Der Tätowierer des TS hat offenbar - dieses vielleicht nicht einmal wissend - auf eine neue Weise wieder gegeben. Keine schlechte Idee, ganz und gar nicht.
Der TS mag es nun so empfunden haben, dass die von ihm getragene Sub es verdiente, mit der Anker- (einem traditionellen Seefahrer Motiv) und Kronentätowierung auf seiner Haut verewigt zu werden, weil sie ihm eben irgendetwas bedeutet.
Oder vielleicht haben die sich auch gar nix dabei gedacht, aber das wäre ja auch in Ordnung.
Ist - wie an dieser Stelle schon mehrmals angesprochen - eine persönliche Angelegenheit.