eigene Werke Manufactur
Gruss
Wum
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eigene Werke Manufactur
Gruss
Wum
OK Wum, und was ist dann mit IWC? Oder Nomos? Jaques Etoile? Mal ein Werk selbst entwickelt und die meisten eingekauft, ist das dann Manufaktur? Ist die Mark XVI eine Manufakturuhr, weil IWC andere Werke selbst entwickelt hat?
Übrigens kauft *jeder* Uhrenhersteller dazu. Am meisten macht Seiko selbst, die stellen sogar die Öle und Schmierstoffe für die Uhren selbst her. Aber die Lederbänder beziehen sie von außen.
iwc ist für mich keine Manufactur, die bezeichnen sich selber so...
bei Neuware:
Patek
Rolex
Urwerk
Borgsitter
Lange
Dubois
ect...
das sind fÜr mich echte Manufacturen...Hersteller die" nur " ein zwei eigene Werke anbieten oder als Sonderauflage anbieten....nicht
Gruss
Wum
Konstruktion? Fertigung? Steine, Zapfen, Schrauben? Kronen? (die Dinger zum Aufziehen, nicht die auf dem Ziffernblatt) :DZitat:
Original von WUM
eigene Werke Manufactur ...
Da gab's vor längerer Zeit mal einen Bericht in einer Uhrenzeitschrift über einen Uhrenkonstrukteur, der zumindest im selbstkonstruierten (!) Werk alles selbst produzierte. Zahräder, Schrauben, angeblich alles. Und das noch per manum (oder so) - DAS wäre doch mal ein Maßstab. :gut:
hmm.
kommt darauf an, wie wir unseren fokus legen.
armbandschließen sind auch patentiert und verlangen expertise.
genauso öle oder schmierstoffe die eingesetzt werden.
wie ganzheitlich sollte also ein hersteller arbeiten, so dass man sagen kann: das ist ein full service provider?
antoinne
Soweit ich weiss wird das Werk des AP Chrono auch bei Girard Perregaux und Blancpain verbaut,oder? :grb:
Vieleicht sollte man das Thema anders angehen, möchte vorschlagen, das man/wir unsere eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen einfach mal hinten anstellen und eine Liste erstellen, wo ganz oben die Manufakturen/Hersteller von Uhren, nicht nur von Uhrwerken, stehen, die die größte Fertigungstiefe aufweisen.
Ist die Liste fertig, Kann man noch abgleichen, wer, was, an wen liefert, oder wer was von wem erhält.
Da z.B.: JLC so einige bedient...Piaget usw.... hat JLC ergo auch die größere Fertigungstiefe, da sie ja noch Zuliefer sind.
Eta baut nur Uhrwerke, kommt also nicht in Frage....Ob einer den Oelhersteller aufkauft oder Beteiligung dort hat, weil er seine Motoren mit Erstausrüster Oelen und Reifen vertickt, sollte hier nicht zur Debatte stehen.
Interessant wäre ein Kriterium, ob man auch die Hersteller benennt, die beides machen Manufaktur und Zukauf von ganzen Werken und sich aber einheitlich als Manufaktur schimpfen oder Basis Etawerke einfach nur "umkalibern"
Aber nach Fertigungstiefe, kann man eventuell schon mal grob ausortieren.
Gruß Andreas
1) Ulysse Nardin 98% Fertigungstiefe
Wie kommste denn auf 98%? Vielleicht bei der Freak, aber sonst?Zitat:
Original von Andreas...1) Ulysse Nardin 98% Fertigungstiefe
Das 2892 meines Marine-Divers haben sie blau "angepinselt", aber sonst? Werk gekauft, Gehäuse gekauft, Zillerblatt und Zeiger :ka:
Girard Perregaux hat ein eigenes Modul-Schaltradkaliber.Zitat:
Original von Royal-Oak
Soweit ich weiss wird das Werk des AP Chrono auch bei Girard Perregaux und Blancpain verbaut,oder? :grb:
Mir fallen auf Anhieb Vacheron Constantin (mit Großdatumsmodul) und Bvlgari ein.
Gruß
Matthias
PS: Der Begriff "Werk verbaut" ist irreführend. AP kauft beim Chrono nur Platinen und Rädersatz, jedoch nicht die Hemmungspartie.
Da sind wir bei dem Kriterium, dass das was sie an Uhrwerk inkl. der Uhr Herstellen, nicht alle Modelle, wie auch bei der IWC und Anderen, aber dass das eben gegenüber anderen sich so verhält, dass das was sie machen als Manufaktur ca. 98% Fertigungstiefe hat...Zitat:
Original von Nikolaus B.
Wie kommste denn auf 98%? Vielleicht bei der Freak, aber sonst?Zitat:
Original von Andreas...1) Ulysse Nardin 98% Fertigungstiefe
Das 2892 meines Marine-Divers haben sie blau "angepinselt", aber sonst? Werk gekauft, Gehäuse gekauft, Zillerblatt und Zeiger :ka:
Omega baut die Seamaster Diver 300, bzw. baute sie früher auf Eta Basis, das 1120-ziger Cal. Ist Omega bzw. die swatchgroup eine Manufaktur, nur weil zum Konzern alles dazu gehört.
Rolex ist auch nur zusammengekauft, hat aber nach der Aegler dann auch im Hause eigene Entwicklungen vorangetrieben und stellt sie im Gesamtkonzern auch her. Auch wenn Entwicklungen zum Teil mit Partnerschaften zusammen betrieben werden...
Ist man dann keine Manufaktur mehr.
Schlag ein anders Basiskriterium vor, nur ob einer Oele selber produziert, finde ich auch zu wenig.
Gruß Andreas
Da kann man ziehen, da kann man dehnen, der Begriff Manufaktur passt irgendwie heutzutage kaum noch zu irgendeiner international vertretenen Uhrenmarke.
Ich mein, mit ein bisschen Beharrlichkeit kann man natürlich Alles durch die Wand quatschen ...
Sone liebenswerte Friemelklitsche wie Dornblüth, das nenn ich Manufaktur....
Zitat:
Original von mac-knife
Da kann man ziehen, da kann man dehnen, der Begriff Manufaktur passt irgendwie heutzutage kaum noch zu irgendeiner international vertretenen Uhrenmarke.
Ich mein, mit ein bisschen Beharrlichkeit kann man natürlich Alles durch die Wand quatschen ...
Sone liebenswerte Friemelklitsche wie Dornblüth, das nenn ich Manufaktur....
Dafür sind Begriffe da und man kann sich auf Kriterien einigen die einen Großteil der Dehnbarkeit des Begriffes abdeckt.:D:D:D
Aber greife ich deinen Ball auf...
Nienaber, Naeschke, wie heißt der noch in Hamburg ???, Erwin Sattler, Nomos, Lange & Söhne, das war es dann schon fast für Deutschland...
Gruß Andreas
Für mich ist eine Manufaktur ein Betreib, der eigene Werke federführend entwickelt und bauen lässt. Endmontage im Haus. Als unabhängiges Unternehmen ist man frei von der Verpflichtung, Rücksicht auf Konzernschwestern nehmen zu müssen. Alles andere ist Industrie. Die Industrie versucht den Begriff "Manufaktur" für die Positionierung von Marken in den Köpfen der Käufer zu etablieren.
... wenn man "Manufaktur" googlelt kriegt man bei Wkipedia diese Definition angeboten: "...ist ein Betrieb in Übergangsform von Handwerk zu Fabrik".
Triffts wohl am besten.
Ich denke, dass "Manufaktur" nicht, wie meist missverstanden, der Adelstitel für Fabrikfertigung mit großer Fertigungstiefe ist.
Dem stimme ich voll und ganz zu.Zitat:
Originally posted by Mostwanted
Für mich ist eine Manufaktur ein Betreib, der eigene Werke federführend entwickelt und bauen lässt. Endmontage im Haus. Als unabhängiges Unternehmen ist man frei von der Verpflichtung, Rücksicht auf Konzernschwestern nehmen zu müssen. Alles andere ist Industrie. Die Industrie versucht den Begriff "Manufaktur" für die Positionierung von Marken in den Köpfen der Käufer zu etablieren.
Zitat:
Original von mac-knife
... wenn man "Manufaktur" googlelt kriegt man bei Wkipedia diese Definition angeboten: "...ist ein Betrieb in Übergangsform von Handwerk zu Fabrik".
Triffts wohl am besten.
Ich denke, dass "Manufaktur" nicht, wie meist missverstanden, der Adelstitel für Fabrikfertigung mit großer Fertigungstiefe ist.
Da würde ich persönlich aber ansetzen im Zeitalter der Industrialisierung. So in Richtung schon wie Motswanted es sich denkt.
Eigene Kontruktionen, gar Patente.
Eigene Fertigungstiefe, wenn auch nicht mehr ausschließlich durch reine Handarbeit erstellt wird.
Da Massenware in Bezug auf Wirtschaftlichkeit.
Entstehen ja richtige Kosten, so ein Werk zu entwickeln und zu produzieren, bishin zur Vermarktung. Wir leben nun mal dieser Tage.
Adelstitel finde ich gut als Begriff der in der Gegenwart falsch, gar bewußt gerne fälschlich verwendet wird. Da das sicherlich auf den Ursprung der Manufakturen im klassischem Sinne des Ursprungshandwerkes hinweist, aber nicht mehr zeitgemäß erscheint. Meiner Meinung nach.
Nur wie sieht es aus in der Entwicklung hin zum Uhrwerk. Handarbeit, unterstützt mit Hilfswerkzeugen, bishin zu den automatisierten Fertigungsprozessen, die letztendlich ohne Handwerksfinessen auch nicht auskommen....da steckt viel Handarbeit drin.
Nur was ist vorgaukeln eines Mythos, Mythoses (gibt es den Plural so?) und was erscheint uns realistisch, als zahlende Kunden.
Gruß Andreas
Und wo er recht hat, hat er recht ;).Zitat:
Original von Ralf @ WTF
Der Manufaktur-Hickhack ist wirklich ein Spitzenreiter in Absurdität. Gerade die Uhrenindustrie ist das historische Beispiel für arbeitsteilige firmenübergreifende Fertigung. Der Versuch, dem Kunden einen Gedanken einzureden, von dem er überhaupt nichts, absolut gar nichts hat. Der Inhalt der Marketingblase ist: Ein Uhrwerk ist offiziell dann ein Manufakturkaliber, wenn die Platine innerhalb der Firmenorganisation gefertigt werden kann. Und darum dann so ein "de lana caprina rixari". Manchmal sind wir wirklich ein Haufen von absolut Bekloppten.Zitat:
Der Manufakturgedanke im übertragenen Kontext
Präambel
Um die Sache mal unverfänglich, neutral und ohne Einwürfe von sich betroffen fühlenden Fanatikern diskutieren zu können wende ich einfach mal auf ein anders, nicht weniger heikles Themengebiet an. Auch wenn es sehr absurd klingt, so ist es doch ernst, die U(h)rsache der Absurdität soll gerade offengelegt werden.
Die Gemeinsamkeiten zwischen gewähltem Beispiel und mechanischen Uhren sind zweifelsohne gegeben: beides ist für seine Fans fast existentiell, wer's erfunden hat ist nicht mehr nachvollziehbar und über die richtige Technik, Komposition und Optik sind erbitterte Kriege geführt worden.
Lasst uns über Kässpätzle nachdenken.
Ab wann ist eine Portion Kässpätzle würdig, den Begriff Manufakturkässpätzle zu tragen? Als Ausgangspunkt erhebe ich einfach mal den Anspruch, dass meine selbstgemachten es wären. Abgeleitet daher, dass ich den Spätzleteig aus Eiern, Mehl, Salz und Wasser selber herstelle (pro Ei 100 – 125 gr. Mehl, eine kl. Prise Salz und nach Gefühl ein paar Esslöffel Wasser), manuell mit einem alten glatten Holzkochlöffel bis zum Blasenwerfen durchrühre. Anschliessend wird der Teig in eine Spätzlepresse gefüllt und von hand mit der in langjähriger Praxis optimierten Kombination aus Druck und Geschwindigkeit in kochendes Salzwasser fallen gelassen.
Seit einigen Jahrzehnten ist der Vormarsch der Tütenspätzle zu beobachten. Der Widerstand der konservativen Kässpätzleanhänger hat deren Einsatz jedoch auf Anlässe wie Camping, Skihütten oder ähnliches beschränkt. Die Industrie reagiert mittlerweile mit dem Angebot von "Frischspätzle" aus dem Kühlregal, bei denen dadurch der immer noch gegebene Zusammenhang mit "aus der Tüte" kaschiert werden soll.
Schon weit vorher schreien aber die ersten Traditionalisten, die sogar auf "vom Brett geschabt" bestehen. (hier ist wohl eine Erklärung für die Einwohner von Nichtspätzleregionen erforderlich: der zähe Teig wird in kleinen Schöpflöffelportionen auf ein spezielles, unten mit einer messerartigen Kante versehenes Holzbrett geklatscht und von dort mit einem grossen Küchenmesser kleine Streifen über diese Kante "geschabt", von wo sie ins kochende Wasser plumpsen. Aufgrund der Klebrigkeit der Masse kommt es dabei zu Störfällen, so dass eine zu grosse Masse ins Wasser rutsch, das Ergebnis hat abfällige, regional sehr unterschiedliche Bezeichnungen) Mit anderen Worten, nur wirkliche Meister des Metiers erreichen optisch und sensorisch die Qualität des gepressten Spätzles. Geschmacklich ist das geschabte und gepresstes ebenbürtig.
Nach kurzer Zeit schwimmen die fertigen Spätzle auf und werden mit einem Schaumlöffel möglichst trocken abgeschöpft. Hier beginnt nun die zweite Phase. Unabdingbar ist der Käse, der klein gemacht hinzugefügt wird. Womit der nächste Nebenkriegsschauplatz eröffnet wäre: Unterheben des Käses oder oben drauf? Dies Frage kann die Heirat von Nachkommen aus unterschiedlichen Traditionen verhindern. Die Frage der Käsesorte ist relativ einfacher, in käseproduzierenden Regionen ganz einfach: der "Hiesige".
Ein krasse Verletzung des Manufakturgedankens wäre die Verwendung von fertig geriebenem Käse! Obwohl der eigentliche Vorgang der Zerkleinerung vollkommen unkritisch ist und selbst ungeübtem, nicht angelerntem Hilfspersonal übertragen werden kann, will der Kässpätzlefreund diesen Vorgang unbedingt "inhouse" haben. Die Begründungen gehen von Veränderungen des Feuchtegehalts beim Lagern im geriebenen Zustand bis zur qualitativ sensorischen Wareneingangsprüfung.
Weitere Streitpunkte sind die optionalen Komplikationen: Weitere Zugaben zur eigentlichen Grundfunktionalität. Da wären mal die Röschdzwieble und auch der Speck. Anhand dieser, ebenso wie beim Käs' endet üblicherweise der Manufakturgedanke. Weder die Herstellung von Käse aus Milch, noch die Schlachtung und anschliessende rauch- und lagertechnische Veredelung des Schweinefleisches werden üblicherweise als notwendiges Kriterium angesehen. Dabei wäre bei einer umfangreicheren Kässpätzleproduktion die durchaus denkbar, dann nämlich, wenn der Umsatz mindestens ein, zwei Schweine und ein paar Räder Käse im Jahr erreicht. Für den Kleinkässpätzleproduzent, auch "Single" genannt ausserhalb jeder Möglichkeit, angesichts des Wunsches auch nach nur minimaler kulinarischer Vielfalt. Sind also dessen Kässpätzle a priori denen des Fertigers mit eigener Agrarabteilung unterlegen? Bevor wir darauf eine Antwort suchen, müssen wir das Problem etwas globaler betrachten. Als höchste Stufe des Kässpätzlegenusses gilt weitestgehend nicht die die Fertigung im eigenen Haus! Darüber rangiert noch eine andere Stufe, gemeinhin "die von Mutti" genannt. Dies ist jedoch ein rekursives Verfahren, denn wie an den Familienfesten klar von Onkels und Tanten zum Ausdruck gebracht wird, ist wiederum "die von Muttern" (Muttis oder Papies Mutter) unübertreffbar. Ein Weg, der uns zur schliesslich doch zur ungeklärten Frage des U(h)rsprungs führen würde.
Die notwendigen Gegenleistungen, um in den Genuss von Muttis Kässpätzle zu kommen stellen schon eine nicht zu vernachlässigenden Faktor dar. Das Spektrum reicht von x-ten Anhören der peinlichen Geschichte, wie man als kleines Kind ... bis hin zu umfangreichen Reparaturarbeiten an diversen Gebäudeteilen. In den letzten Jahren ist auch noch die Hilfestellung an neueren technischen Objekten wie Handys, Videorekordern oder Computern hinzugekommen.
Dem gegenüber stehen die Kosten, die bei einer Nutzung von kommerziellen Kässpätzleerzeugern stehen. Besonders seit der Einführung des Euros stehen diese in der Kritik, das die Materialkosten des Produktes in keiner vernünftigen Relation zum Endverbraucherpreis stehen würde. Aber dies ist Bestandteil einer anderen Diskussion, die nichts mit dem Manufakturbegriff zu tun hat und den Rahmen hier sprengen würde.
Vielmehr geht es darum, dass hier eine strikte Arbeitstrennung stattfindet, und die Bezahlung nicht mehr auf Zeitbasis und Be- oder Entlohnung stattfindet. Sondern auf Auftragsbasis , die Beziehung endet primär mit der Bezahlung und wird nur wiederholt, wenn das Ergebnis für den Kunden befriedigend war, also als "Qualität" empfunden wurde. Wonach entscheiden? Geschmack, Menge, Optik.
Aber wen interessiert, ob der Wirt Besitzer, Pächter oder Angestellter ist. Wobei die Frage doch eigentlich den Koch und nicht den Wirt betreffen sollte. Nehmen wir mal den kulinarisch manchmal sehr problematischen Fall an, die Kässpätzle wären von der Firmenkantine. Schmecken sie schlechter, weil die Kantine "outgesourced" wurde, also als selbständige juristische und finanzielle Einheit geführt wird, im Vergleich zu der Kantine, die konservativ als Abteilung der Firma geführt wird? Selbst dann, wer weiss denn von den Kantinenessern, wer in der Küche festangestellt ist, und wer von einer Zeitarbeitsfirma kommt?
Aber zurück zum Begriff Manufakturkässpätzle. Der schlechte Ruf der Tütenspätzle und es Fertigreibekäses ist Fakt. Der Preisdruck durch die GeizIstGeilKunden, die den Digestiobstler aufs Haus und umsonst erwarten und am Salatbufett die Schale mit Kopfsalatspundwänden ausstatten. Bei denen sich die berechtigte Frage stellt, wieviele davon überhaupt in der Lage sind, aus eigenem Wissen heraus Tüten~ von frischgemachten Spätzle zu unterscheiden. Ist ein verwerfliches Handeln des Wirtes, wenn die Gäste mit den Tütenspätzle zufrieden sind, (egal ob deswegen, weil sie es gar nicht besser wissen, oder weil die Tütenspätzle so gut sind), solange er sie schlicht als "Kässpätzle" anbietet? Dem Gast würden sie auf keinen Fall besser schmecken, wenn er sie als Tütenkässpätzle verkaufen würde. Nur einige würden sie gar nicht erst bestellen. Das er dann lieber nichts sagt, oder drum rum redet ("Allgäuer Kässpätzle", ohne allen Allgäuern in irgendeiner Weise nahe treten zu wollen, nur so als missbrauchtes Beispiel), klar.
Dem Gourmetspätzlefreak braucht er es nicht sagen, der erkennt es schon beim Blick auf den Teller. Und wer Wert darauf legt, der kann ja vorher fragen. Unlauter wäre dann eine Lüge. Darüber hinaus dumm, denn beim Blick auf den Teller kommt es ja sowieso raus. "Handgeschabte Kässpätzle" hingegen ist ein echtes Werbeargument, mit dem sich auch ein höherer Preis erzielen lässt. (wobei mittlerweile Vorrichtungen, sogenannte Spätzlehobel auf dem Markt sind, die in der Lage sind, Fakes in ausserordentlicher Qualität herzustellen und der Hobel dabei sogar funktionell gesehen Handarbeit ohne Fremdenergiezufuhr darstellt!). Sollte man dann handgeschabt nur gelten lassen, wenn der oder die Schaber(in) festangestellt ist, nicht aber, wenn der/die Schaber/in den Gehaltscheck von einer andern Firma bekommt. Das führt doch zu weit. Ganz haarsträubend (natürlich unter der gesetzlich vorgeschrieben Kopfbedeckung) wird es , wenn der Wirt unter "Zum Hirschen OHG" agiert, die Küche als "Zum Hirschen KA OHG" , dann ist es OK, Manufaktur wird akzeptiert. Heisst jedoch die Küche "Die spEzialspäTzleschAber AG", dann sind es laut Meinung einiger sehr lauter Gastrokritiker KEINE Manufakturkässpätzle mehr. Das die spEzialspäTzleschAber zu 100 % dem Wirt gehören, genauso wie der Hirschen, wird ignoriert. Auch wenn der Wirt eigentlich nur die Abrechung für die Küche und fürs Servieren sauber auseinanderhalten will. Selbst die Belieferung des benachbarten Altenheimes mit Kässpätzle (Cholesterienarm Light) wird dann als Argument gegen den Manufakturstatus herangezogen. Spätestens dort fällt dann der Begriff "Käsespätzle-in-den-Teller-plumpsen-lasser" für den Pfleger, der das Essen ausgibt, egal mit wie viel Liebe und Sorgfalt (oder wie wenig, gibt's leider auch) er sich um die Pflegefälle kümmert.
Epilog
Nun der Disclaimer: Ähnlichkeiten mit lebenden oder scheintoten Uhrenmarken, Uhrenliebhabern und Uhrenkritikern sind beabsichtigt und kein Zufall. Nur die private Meinung eines Spätze-Liebhabers, der nicht nur die Käsevariante, sondern auch die Verbindung zum Kurzgebratenen in Zusammenhang mit einem qualitativ schmackofatzigen Sössle (sog. "schwäbischer Nassesser") sowie die pfälzer Variante "Verheierte" zu schätzen weis. Der aber dafür Wert auf die Verwendung frischer und lokaler Ausgangsprodukte legt, Näheres für Interessierte unter http://www.slowfood.de nachlesbar.
Gruß
Matthias
Mega gxxx...:verneig:
...und wo drauf einigen wir uns jetzt in Absu(h)rdistan...:rofl:
Gruß Andreas