Welche Aussagekraft hat ein C.O.S.C.-Zertifikat nun wirklich?
Bei Uhrenfans entbrennen immer wieder heiße Diskussionen, welcher Stellenwert der Chronometer- Zertifizierung beizumessen ist. Die Bandbreite der Meinungen ist enorm und gipfelt in etwa folgenden Extremen:
- Alle Uhren ohne Chronometer-Zertifikat sind Schrott
- C.O.S.C. ist reines Marktgeschrei und hat keine echte Aussagekraft
Die Wahrheit liegt wohl wie so häufig irgendwo dazwischen. Dabei sollte man sich folgende Fakten vor Augen führen:
Die Prüfung erfolgt am nackten Uhrwerk. Nach erfolgter Zertifizierung werden die speziellen Zeiger, das Zifferblatt und die Aufzugswelle entfernt, das Uhrwerk wird zum Hersteller zurückgeschickt. Dort wird das endgültige Zifferblatt, Zeigerspiel und Aufzugswelle montiert und das Werk eingeschalt. In aller Regel erfolgt dann eine abschließende Gangkontrolle, die Uhr wird ggf. nachreguliert.
Die Testbedingungen sind statisch. Bei der C.O.S.C. liegen die Testkandidaten fast 24 Stunden am Tag regungslos bei konstanter Temperatur in ihren Plastikboxen und werden nur für die tägliche Messung des Gangs bewegt. Im täglichen Einsatz ist die Uhr permanenten Lagewechseln ausgesetzt. Auf sie wirken Fliehkräfte und magnetische Felder ein. Sie muss Stöße wegstecken und schnelle Temperaturwechsel verkraften. Die Anforderungen im 'echten Leben' sind viel höher als im Testlabor!
Die Chronometerprüfung ist eine Momentaufnahme. In der Einlaufphase ändert sich in der Regel der Gang der Uhr. Bei einer nach Jahren fälligen Revision wird das komplette Uhrwerk demontiert, wieder zusammengesetzt und die Uhr neu einreguliert - der Chronometerstatus bleibt davon unberührt, gleich welche Gangergebnisse die Uhr nach der Revision liefert.