Zitat:
Originally posted by Donluigi
Feingold hat eine Dichte von 19,2 g pro cm3, das ist korrekt. Aber eine Uhr ist ja nicht aus Feingold, sondern aus 18-karätigem Gold. Dieses hat lediglich eine Dichte von 15.0 - 15.3 g/cm3 - und das ist dann schon ein spürbarer Unterschied.
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Karatierungen:
zum einen natürlich der Materialwert. Zum anderen: je höher der Goldanteil, desto satter die Farbe, desto schwerer die Legierung und desto weicher das Material. Hochkaratiertes Gold ist wesentlich geschmeidiger als niedrig karatiertes Gold, besser zu verarbeiten und weniger anfällig gegenüber Korrosion und damit verbundenen Problemen bei der Verarbeitung (Stichwort Korrosionsspannungsrisse bei industriell verarbeitetem Gold). Generell sollte man immer hoch karatiertem Gold den Vorzug geben. Ab einem gewissen Punkt wird es jedoch zu weich für komplexe Gebilde wie Uhrengehäuse - Gewinde sind quasi nicht schneidbar in Legierungen über 750 Feingehalt, auch die Affinität gegenüber Beulen und Kratzern wird höher - zudem ist Gold über 18 ct sehr schwer zu polieren.
Und warum verwendet man so hoch konzentriertes Gold im Orient? Weil es so wahnsinnig geschmeidig ist. man kann mit relativ geringem materialaufwand riesige, voluminöse, aber sehr leichte Geschmeide bauen - aus einem Feingoldkrümel von der Größe eines Orangenkerns kann man theoretisch einen mehrere Kilometer langen Goldfaden ziehen, 14karätiges Gold wäre längst gerissen, wenn man es so dünn spinnen würde wie orientalisches Gold gesponnen wird.
Je billiger die Arbeitszeit im Vergleich zum Materialwert ist, desto exzessiver kann man hier beim verarbeiten vorgehen. Wennn dich dein Goldschmied nur 400 Dollar pro Monat kostet, kann er problemlos 2 Tage auf einem Goldstück rumdengeln und so viel "Fläche" wie möglich rausholen, der Händler macht immer noch seinen Schnitt. Hierzulande ist die Arbeitszeit teurer als das Material, deswegen sind die Stücke massiver und wesentlich schlichter gearbeitet.