habe zwar keine GG (noch nicht), aber es würde mich trotzdem interessieren, was genau das "neu verstiften" ist?
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habe zwar keine GG (noch nicht), aber es würde mich trotzdem interessieren, was genau das "neu verstiften" ist?
Neu verstiften:
Warum leiert ein Band aus? Weil der jahrelange Abrieb zwischen Bandgliedern und den die Glieder verbindenden Stiften das ehemals sehr geringe Spiel zwischen Stift und Glied immer weiter hat wachsen lassen. Gold ist relativ weich und die Mittelglieder des Präsidentbandes waren nun mal hohl, sodaß die Reibungskräfte auf recht wenig Widerstand seitens des Bandmaterials treffen. Das Resultat: die Buchsen, die die Verbindungsglieder führen, werden weiter und weiter, die Stifte werden immer dünner und verbiegen sich mit der Zeit, die Maßtoleranzen werden immer größer und die Abstände zwischen den Gliedern wachsen. Da das Präsiband über viele Glieder verfügt, multipliziert sich der Effekt. Je weiter fortgeschritten der Grad der Ausleierung, desto stärker potenziert sich die Abnutzung. Irgendwann kommt zur ständigen Drehbewegung noch Seitenbewegung durch Abnutzung der seitlichen Gliedflächen und daraus resultierendes Spiel dazu und dann ists schnell aus.
Nun kann man dem entgegen wirken, indem man das Band komplett demontiert, die Stifte entfernt (und das Band hat ca. 46 davon!) und gegen dickere Stifte ersetzt und die Buchsen gegen engere austauscht. Sauarbeit, das Band muß an allen Gliedern geöffnet werden, das in den Jahren abgetragene Material wird durch Scharniere und Lot neu aufgebaut (deswegen wiegen Bänder idR mehr nach der Aufarbeitung). Bei der Verstiftung muß man natürlich darauf achten, daß alles wieder parallel und bündig sitzt, der kleinste Fehler würde sofort in einer Asymmetrie, bzw. in einem sehr unschönen unrunden Lauf des Bandes resultieren. Ein guter Goldschmied braucht ca. 20 Stunden für die Überarbeitung eines mittelmäßig ausgeleierten Bandes.
Daraus und aus der verwendeten Goldmenge resultiert der Preis von 800,- aufwärts, der so betrachtet direkt günstig ist.
Bei der D ist dieses Problem übrigens nicht so gravierend: Stifte und Gliedwandungen sind stärker, außerdem hat die Uhr wesentlich weniger Glieder.
Hervorragend erklärt :gut:
@DonLuigi
:gut: Super Erklärung! Danke. So ausführlich habe ich es noch nie gelesen.
Sind denn die Stifte in die Glieder gepresst?
Und zum entfernen dieser braucht man spezielle Geräte zum zerlegen und wieder zusammenzupressen?
Das Zerlegen erfolgt nicht nach einem bestimmten Schema - die Bänder sind nicht dafür gemacht, restauriert zu werden. Da hat jeder Experte seine eigene Technik. Nur soviel: es ist kein schöner Anblick, da die Entfernung der Glieder nur ziemlich brachial zu bewerkstelligen ist.
Die Stifte sind m.W. nach mit den Außengliedern verlötet.
Dann heisst es wohl mit dem Schweissbrenner erhitzen und mit der Zange und Gewalt auseinander reissen. :cool:
gabor... das freut mich das alles zur zufriedenheit geworden ist! vielen dank für das nette lob! jederzeit wieder... :gut:Zitat:
Original von gab645
Guten Abend allerseits,
nachdem ich eine Frage im Forum aufgeworfen hatte, möchte ich nun über das Resultat berichten. Zuerst einmal vielen Dank für all die netten Hinweise, von denen der Tip mit Rallepeng goldrichtig war.
Ich habe ihm mein Band zur Aufarbeitung nach Berlin geschickt. Alles ging reibungslos. Da ich ja in Budapest wohne, musste ich ihm Vertrauen vorschiessen, dem er voll gerecht wurde. Das Paket kam innerhalb von zweieinhalb Wochen wieder zurück - mit einem perfekt aufgearbeiteten Band!
Insgesamt wurden zehn Gramm Gold verbaut, wodurch das Band wieder wie neu wirkt. Wenn ich es schräg hängen lasse, weicht es kaum nach unten ab. Die grossen Abstände zwischen den ausgeleierten Gliedern wurden extrem verkleinert und die Politur sieht aus wie gewünscht: aussen satiniert, innen hochglanz.
Für einen Preis von 850,- Euro kann ich nur sagen: immer wieder, nur zu empfehlen... : )
Grüsse aus Budapest
gab645
gruß ralle :]
durch erhitzen der aussenglieder kann man wunderbar erkennen an welcher stelle der stift verlötet ist!Zitat:
Original von pasq
Dann heisst es wohl mit dem Schweissbrenner erhitzen und mit der Zange und Gewalt auseinander reissen. :cool:
dieser wird dann durchgebohrt und schon hast du die einzelteile!
wie schon tobias sagte, gibt es verschiedene möglichkeiten die glieder zu zerlegen!
die von mir oben genannte halte ich für die sinnvollste!
vielen dank an donluigi für die ausführliche und perfekte info! und vorallem für die "persönliche sideinfo" für einen D verrückten :)
danke!
Ibi, wenn das nicht Deine Geschäftsgeheimnisse offenlegt, ich könnte mir vorstellen, daß eine kleine Bilderserie über so eine Arbeit hier großen Anklang fände.Zitat:
Original von ibi
durch erhitzen der aussenglieder kann man wunderbar erkennen an welcher stelle der stift verlötet ist!Zitat:
Original von pasq
Dann heisst es wohl mit dem Schweissbrenner erhitzen und mit der Zange und Gewalt auseinander reissen. :cool:
dieser wird dann durchgebohrt und schon hast du die einzelteile!
wie schon tobias sagte, gibt es verschiedene möglichkeiten die glieder zu zerlegen!
die von mir oben genannte halte ich für die sinnvollste!
das würde uns alle hier freuen!
kann ich mal bei gelegenheit gerne machen!
hab ich ehrlich gesagt auch schon vor gehabt!
bin aber momentan zu sehr mit dem einzelhandel beschäftigt!
doku folgt aber bestimmt ;)
Hallo
Falls Du noch Hilfe brauchst bezgl. Goldband...
Bin Uhrmacher und kann Dir das Band mittels Laser in nahezu neuwertigen Zustand zurückversetzen...
B ei Bedarf melden
MFG
sei froh wenn nur dein Band ausgeleiert ist. Bei mit war mal die Uhr so wackelig, die habe ich verloren.
Das ist normal bei Fakes.Zitat:
Original von Tiger
sei froh wenn nur dein Band ausgeleiert ist. Bei mit war mal die Uhr so wackelig, die habe ich verloren.
:D
:D :D