Also die Einflussparameter bei den Tritium-Leuchtmassen dürften in der Tat komplex und nicht monokausal sein.
Aber ich glaube ich muss die ganze Sache noch etwas präzisieren, um Missverständnissen vorzubeugen:
Tatsächlich sind nämlich auch die sog. Tritium-Leuchtmassen aus mehreren Komponenten aufgebaut: 1) Aus dem Tritium (das in reinem, ungebundenem Zustand gasförmig ist) und 2) der eigentlichen Zinksulfid-Leuchtmasse, welche durch die ionisierende beta-Strahlung des Tritiums angeregt wird. Tritium ist sozusagen die Batterie/Energiequelle und die eigentliche "Lampe" ist das Zinksulfid. Beide Substanzen werden 3) in einer Polymerschicht eingeschlossen. Wesentlich für die Leucht-Lebensdauer ist vor allem auch der Diffusionsprozess des gasförmigen Tritiums durch das Polymer, welcher abhängt von Temperatur, Erschütterungen, Wasserdampf, evtl. auch von externem (Sonnen-) licht.
Wie sich nun Tresorlagerungen ggü normalen Tragebedingungen auf den Tritium-Diffusionsprozess auswirken könnte Gegenstand einer Doktorarbeit sein. Ist meines Erachtens so ohne weiteres nicht vorhersagbar.
Fakt ist: Wenn das Tritium als "Batterie", d.h. Quelle der ionisierenden Strahlung aufgebraucht ist, bleibt Zinksulfid in einem Polymer zurück, welches nicht mehr angeregt wird und daher altert. Und gealtertes Zinksulfid gemischt mit organischen Polymersubstanzen hat sicher viele Schattierungen. Daher die unterschiedlichen Gelbtöne.
Grüsse vom
Rüsselkäfer
Die Quelle für die, die es ganz genau wissen wollen:
Quelle: Uhren Magazin, 11/1995, S.146 oder
http://www.info-uhren.de/technik/leu...chtfarben4.htm
Auszug:
Der Stoff aus dem die Ziffern sind
Für die Herstellung von Leuchtziffern,-punkten und -zeigern verwendet die Uhrenindustrie heute meistens Tritium. Tritium ist radioaktiv. Das löst bei vielen Uhrenfreunden Unbehagen aus und wirft Fragen auf. Wir versuchen, einige Fragen zu beantworten.
Die Herstellung von Tritium Leuchtstoffen findet in Spezialunternehmen statt. In der Schweiz sind dies beispielsweise die RC Tritec AG in Teufen und die MB-MICROTEC in Niederwangen. Bei der Herstellung und Verwendung müssen strenge Sicherheits-Auflagen erfüllt werden, die sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland von den Behörden festgelegt werden.
Es ist nicht ganz richtig, von Tritium-Leuchtziffern und -zeigern zu sprechen. Sie bestehen nicht aus Tritium, sondern aus Zinkverbindungen (Zinksulfiden oder Verbindungen von Zink und Silizium-Oxyd), deren Kristalle durch die vom Tritium ausgesandten Elektronen zum Leuchten gebracht werden.
Tritium ist ein Isotop* des Wasserstoffs, also eines Elementes, das ungebunden bekanntlich nur als Gas vorkommt (erst ab einer Temperatur von - 260 °C flüssig). Von den Wasserstoffisotopen ist es das einzige instabile, das heißt, es zerfällt und sendet dabei Strahlung aus. Diese Strahlung macht man sich bei den verschiedensten Verwendungen zunutze, von denen der Gebrauch bei Leuchtmassen für Uhren nur eine ist.
* Isotope (von griech. isos - gleich und topos - Platz), chemische Elemente (Grundstoffe), mit gleichen chemischen Eigenschaften, die sich aber dadurch unterscheiden, daß ihre Atomkerne zwar die gleiche Protonenzahl, aber unterschiedliche Neutronenzahlen haben.
Für die Herstellung von Leuchtziffern bedient man sich eines sogenannten Polymers, einer Kohlen-Wasserstoff-Verbindung, bei dem Tritium den Wasserstoffanteil bildet. Bei der RC Tritec AG wird eine Polymerschicht auf die Kristalle des Zinksulfides aufgebracht. Dabei bringt die vom Tritium ausgehende Elektronen-Strahlung die Kristalle zum Leuchten. Die polymerisierten Kristalle werden als Pulver an die Verwender geliefert und können dann mit Hilfe von Bindemitteln für Punkte, Ziffern und Zeiger gebraucht werden.
Was ist Tritium?
Tritium (von griech. tritos - der Dritte) ist das schwerste Isotop* des Wasserstoffs, das als einziges radioaktiv ist.
Was bedeutet der Aufdruck T25 auf Zifferblättern?
Dieser Aufdruck ist für Spezialuhren obligatorisch und bezieht sich auf den maximal zugelassenen Wert der Aktivität in Milli-Curie (Maßeinheit für radioaktive Strahlung).
Woraus bestehen Leuchtziffern?
Das Material für die Herstellung von Leuchtmasse ist nach leuchtendes Zinksulfid, das nach einer speziellen Warmebehandlung die nachleuchtende Eigenschaft entwickelt. Es kann zwar immer aufs neue erregt werden, verliert aber seine Helligkeit schon nach kurzer Zeit. Erst in der Verbindung mit Tritium-Polymer bekommt es eine Dauerleuchtwirkung.