Zitat von
Reverend_O
Das triggert bei mir die Erinnerung an den Milleniumsjahreswechsel. Wir hatten mit ebenfalls USA affinen Freunden überlegt, wo man das feiern könnte. NYC war uns dann doch zu teuer, zu kalt und zu voll, also kam als zweitbeste Variante Las Vegas ins Rennen. Im Vorfeld war die Planung eher aussichtslos. Selbst die popeligste Bude in Stripnähe wollte 500 USD pro Nacht bei vier Nächten Mindestaufenthalt (Riviera Casino, anyone?). Wir haben dann beschlossen, zwar rund um Silvester in Reichweite zu sein, aber abzuwarten, ob es kurzfristig noch bessere Angebote gibt. War dann auch so, für eine Nacht 200 USD, 100 m vom Las Vegas Blvd. Was dann kam, war atemberaubend: Die Polizei hatte den Strip auf beiden Seiten bis auf jeweils eine Spur gesperrt, alle Hotels waren mit Bauzäunen verrammelt, nur Gäste hatten Zutritt. Alle fünf Meter stand ein Cop. Es gab darüber hinaus nur alle zwei Kilometer einen Übergang über die Straße. Es wälzten sich also ca. 500.000 Besucher auf einer Fahrbahn und einem halben Gehsteig entlang in Erwartung des Jahrtausendwechsels. Im Vorfeld gab es Ankündigungen, es würden 2.000 Elvis Imitatoren mit dem Fallschirm abspringen. Um Mitternacht dann: Nix. Nada. Eine Leuchtrakete wurde abgefeiert, und wir hatten "Glück" und standen am Bellagio, wo die Fontänen durchliefen. Am beeindruckendsten waren die amerikanischen Feierbiester: Ungefähr 10 Minuten nach Mitternacht setzte sich die Masse langsam in Bewegung. Auf die Frage, wo man denn hinginge, um weiter zu feiern, gab es einen verständnislosen Blick und die Auskunft: "Ins Hotel, schlafen".
Im Nachhinein hat das Las Vegas Review Journal Silvester 1999 als das bislang ereignisloseste überhaupt bezeichnet, was man auf die große Polizeipräsenz und die Angst vor Eskalationen etc. zurück führte. Es gab aber tatsächlich ein Todesopfer: Ein Betrunkener war auf einen Ampelmasten geklettert und abgestürzt...
Pointe: Wir hatten zu Beginn diskutiert, ob wir nicht wie sonst auch das Millenium auf einer Berghütte in Österreich feiern sollten. Das schlagende Argument war dann: Willst Du deinen Enkeln wirklich erzählen, Du hättest den Jahrtausendwechsel auf einer Berghütte gefeiert? Im Nachhinein wäre das wohl schlauer gewesen, aber es gäbe halt auch nichts zu erzählen.
Seitdem gilt für mich: Es ist nicht wichtig, wo Du Silvester feierst, sondern mit wem...