5. 1. 2016 – Die Qual der Wahl
Es sollte die Submariner ohne Datum werden. Die Datumslupe hat mir nie besonders gefallen, ausserdem war ich der Meinung, die Uhr wirkt ohne Datum harmonischer und kann nicht auf den ersten Blick als Rolex erkannt werden. Der Entschluss war gefasst, also auf zum Konzi in meinem Wohnort (nicht weit von Zürich). Verglichen mit den „Palästen“ in Zürich und Luzern ein kleiner, aber feiner Laden. Ich wurde vom Besitzer persönlich bedient: Ein distinguierter Herr Mitte 60, dem man die Freude und Liebe für Uhren förmlich ansieht. Leider war die Submariner ohne Datum nicht lagernd, dafür zeigte er mir die Version mit Datum und noch eine Version in grün sowie jene in Weissgold mit blauem ZB, die er selber gerade trug. Doch ich wollte ja die Version ohne Datum, also verliess ich das Geschäft ohne neuen Zeitmesser...
Am nächsten Tag machte ich einen Ausflug nach Luzern, um mir die 114060 anzusehen, denn dort war sie verfügbar. Gab es bei meinem letzten Besuch in Luzern vor dem Laden noch Warteschlangen von Touristen aus dem fernen Osten, war diesmal nichts los und ich wurde sehr zuvorkommend bedient. Da war es nun, das Objekt meiner Begierde an meinem Handgelenk. Doch – zu meiner grossen Überraschung – irgendetwas fehlte. :grb:
Ich überlegte kurz - tatsächlich! Mir gefiel plötzlich die Datumsversion besser.
Nun war also alles klar – morgen sollte es soweit sein, es geht ab zum Konzi in meiner Stadt! :)
8. 1. 2016 – Die Entscheidung
Zuerst ging es nachmittags zur Bank, um die notwendigen liquiden Mittel zu beschaffen. Meinen Ausweis hatte ich jedoch vergessen, und bei einer derartigen Summe ist die Legitimation notwendig, beschied mir die Bankangestellte. Diese muss wohl meinen Gesichtsausdruck gesehen haben, und nach jeder Menge Fragen zu meinem Konto bekam ich dann doch das Bargeld ausgehändigt :top:
Ausgerechnet an diesem Nachmittag war im Büro die Hölle los. Um 17:00 rief ich den Konzi an, wie lange er denn geöffnet hätte. Er meinte, grundsätzlich bis 18:30, doch er würde auf mich warten, ich soll mir keine Gedanken machen.
Um kurz nach 18:00 betrete ich den Laden, der Besitzer erwartet mich schon und hatte die beiden Uhren vorbereitet. Beim Anlegen der schwarzen Version war es wieder da – dieses kaum mit Worten zu beschreibende Gefühl, verstärkt vom Adrenalin, das wohl reichlich ausgeschüttet wurde. Die ganze Geschichte dieser Uhr war plötzlich greifbar…
Exkurs: Ein Musiker meinte mal zu mir, dass der Wiener Musikverein deshalb so eine gute Akustik hat, weil darin die Summe aller Konzerte einfliesst, die je in diesem Saal gespielt wurden und die Musik nachwirkt. Wer eines der bedeutenden Opern- oder Konzerthäuser dieser Welt betritt wird dieses Gefühl kennen, wenn die Vergangenheit eines Ortes lebendig wird und Einfluss ausübt auf die gerade stattfindende Aufführung.
Ähnlich ging es mir bei der 116610LN: Ihre Geschichte ruht in ihr und formt ihren Charakter.
Dann kam die grüne Version an die Reihe; gewissermassen befreit vom Ballast der Vergangenheit und trotzdem ihre Abstammung nicht verleugnend, trug sie sich irgendwie leichter, unbefangener als ihre beiden Pendants in schwarz. Nach einigem Hin- und Her fiel schlussendlich die Entscheidung…