Hi Philipp,
vielen Dank für die Fotos, die hier erstmals die Deepsea-1960 und die Deepsea-Challenge direkt nebeneinander zeigen.
In diesem Zusammenhang erlaube ich mir einige von mir an anderer Stelle bereits gemachte Anmerkungen etwas zu ergänzen:
Bei einem Vergleich der alten Deepsea von 1960 mit der Deepsea-Challenge von 2012 wird der enorme Fortschritt im Bereich der Werkstoffe sichtbar. Obwohl beide Uhren für eine max. Tauchtiefe von 12000 m konstruiert wurden, ist die Deepsea-Challenge durch geschickte Kombination modernster Werkstoff in Verbindung mit dem Ringlock-System trotz größerem Durchmesser (1960: 42,7 mm, 2012: 51,4 mm) und damit höherer Kräfte wesentlich „flacher“ als die Deepsea-1960 (36 mm zu 28,5 mm).
Eine Überschlagsberechnung ergibt übrigens eine auf das Saphirglas der Deepsea-Challenge wirkende Kraft in 12000 m Wassertiefe von ca. 15 (!) Tonnen, wobei das Saphirglas der „normalen“ Deepsea in 3900 m Tiefe mit „nur“ ca. 3 Tonnen belastet wird. Das Glas der Deepsea-Challenge und deren übrige Komponenten der Gehäusekonstruktion haben also die 5-fache Last einer „normalen“ Deepsea zu ertragen.
Die Konstruktionsweise der Deepsea-Challenge und auch die verwendeten Werkstoffe sind identisch mit der „normalen“ Deepsea für 3900 m Wassertiefe, wobei die Dimensionen der Deepsea-Challenge natürlich der wesentlich größeren Tauchtiefe und den damit verbundenen größeren Belastungen (s.o.) angepasst wurden. Zur Technik des Ringlock-Systems und den verwendeten Werkstoffen erlaube ich mir auf einen entsprechenden Beitrag von mir hinzuweisen:
Das Ringlock-System der Deepsea
Auch wenn die Deepsea 1960 und auch die Deepsea-Challenge 2012 immer noch wie Armbanduhren aussehen, so sind sie doch keine Uhren, die zum Tragen am Handgelenk konstruiert wurden. Die Deepsea-1960 war an der Außenseite der Trieste-Kapsel befestigt und auch die Deepsea-Challenger wurde an der Außenseite von Camerons Gefährt dem tatsächlichen Wasserdruck ausgesetzt, da spielt die Tragbarkeit an einem Handgelenk keine Rolle mehr.
Daher sind diese Uhren als „ Prototypen des Machbaren“ einzustufen, die nur in homöopathischen Dosen produziert werden, um einerseits tatsächlich in diese Tiefen abzutauchen und andererseits als Marketinginstrument genutzt zu werden (eine etwas andere Definition der vielbeschworenen „Tool-Watch“). Es ist davon auszugehen, daß die Deepsea-Challenge (wie auch damals die Deepsea-1960) beim Rolex-Konzessionär allenfalls als unverkäufliches Ausstellungsstück zu sehen sein werden, um das Machbare greifbar werden zu lassen. Das Machbare wird aber wohl nicht kaufbar sein……
Gruß
Matthias