Liebe Kollegen, habe sie heute zum Uhrmacher meines
Vertrauens gebracht zwecks Werksrevi. Dauer 4 Wochen.
LG Manfred
Druckbare Version
Liebe Kollegen, habe sie heute zum Uhrmacher meines
Vertrauens gebracht zwecks Werksrevi. Dauer 4 Wochen.
LG Manfred
Na siehst du, alles wird gut :gut:
Ich denke einem Member, wie Adriano, der richtig professionelles Hintergrundwissen zu haben scheint, tut es richtig weh, wenn er hört das Uhren erst nach 15 - 20 Jahren eine Revi sehen. Er weiß vermutlich, im Gegensatz zu den meisten anderen Membern, mich eingeschlossen, wie ein Werk nach so langer Zeit ausschaut und was für ein Revisionsaufwand damit einhergeht.
Ich bringe meine Uhren aber immer nach Köln zur Revi und habe die Erfahrung gemacht, dass die Revi-Kosten immer gleich hoch sind und die Uhren danach fantastisch laufen. Also frag ich mich als Endverbraucher und wirtschaftlich denkender Mensch, warum ich die Uhren früher als nötig nach Köln bringen soll.
Ich habe zu diesem Thema wirklich schon so einiges geschrieben, möchte aber dennoch nochmals kurz darauf eingehen. Wenn man sich im Forum hier so umschaut, erkennt man recht schnell, daß das Interesse an edlen, schönen Dingen sehr groß ist, klar das Forum heißt ja auch "Reiner-Luxus". Da kaufen sich die Leute sündhaft teure Accessoires von Louis Vuitton, feine rahmengenähte Schuhe, edle Hemden, Kashmirschals usw. Man hat also ein Bewußtsein für hochwertiges, schönes, nicht alltägliches, fernab von seelenlosen Massenwegwerfprodukten.
Das alles hat seinen Preis,z.B.ein paar gute rahmengenähte Schuhe kosten ein vielfaches von geklebten 0815-Tretern, die nach spätestens einem Jahr auseinanderfallen, ohne Möglichkeit der Reparatur, schon aus wirtschaftlichen Gründen. Hochwertige Schuhe halten, bei entsprechender Pflege, Jahrzehnte. Man erfeut sich an der außergewöhnlichen Qualität, an der Handarbeit, am edlen Material und am schönen Aussehen, bringt sie regelmäßig zum besten und teuersten Schuster der Stadt und kauft allerlei Pflegeprodukte, Cremes, Roßhaarbürsten und Schuhspanner. Kurz man hat ein Auge und ein Bewußtsein für solche Dinge. Man hegt und pflegt sie, damit sie uns möglichst lange Freude bereiten.
Bei Uhrwerken scheint diese Mentalität jedoch nicht allzu verbreitet zu sein. Da läßt man die Mechanik runterkommen bis nix mehr geht, bis das Uhrwerk nicht mehr kann und stehenbleibt. Bis das Werk vor Abrieb nur so strotzt, alle Zapfen eingelaufen sind und es reibt und schabt und scheppert das es einen graust, jedenfall mich als Uhrmacher. Mit der banalen Begründung, daß die Revision ja immer dasselbe koste, egal ob ich die Mechanik zu tode rocke, oder sie regelmäßig in sinnvollen Zeitabstände zur Pflege, Revision gebe. Mal abgesehen von der wirtschaflichen Seite kann ich eine derartige Geisteshaltung nicht nachvollziehen. So etwas tue ich meinen Uhren einfach nicht an, weil ich sie wertschätze und sie nicht wissentlich, sehenden Auges, kaputtgehen lasse. Offensichtlich geht es nur um ein paar gesparte Euro und nicht um den bewußten, sorgsamen und adäquaten Umgang mit dieser faszinierenden kleinen Maschine die uns tagtäglich, über viele Jahre, ohne Murren dient. Find ich irgendwie traurig.
Aber ich will hier niemand missionieren und jeder soll mit seinen Uhren verfahren wie er will. Sollte nur ein kleiner Denkanstoß sein.
Adriano22;)
...sehe ich ähnlich. Trotzdem sei folgende Frage nochmal erlaubt: Wird werksseitig bei einer Revision alles Defekte (egal welcher Umfang) zum selben Preis ausgetauscht oder gibt es für bestimmte Werksteile Aufpreise?
Weiß ich ehrlich gesagt nicht, hatte noch nie eine Uhr bei Rolex. Ich kann nur sagen, daß wenn man zum Beispiel eine alte Automatik-Patek (z.B. Kal. 12-600, Kal. 27-460) kauft, deren Vorbesitzer auch ein Fan von möglichst langen Revisionsintervallen war, sie dann zur Revision zum Hersteller bringt und sich dann herausstellt, daß Werkteile der Automatikgruppe oder gar die Grundplatine fällig wird, wird es richtig heftig teuer. Diese Teile werden alle separat berechnet und den eh schon selbstbewußten Patek-Revisionspreisen aufgeschlagen. Da kommt man schnell mal auf ganz deutlich vierstellige Summen. Und plötzlich verflucht man......:D
Adriano22;)
Adriano, danke für Deine Erfahrungen!
Jemand schonmal eine aufpreispflichtig (Glas, Tauschgehäuse, Lünette ausgenommen / nur Werk!) Revi in Köln machen lassen?
niemand ? ? ?
1.ja
2.nein
und wenn bei uralten uhren keine teile mehr vorhanden sind wird die revision abgelehnt.
vereinzelt gehen jedoch "als erhaltenswert" geltende modelle nach genf.
das sind denn allerdings auch bei den uhren preisregionen jenseits von g+b und deren besitzer
interessiert es mit sicherheit nicht wie hoch der "aufpreis" dafür ist.
Also ich lese aus der von Hugo bereitgestellten Preisliste einen Preis von EUR 485,- PLUS Versandkosten PLUS Mehrwertsteuer, also vermutlich insgesamt um die EUR 650,-.
Ich habe übrigens bei meinen Revisionen bei Rolex noch nie erlebt, dass für Ersatzteile des Werkes zusätzliche Kosten berechnet wurden. Insofern gilt die Vermutung, dass die Revi-Preise so großzügig angesetzt sind, dass der Austausch etwaiger Verschleissteile dadurch mehr als nur abgedeckt wird.
Ich will hier nicht den langen Revisionsintervallen das Wort reden und bin mit meiner Einstellung eher bei der von Adriano22, aber bei den vergleichsweise simplen/robusten Rolex-Werken, für die noch alle Ersatzteile zu bekommen sind, hätte ich keine Bedenken, die Uhr so lange zu tragen, bis die Gangleistung zu wünschen übrig lässt (wird auch von nicht wenigen Uhrmachern bei Rolex-Konzessionären so gesehen). Das gilt insbesondere für die Fälle, in denen man die betreffende Uhr nicht jeden Tag trägt, weil man z.B. noch mindestens eine weitere Uhr hat (soll bei dem ein oder anderen hier ja vorkommen;)).
Wichtig: Das gilt aber nicht für Uhren, für die die Ersatzteilversorgung problematisch sein kann oder bei deren Revi die Ersatzteile gesondert berechnet werden. Hier sollte man in der Tat nach spätestens 5-7 Jahren (auch bei unverändert guten Gangwerten) eine Revi durchführen lassen.
Davon abgesehen sollte man aber (bei allen Uhren, denen man Wasserkontakt zumutet) regelmäßig die WD prüfen und gegebenenfalls Dichtungen erneuern lassen, da diese auch durch bloßen Zeitablauf (und Nichttragen) altern.
Beste Grüße
Heiko
Zitat Heiko: " Insofern gilt die Vermutung, dass die Revi-Preise so großzügig angesetzt sind, dass der Austausch etwaiger Verschleissteile dadurch mehr als nur abgedeckt wird."
Das würde ich aber auch sagen !
Adriano22;)