Da sagste nix mehr 8o8o8o
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Da sagste nix mehr 8o8o8o
Ich hätte nicht die Nerven gehabt, das bis zum Schluss zu filmen 8o
Wahnsinn wie hoch das ansteigt....8o
heftig 8o
Steve, was ist mit dem Zulieferer von Euch?
Hat der die Arbeit Heute aufgenommen??
Die Hölle tut sich auf in diesem Video. Unglaublich. Unglaublich.
Apokalypse. Für uns, unvorstellbar. :-((
Erstaunlich!!
Danke für die Info
Die Kommunikationsstrategie von Tepco wirkt zwar etwas stümperhaft, ist aber im Prinzip völlig angemessen.
Die wussten natürlich von Anfang an um das Ausmass der Katastrophe. Man kann das aber in der drittgrössten Volkswirtschaft und mit 300 km Entfernung zu einer 30-Millionen-Metropole natürlich keinesfalls direkt kommunizieren. Es gibt Standard-Abläufe für Kommunikation in solchen Krisen.
stimmt - lieber mit Menschenleben spielen, als einen großen Fehler eingestehen - sehr anständiges Verhalten :gut:
Habe das Video erst jetzt gesehen ... 8o 8o 8o
Überlege doch einmal, wieviele Hilfskräfte bei einem konventionellen Großschaden im Einsatz gewesen wären - und warum es dort nur die "50 Helden von Fukushima" waren. Man wollte eben nicht "Menschen opfern".
Und ja, "Menschenopfer" nehmen wir durch den Einsatz von Atomkraft in Kauf - das bagatellisierende, nivellierende, zynische Neusprech dafür ist: Restrisiko.
Das Video ist wirklich heftig! Unvorstellbar wie weit das Wasser ansteigt...
Komm Jochen, hör mir auf mit Tepco
Ich will hier nicht blindlings Tepco verteidigen. Es geht mir um bestimmte Strategien der Krisenbewältigung und Kommunikation bei solchen Großkatastrophen; und in einer solchen Situation ist es übrigens auch sehr vorteilhaft, einen Sündenbock zu haben nach dem Motto: "wäre doch alles halb so schlimm, wenn es nicht von diesen Tepco-Deppen organisiert würde"
Und auch mit der Evakuierung ist das alles nicht so einfach:
SPON
Spiegel online: "Nun erwägt die Regierung offenbar eine Verstaatlichung der Betreibergesellschaft (Tepco). Das sei eine Option, sagte der Minister für die nationale Politik, Koichiro Gemba, laut der Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag".
Bezahlen kann Tepco die Schäden eh nicht, also ....
Auch von Spiegel online:
http://www.spiegel.de/flash/flash-25592.html
angeblich hat der Chef von Tepco Harakiri begannen.
Wenn schon dann SEPPUKU :op:
Echt?8o
Wo ist da der Unterschied?
Gruß
Robby
Tönt mir ziemlich nach Ente:
Unbestätigten Meldungen zufolge soll der gesamte Tepco-Vorstand aus Solidarität mit den schwer verletzten Arbeitern freiwillig in das radioaktiv verseuchte Wasser des beschädigten Reaktors gesprungen sein. Die “Grüne Front Japan” wertete dies jedoch als feige Handlung weil diese sich nicht wie üblich mittels traditionellem Seppuku selbst gerichtet haben. Es wurde kritisiert, dass man dadurch auch noch das Problem der Endlagerung Dritten aufbürden und diese einer unnötigen Strahlenbelastung aussetzen würde. In einer Erklärung wurde dieser feige Akt deshalb aufs Schärfste verurteilt.
Quelle: http://vanilleblau.at/attituede/tepc...egeht-seppuku/
Ein Bekannter von uns (lebt schon seit Jahren in Tokio) ist zwar am Mittwoch nach dem Erbeben zusammen mit seiner Freundin nach Deutschland geflogen, aber schon wieder am Sonntag letzter Woche zurück. Die Arbeitgeber hatten extrem Druck auf die beiden ausgeübt und sie als Landesverräter denunziert. Naoko hatte schon am Flughafen ihre Kündigung ...
unglaublich sowas.......
Sorry, ist ot, trotzdem kurz: Hara-kiri heißt soviel wie "Bauch schneiden" und ist eine falsche Bezeichnung des in Japan mittlerweile verbotenen rituellen Suizids, der Seppuku heißt. Kann man recht gut auf Wikipedia nachlesen. Aber jetzt schluß mit ot, ich verzieh mich, bis ich etwas zum Thema zu vermelden habe ... =)
Wie auch immer der Akt heisst: Ich finde die Geste bemerkenswert, wenn es sich denn tatsächlich so zugetragen hat. Hierzulande wäre der Vorstand wegen totaler Unfähigkeit rausgeschmissen worden und hätte sich noch vor Gericht eine ordentliche Abfindung erstritten :wall:
Ich weiss, ein bisschen polemisch. Dennoch, müssten sich sich die Verantwortlichen nach einem Gau in die "Suppe stürzen" gäbe es das Thema Atomkraft gar nicht :bgdev:
Ich finde die Geste feige. Wenn der Drops gelutscht ist und klar ist, dass der Vorstand eine Teilschuld hat, dann sollen sie von mir aus zum kurzen Schwert greifen, aber bis dahin kämpfen, z.B. vor Ort wäre eine große Geste gewesen.
http://derstandard.at/1297821746977/
Das kann doch nicht wahr sein, oder? Sollte das stimmen, dann ist es erschütternd.
Vermutlich wird es auch in Japan "Manpower" brauchen, ich glaube nicht, dass sich das Problem mittel- bis langfristig mit ein paar Robotern lösen lässt. Im Tagesanazeiger wurden ein paar interessante Gedanken dazu aufgeführt:
Die einzige Erfahrung, wie man eine Atomkatastrophe bekämpft, stammt aus der Sowjetunion. Sie lautet: Roboter helfen wenig. Aber Hunderttausende Männer. Und eine Diktatur.
Ein Ingenieur, der am Fluss fischte, war einer der wenigen Menschen, der die Explosion sah. Sie war voller Farben: «Rot, Orange, Himmelblau – es war eigentlich wunderschön.»
Am nächsten Morgen fuhren Fahrzeuge durch die Stadt, die die Strassen mit Seifenwasser reinigten. Erste Leute in Schutzanzügen waren zu sehen. Es wurde ein schöner Frühlingstag und eine laue Nacht, wie sich die Redaktorin der Werkszeitung erinnerte: «Das austretende Ozon versetzte in gehobene Stimmung. Alle waren auf der Strasse. Es klingt verrückt, aber wir waren in bester Laune.»
Vom Unfall hörte man nicht viel. Am Morgen war das Spital geräumt worden, um Platz zu machen. Ein Besucher sah einen der Neuankömmlinge. Es war ein Arbeiter. Er sass nackt auf einer Bahre, hatte Verbrennungen am ganzen Körper und schrie das Lied «Vogel des Glücks».
Es war Freitag, der 26. April 1986. Am Morgen hatten die Messgeräte in der Stadt eine 15'000-mal so hohe Strahlung gemessen als normal, am Mittag die 600'000-fache Dosis. Der Direktor des Atomkraftwerks hielt die Instrumente für kaputt. So dauerte es einen Tag, bis Jodtabletten verteilt wurden. Und noch einen, bis 1200 gelbe Busse vorfuhren, um die 40'000 Menschen «für zwei Tage» aus der Stadt zu bringen.
Der Geschmack von Strahlen
Der Reaktor Nummer 4 in Tschernobyl war nachts um halb zwei explodiert, nur Sekunden nach dem Start eines Notfall-tests. Es ging um die Frage, ob die Restdrehung der Turbinen bei Stromausfall genug Energie liefern würde bis zum Anspringen des Notstrom-Aggregats.
Über den genauen Grund der Explosion streiten sich die Experten noch immer. War es ein Bedienungsfehler? Oder technisches Versagen? Klar ist nur, dass der Reaktor einen Konstruktionsfehler hatte: Bei niedriger Leistung entstanden Luftblasen im Kühlwasser. Dieses absorbierte die Neutronen nicht mehr. Die Folge: Je mehr man bremste, umso rasanter erhöhte der Reaktor die Energie.
Als die Ingenieure einen Notstopp einleiteten, verhundertfachte der Reaktor für Sekundenbruchteile seine Leistung. Die Explosion schleuderte den je nach Angaben 1000 oder 2000 Tonnen schweren Deckel vom Reaktor. Und seinen Inhalt bis in 10'000 Meter Höhe.
Die nun freie Radioaktivität war unsichtbar, aber man konnte sie spüren: Die Ingenieure hatten einen säuerlichen Metallgeschmack im Mund: Radioaktives Jod schmeckt wie Blei. Einige der ersten Zeugen erinnern sich auch an die Stille. Die immense Strahlung blockierte auf geheimnisvolle Art die Ohren. Der erste Fotograf, der über dem brennenden Reaktorkern im Helikopter kreiste, sprach von völliger Lautlosigkeit. Seine Fotografien waren unbrauchbar: Die Strahlung hatte den Film schwarz gefärbt.
Die ersten, die ausrückten, waren die 28 Mann der Werksfeuerwehr. Sie löschten die brennenden Trümmer vor dem Reaktor. Eingige starben noch an der Unfallstelle. Andere erbrachen zwar, aber fühlten sich dann erholt. Sie erlebten die Walking-Ghost-Phase: Hoch verstrahlten Menschen geht es oft zwei, drei Tage glänzend, bevor sie unter Erbrechen und Durchfall qualvoll sterben. Die 28 Feuerwehrleute wurden mit Denkmälern geehrt und in Moskau unter einer dicken Bleiplatte begraben. Sie sollten die einzigen geehrten Helden und die fast einzigen unbestrittenen Toten der Katastrophe bleiben.
Die Zahl der weiteren Helfer kennt niemand. Man schätzt, dass 600'000 bis 800'000 Menschen als Liquidatoren in Tschernobyl arbeiteten. Die riskanteste Arbeit erledigten die Helikopterpiloten: Sie warfen Unmengen von Sand, Beton und Borsäure über dem brennenden, 3000 Grad heissen Reaktorkern ab – schwitzend, denn in 200 Meter Höhe war die Luft immer noch 120 Grad heiss und ungeschützt vor der Strahlung. Als der Sand schmolz, bombardierten sie den Kern mit 2000 Tonnen Blei.
Schutt aus dem Reaktorkern
Die noch tödlichere Gefahr war das Dach. Hier lagen Trümmer aus dem Reaktorkern – so verstrahlt, dass man nach der Berührung die Hand nicht mehr schliessen konnte.
Für die Räumung wurden Roboter aus Deutschland und Japan bestellt. Sie versagten jedoch alle: Einer blieb im flüssigen Teer kleben, anderen brannten wegen der Strahlung die Steuerungen durch, einer stürzte vom Dach. Der einzige Roboter, der je funktionierte, war ein 5-Dollar-Spielzeugpanzer aus Plastik, der mit einer Minikamera die ersten Bilder aus dem Reaktorinneren schoss.
Die Räumarbeiten blieben also am Menschen hängen. Deshalb gaben sich die Liquidatoren auch einen Spitznamen. Sie nannten sich «Bioroboter».
Experten betonen, wie effizient eine Diktatur im Fall eines Atomunfalls ist. Denn die Aufräumarbeiten verschlingen, gerade wenn man Menschen schützen will, unendlich viel Personal. Die berühmtesten Liquidatoren-Fotos stammen vom Reinigen des Dachs: Eine Gruppe von Reservisten wird angeflogen, ins Reaktorgebäude geführt, dann in einen Schurz, einen Helm und Stiefel mit fast 30 Kilo Blei gesteckt. Eine Sirene. Die Bleimänner rennen los, schaufeln eine Schippe Dreck über die Brüstung, dann eine zweite und rennen zurück. Darauf bekommen sie eine Urkunde plus 100 Rubel und werden zurückgeflogen. 40 Sekunden reichten für eine lebenslängliche Dosis Strahlung.
Würde man in einer Demokratie dafür genug Leute finden? Die Liquidatoren hoben etwa 300'000 Kubikmeter an Gräben aus, in denen alles versenkt wurde: Reaktortrümmer, ganze Dörfer, die Oberfläche der Böden selbst.
In den Tagen nach der Explosion befürchteten die Ingenieure eine noch grössere Katastrophe: dass sich die glühende Masse im Reaktor durch den Boden fressen würde, wo sie in ein Becken mit Löschwasser fallen würde – mit einer atombombenartigen Explosion von drei bis fünf Megatonnen.
Das hoch radioaktive Wasser wurde also erst abgepumpt, dann wurden 10'000 Minenarbeiter über Nacht nach Tschernobyl verlegt. Sie gruben einen 150-Meter-Tunnel unter den Reaktor, um das Betonfundament zu verstärken. Wie soll eine Demokratie so etwas ohne Zwang managen? (Gerüchte besagen, dass in Fukushima neben Experten auch Obdachlose und Alkoholiker eingesetzt werden.)
Der Sarkophag von Tschernobyl ist ein einzigartiges Gebäude. Vielleicht entsteht, wie die japanische Firma Tepco angedeutet hat, in Fukushima bald ein zweites. Bis dahin aber ist der Sarkophag von Tschernobyl das einzige Bauwerk seiner Grösse, bei dessen Errichtung das Wichtigste das Tempo war: In nur 24 Wochen zog man eine 70 Meter lange und 66 Meter hohe Pramide hoch – aus riesigen Betonplatten konstruiert wie ein Kartenhaus, gehalten von 150-Tonnen-Trägern, grob gefugt mit Tonnen von Zement. Das Gebäude ist undicht, Vögel nisten darin, Wasser sickert ein – und trotzdem ist es eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.
Am Tag seiner Fertigstellung schrieben die Liquidatoren ihre Namen auf die letzte Abdeckplatte. In Interviews zu ihrer Arbeit fällt fast immer derselbe Satz: «Irgendwer musste es tun. Ich bereue es nicht.» Und einige erzählen «von dem mystischen Gefühl», das sie vor dem Einsatz in der radioaktiven Zone gehabt hätten. Und dem Gefühl danach, «als hätten Vampire das Blut ausgesaugt». Und auch sonst gleichen sich die Interviews: «Wir haben damals gekämpft, wir kämpfen immer noch.» Viele reden über Operationen, Krankheit, Müdigkeit, tote Kameraden.
Eine Studie des Tschernobyl Forums der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hielt 2005 jedoch fest, dass die Opferzahl des Unfalls sich auf genau 56 Personen belaufe. 47 direkt verstrahlte Liquidatoren plus 9 von insgesamt 4000 Kindern, denen die Schilddrüse operativ entfernt worden war. Was 9 Kinder nicht überlebt hätten.
Der Rest – all die Statistiken und Reportagen über Krebs oder Herzschwäche bei Liquidatoren, über Kinder mit offenem Rücken oder ver*******ten Beinen – ist laut dem Studienleiter Burton Bennett nicht beweiskräftig. Eine Statistik, wonach allein in der Ukraine 25'000 Liquidatoren bis 2005 starben, kommentierte Bennett mit den Worten: «Menschen sterben eben. Das muss mit Tschernobyl nichts zu tun haben.»
Das wahre Problem nach der Katastrophe in Tschernobyl, sagte der Atomexperte, sei nicht die Gesundheit. Sondern «ein lähmender Fatalismus» bei den Einwohnern der betroffenen Region, der durch «Mythen und Fehlinformationen über die Strahlungsgefahr» noch befördert werde.
Eine Greenpeace-Expertise rechnet mit etwa 93'000 Toten, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit 50'000 Opfern, andere Studien mit mehr. Aber Burton Bennett hat in einem Punkt recht: Niemand hat harte Beweise.
Die 600'000 bis 800'000 Liquidatoren – unfreiwillig beim grössten Strahlenexperiment der Menschheit dabei – haben auf dem Papier so gut wie keine Spuren hinterlassen. Die Notizen über Namen und Strahlendosis wurden verschlampt, gefälscht, gestohlen, nie geführt, zum Militärgeheimnis erklärt: Es gibt keine Daten. Es gibt nur Geschichten: Auf der ersten Fachtagung nach dem Unglück sprach der sowjetische Delegationsleiter von 40'000 Toten. Westliche Atomexperten drückten die Zahl auf 4000 Tote hinunter. Der Delegationschef brachte sich um.
Vergessen sind die Helden von Tschernobyl auch von der Politik. Fünf Jahre nach der Katastrophe implodierte die Sowjetunion. Von den Nachfolgestaaten Ukraine, Weissrussland und Russland erhalten die kranken Liquidatoren keine Rente oder medizinische Hilfe. Das Gesundheitswesen ist in diesen Ländern zusammengebrochen. Tod durch Krebs, Alkohol, Suizid ist kein Beweis für Strahlenschäden, wenn die Lebenserwartung der gesamten Bevölkerung sinkt.
Und über die verstrahlten Gebiete führt niemand wirklich Buch. Auch hier streiten sich die Experten der Atomindustrie mit anderen Experten.
Was vom AKW übrig bleibt
Im Fall Tschernobyl sind fast keine Tatsachen unumstritten, keine Fakten sicher: Es ist nicht einmal klar, ob noch Material im Reaktor ist. Offizielle Stellen sagen, dass 97 Prozent übrig sind. Andere Wissenschaftler behaupten, dass fast der gesamte Kern in die Luft gegangen sei. Es gibt Filme von Physikern, die in den Gängen des Sarkophags herumwandern – und dies überleben.
Die Industriestaaten sprachen 2008 für die Sanierung des bröckelnden Sarkophags 1,27 Milliarden Dollar. Ein zweiter Sarkophag soll auf Schienen gebaut und über den ersten gezogen werden. Als Provisorium für 200 Jahre – bis die Technik fortgeschrittener ist: weil heute niemand eine Ahnung hat, wie man das AKW abbrechen könnte. Den Zuschlag erhielt ein französisches Konsortium, das zuvor für 96 Millionen Dollar ein Zwischenlager für Brennelemente gebaut hatte. Nur für die falschen: für intakte statt beschädigte. Es war unbrauchbar. Die Ukrainer kommentierten dies gelassen mit: «Eine weitere Ruine unter den vielen Ruinen in Tschernobyl.»
Und trotzdem, trotz aller Ruinen, liegt hier irgendwo das Dauerhafteste, was die Menschheit kennt: Plutonium hat eine Halbwertszeit von 24'110 Jahren, das ist gut fünfmal die Zeit, die seit Errichtung der Cheops-Pyramide bis zum Bau des Sarkophags verstrichen ist.
Quelle: Tagesanzeiger
Danke Peter!
Der Artikel enthält einige Fakten zu Tschernobyl, die technisch und ablauftechnisch falsch sind..... evtl hat der Schreiber technisch und ablauftechnisch vereinfachen wollen, hat dabei aber leider einiges verdreht.....
Danke für den Artikel. Dass westliche Atomexperten die Toten um mindestens den Faktor 10 herunterredeten, muss einen nicht verwundern. Wenn man 1986 offiziellen französischen Stellen glauben schenkte, dann hat die radioaktive Cäsiumwolke genau an der deutsch-französischen Grenze halt gemacht und ist nicht über französisches Gebiet geflogen. Denn dort wurde keine erhöhte Radioaktivität gemessen, während nur 50 Meter weiter östlich in Baden-Württemberg die Geigerzähler ausschlugen.
Die Japaner werden in Fukushima noch Tausende von Leuten einsetzen müssen, bis ein status quo wie in Tschernobyl erreicht ist. Erschreckend finde ich, wie ein so hoch entwickeltes Land derart hilflos den Ereignissen in den Reaktoren ausgesetzt ist. Da werden Reaktorblöcke als Blaupausen aus Amerika in das erdbebengefährdeste Land gesetzt, ohne die Sicherheitsanforderungen an Erdbeben und Tsunami anzupassen, obwohl 54 AKWs in Japan stehen, braucht es Tage, bis Notstromaggregate geliefert werden, die dann wegen falscher Kabel nicht angeschlossen werden können, Informationen kommen zu spät und sind permanent widersprüchlich, auch 14 Tage nach der Katastrophe ist nicht klar, was in welchem Reaktor passiert ist und in welchem Zustand jeder einzelne Block sich befindet, es wird mit dem Mut der Verzweiflung irgendwie versucht, Wasser in die Blocks zu bringen, die dringend nötige Stromversorgung braucht über zwei Wochen, bis sie installiert ist, Arbeiter stehen ohne Strahlenschutzanzüge mit bloßen Arbeitsschuhen in hochradioaktiv verseuchtem Wasser, obwohl man vorher tonnenweise Meerwasser auf die Reaktoren gespritzt hat und es eigentlich klar sein müsste, dass dadurch eine erheblich Menge radioaktiver Suppe entstanden ist, und selbst so simple Dinge wie die Nahrungsmittelversorgung der Arbeiter notfalls per Helikopter bekommt der Betreiber nicht auf die Reihe.
Dass ein Super GAU jedes Land an die Grenzen der Machbarkeit führt, ist klar. Aber dass man so schlecht und unvorbereitet die Katastrophe angeht, ist erstaunlich.
Verglichen mit welchem Land und welcher Regierung und welchem Kraftwerkbetreiber? Welche Vergleiche, wenn man mal das Erdbeben und den Tsunami wieder mit in die Gleichung aufnehmen würde und damit dem Threadtitel Rechnung tragen würde, kann man überhaupt heranziehen?
Schön, wie einfach manches zu sein scheint. Und schwupps sind schon die Schuldigen ausgemacht. Auch schön, wenn man einfach so aus der grauen Masse heraus mitm Finger auf "die da oben" zeigen kann.
Ist die Polemik auch irgendwann mal wieder vorbei und löst man sich auch irgendwann mal wieder von "was-wäre-wenn-Szenarien" und kehrt zur Sachlichkeit zurück? Wieso ist der Thread überhaupt noch offen? Weils kein politischer Thread ist oder vielleicht weil er grad politisch korrekt ist?
Cool, wenn man hier Threads posten kann, getippt auf seinem Vaio-Notbeook oder HP Pavillon Rechner, wenn man die News auf seinem LG Flachbildfernseher verfolgen kann und sich über böse Regierungen, korrupte AKW-Betreiber, Vertuschungsmentalität und überhaupt über ein ganz und gar verwerfliches und kapitalistisches System aufregen kann.
Wer hier wirklich wissen will, warum es Kernkraftwerke überhaupt gibt, braucht lediglich einen Blick in den Spiegel zu werfen. Nein, nicht den Stern/Focus/Spiegel Spiegel, sondern den großen in der Garderobe. Und bitte genau hinsehen.
Ich finde viele Posts in diesem Thread hier an Heuchelei und Doppelzüngigkeit kaum zu toppen. Bestenfalls finde ich sie zu kurz gedacht und durchwegs naiv und ignorant.
Wer hat Geld nach Japan gespendet? Wer ist wirklich, ich meine wirklich, bereit, die Konsequenzen aus einem sofortigen Ausstieg aus der Kernkraft weltweit, wenn das denn überhaupt möglich wäre, zu tragen? Wer hier kann die Konsequenzen überhaupt auch nur ansatzweise benennen? Und wer postet hier nicht gemütlich seine Meinung oder vielmehr sein Urteil über Dinge, deren Tragweite und Reichweite er nicht mal annähernd überschauen kann und weist zeitgleich bei jeder sich bietenden Gelegenheit jegliche (Mit-)Schuld und (Mit-)Verantwortung von sich?
Keiner hier ist Kernkraft-Befürworter. Aber jeder sonnt sich auf die eine oder andere Art und Weise tagtäglich, sogar stündlich in den Vorzügen derselbigen.
Etwas mehr Sachlichkeit, Ratio und vor allem Zurückhaltung würde dem einen oder anderen gut stehen. Denn Vieles hier ist mitm A R S C H gedacht und nicht mit dem Verstand. Denn schließlich sind wir hier ja nicht bei der Bild Zeitung oder in Lieschen Müller's Kaffeerunde, sondern sind alles Erwachsene mit einen gewissen Bildungshintergrund, mit einer gewissen Weitsicht und ner Menge Lebenserfahrung oder?
Du wirfst mir Polemik vor, während du selbst den bisher polemischsten Post in diesem Thread verfasst hast. Dass, was ich geschrieben habe, war eine Zusammenfassung dessen, was man bis jetzt im Thread und in den Medien lesen konnte. Wenn du dies unkritisch siehst, ist das deine Meinung, ist ja auch ok, nur solltest du anderen auch deren Meinungsäußerung zubilligen und mich nicht mundtot machen wollen mit einem Verweis, dass eine Meinungsäußerung zum Schließen des Threads führen könnte. Ich habe mich an das Thema Japan gehalten, bin also ontopic.
Ich möchte jetzt nicht großartig am eigentlichen Thema vorbeischreiben, aber das sehe ich nicht so tragisch.
Der Grenzwert von 600 Bq/kg ist eine willkürlich gewählte Größe. Ob eine Belastung dieser Größenordnung schädlich für den Menschen ist oder nicht, weiß anscheinend niemand so genau.
Und um auf diese Frage zurück zu kommen:
Das liegt vornehmlich daran, dass der Threads bisher wenig Postings wie eure beinhaltet..... und so sollte es auch bleiben.....Zitat:
Zitat von JakeSteed
Wie kommst du auf diese Idee? Unser Energiehunger will auch in den nächsten Monaten/Jahren gestillt werden, da kann man noch lange von der 2000-Watt Gesellschaft träumen! Meine Begeisterung für Kernkraftwerke hält sich sicher in Grenzen, aber sie sind für eine Übergangsphase (30-40 Jahre) nun mal ein wesentlicher Bestandteil unserer Energieversorgung, wenn wir denn für unsere Haushalte sowie für die Industrie eine finanzierbare Lösung suchen, welche auch mit den internationalen CO2-Reduktionsplänen korrespondieren.
Dass aber auch Befürworter dieser Energie nach den Ereignissen in Japan (welche in dieser Deutlichkeit niemand erwartet hat) etwas nachdenklich werden, halte ich angesichts der nach wie vor unsicheren Lage nicht verwerflich ...
Amen! Da bin ich ganz bei Dir. Und genau deswegen wundere ich mich eben über den einen oder anderen Post hier von welchem Poster auch immer.