Das ewige Spiel mit den Versicherungen - Tresorraub in Berlin Fasanenstraße
Hallo Zusammen,
Ich habe lange überlegt ob ich mit meiner Geschichte an die Öffentlichkeit gehen soll, insbesondre weil die psychische Belastung nach einem derartigen Vorfall wirklich hoch ist und man am liebsten jeglichen Gedanken an dieses Ereignis verdrängen möchte. Da dieses Forum aber auch dazu dienen sollte Mitgliedern die Möglichkeit zu geben von Ereignissen anderer Usern zu lernen, möchte ich die Geschichte mit euch teilen.
Anders als viele der hier betroffenen Watchmaster Kunden, gehörte ich nicht zu denjenigen, die Ihre Uhren verkaufen wollten, sondern suchte einfach nur einen sicheren Ort meine Uhren zu verwahren. Eine Mietswohnung schien mir dafür nicht der richtige Ort, zumal ein hauseigener Tresor und dessen Gewicht vermutlich wieder zu Diskussionen mit dem Eigentümer führen würde, so dass ich mich nach einer Alternative in Berlin umschaute. Nachdem ich alle mir bekannten Bankfilialen abgeklappert habe und stets mitgeteilt bekam, dass keine Schließfächer mehr verfügbar sein, stieß ich auf besagte, mittlerweile insolvente Firma in Berlin. Der erste Eindruck war sehr positiv ( Schliessfachräume einer ehemaligen Privatbank mit Wachpersonal Überwachung und zugleich ein extrem ( für mich als Laie zumindest) aufwendiges Schließ und Sicherungssystem. Die Kosten waren aufgrund des dafür notwendigen Personals etwas höher als in einer Bank, aber die hatte ja sowieso grade kein Angebot.
Fix die Verträge unterschrieben und sich für die kommenden Jahre an dem guten Service der Firma und einem sehr sicheren Gefühl gewöhnt.
Im November dann die Schreckensnachricht - Einbruch! Ihr Schließfach wurde ausgeräumt und ist leer. Auf dem Boden sein etliche Dokumente gelegen aber ob etwas von Ihnen dabei ist können wir nicht sagen. Selbst wenn dem so ist, gehen Sie davon aus, dass es verbannt ist.
Etliche Wochen vergingen und das Gefühl - ich habe ja extra eine zusätzliche Schließfachversicherung abgeschlossen und eine Hausrat, die bis 50.000€ reguliert, blieb zunächst hoffnungsvoll. Nachdem ich den ersten Besuch der Hausratversicherung zur Schadensaufnahme erhielt, stellte sich die erste Ernüchterung ein. „Schließfächer sind versichert. Das ist richtig aber nur bei aktiv gemanagten Banken, nicht aber in Ihrem Fall, da es ja eine externe Sicherheitsfirma sei, die dort ansässig wäre“. Interessant dabei was ist in einer Bank in der meist das Sicherheitskonzept wesentlich schlechter ist, anders als in einer ehemaligen Privatbank mit nunmehr verbesserten Sicherheitsschutz etc.
Nach dieser ernüchternden Nachricht suchte ich mir einen Anwalt und forderte die Hausrat zu einer schriftlichen Stellungnahme auf. Die Antwort war kurz und führte zu einer Klage meinerseits, die dich jedoch bis mindestens Ende des Jahres hinzieht. Vorwurf der Versicherung - ich hätte wissen müssen, dass dieses Schließfach nicht versichert sei auch wenn der Betreiber Kredite vergibt und mit aktiv gemanagten Fond in einer Privatbank sitzt und in seinen Unterlagen mit (Bank) Schließfächern wirbt. An dieser Stelle hätte ich mich als Verbraucher fragen sollen, warum um Bank Klammern gesetzt sind.
Ok blieb ja noch die extra über den Betreiber abgeschlossene Zusatzversicherung. Erst auch hier Hoffnung. Dann die Nachricht der Insolvenz aber ein sehr netter Insolvenzverwalter, der den jeweiligen Anspruch des Versicherungsnehmers aussonderte und mich bat selbst gegen die besagte Betreiberversicherung vorzugehen. Auch hier musste natürlich wieder ein Anwalt eingeschaltet werden. Die bisherige Reaktion blieb aus, so hieß es jedoch in einem anderen thread hier im Forum, dass die Versicherung nicht regulieren wird. Wir sind nicht einmal an die Stelle gekommen den Inhalt wirklich zu verifizieren.
Traurig aber wahr, so stellt sich die Situation eines mittleren, fünfstelligen Verlustes da und der Glaube daran - es hätte ja noch schlimmer sein können. Ein paar Wochen vor dem Raub wäre der Wert deutlich im mittleren sechsstelligen Bereich gewesen.
Schlimm ist leider auch, dass kein einziger Uhrenhersteller, ich nenne hier explizit AP, bereit ist in diesem Fall ein Ersatzdokument auszustellen noch in irgendeiner Form wirklich unterstützt. Ich durfte 2500€ für ein Echtheitszertifikat bezahlen und erhielt als Dank die Uhr in einem zerkratzen Zustand zurück. Wirklich sehr traurig insbesondere nachdem ich bereits so viel Geld verloren habe.
Ich wollte diese Story mit euch teilen, da damit, wie bereits zwischen den Zeilen in einem anderen thread erwähnt, aus meiner persönlichen Sicht sämtliche externen Schließfachbetreiber eigentlich nur unter Berücksichtigung eines Totalverlust im Fall der Fälle genutzt werden können. Ich bin mir zudem sicher, dass die Regulierung auch ähnlich im Fall eines Bankraubes erfolgt, so dass eine 100% Sicherheit eigentlich nicht gegeben ist.
Schade empfinde ich es auch wie AP mit dieser Situation umgegangen ist. Ich könnte dazu fast ein Buch verfassen und bin wirklich traurig wie sehr die Leidenschaft an unserem Hobby doch von wenigen Einzelpersonen abhängig sein kann. Im Fall AP habe ich mit der Restrukturierung in München zwei meiner persönlichen Ansprechpartner verloren und damit wohl leider auch meine Leidenschaft für diese eigentlich wundervolle Marke.