Hoffentlich sind die Daten verwertbar.
Hoffentlich sind die Daten verwertbar.
Und über die Sprachaufzeichnungsgeräte sagen sie nichts, auch nicht, ob oder ob sie sie nicht gefunden haben.
Ich denke mal, dass sie den Fund des Voice Recorders schon publiziert hätten.
Nach fast zwei Jahren in 4.000 Metern Tiefe... Ich bin sehr gespannt ob da noch was verwertbares drin ist...
Nachdem die Black Box anscheinend auswertbar ist, gebe ich jetzt mal meine Vermutung ab:
Der Autopilot ist geflogen, eine Pitot-Rohr-Heizung ist ausgefallen, daraufhin ist ein Pitot-Rohr vereist, das mit dem Autopiloten verknüpft war.
Falsche Geschwindigkeitsanzeige -> Nase runter -> Crash.
Zweite Möglichkeit: Cockpitscheibe gebrochen -> Hypoxia -> Crash.
Erklär das bitte mal einem technischen Laien :mimimi:
Wie kann sich die Außentemperatur, resp. das Vereisen dieses Pitotrohres auf die Geschwindigkeit des Fliegers auswirken?
Und was passiert mit dem Autopiloten, wenn das Rohr vereist?
Meinst Du, dass der Geschwindigkeitsmesser eine höhere Geschwindigkeit angezeigt hat, als tatsächlich geflogen wurde? Deswegen ist dann die Strömung abgerissen und der Absturz passiert?
Christian, wann kann man mit ersten Informationen rechnen?
Das Pitotrohr misst dir deine Geschwindigkeit. Jetzt kommst du und denkst dir bestimmt "warum nicht per GPS?" Ganz einfach, weil es die Geschwindigkeit relativ zum Wind misst und das ist die Geschwindigkeit, die für deinen Auftrieb Relevant ist.
Stell dir vor, du hast Wind und misst per GPS. Jetzt hast du sagen wir 100km/h Wind von vorne. Du misst jetzt per GPS deine Geschwindigkeit und willst landen. Zum landen brauchst du sagen wir 200km/h "Wind an den Flügeln", jetzt misst du mit deinem GPS 200km/h über Grund, aber am Flügel kommen effektiv 300km/h an.
Umgekehrt, du hast 100km/h Wind im Rücken. Über Grund fliegst du 200km/h, aber an den Flügeln kommen nur 100km/h Anströmung von vorne an - und du kommst schneller unten an, als dir lieb ist, weil die 100km/h Wind nicht mehr reichen um zu fliegen ;)
Zurück zum Pitot-Rohr. Das Pitot Rohr vereist, damit wird der Querschnitt enger, dadurch misst er weniger "Wind auf der Nase" und der Autopilot versucht dir die Fahrt aufzuholen. Jetzt vereist dir aber dein Rohr komplett und der Autopilot meint, du verlierst immer mehr an Fahrt. Er kanns nichtmehr durch mehr Triebwerksschub aufholen, da kommt der nächste verzweifelte Versuch: Nose down um die Fahrt aufzuholen. Und irgendwann wirds halt jeder Maschine zu viel, bei voller Leistung im senkrechten Sinkflug, ohne dass der Autopilot es merkt, weil er ja meint, er wird immer noch langsamer.
Irgendwann montierts dir die Maschine halt ab oder kommt unten an. Selbst wenns der Pilot noch merkt, kanns dir passieren, dass die Maschine schon soviel Fahrt aufholt, dass die Maschine beim Abfangen abmontiert. Das ist jetzt aber wirklich absolutes Worst-Case-Szenario, quasi das Fukushima deiner ´Flugreise.
Wow, Mui, danke für diese super Erklärung 8o
:verneig:
Trotzdem die Nachfrage: Die Piloten merken das nicht? Bei meinen Flügen hier und da merke ich doch schon, wenn der Pilot langsam den Schub wegnimmt und in den gemächlichen Sinkflug übergeht. Oder schlafen die Piloten beim Autopilotflug komplett und kollektiv? Kann mir nur schwer vorstellen, wie die da vorne sitzen und NICHTS Ungewöhnliches merken, bis sie auf dem Boden aufschlagen.
Ja doch, klar merken die das, wie gesagt, das ist das worstcaseszenario für den Vereisungsfall, ich will damit nicht sagen, dass es so passiert ist.
Mui schreibt ja, dass die Maschine womöglich beim Versuch, sie abzufangen, zerbrochen sein könnte.
Nein, ich will nicht sagen, dass die Air France Maschine so zerschellt ist, das ist nur der schlimmste Fall für den Vereisungsfall. Wie Gerhard eben sagte, merkt man das und bei der Höhe muss schon der Pilot tief und fest schlafen und der Co den Purser im Unterdeck durchnageln, damits so weit kommt, dass einer der kritischen Fälle eintritt, bevor jemand eingreift.
Yep - damals hatten angeblich Insekten die Rohre verstopft. Dazu kam aber - glaube ich - eine ohnehin schon defekte separate Geschwindigkeitsanzeige beim Kopiloten. Das zusammen führte grob gesagt zum Absturz.
Übrigens, schlafen ist nicht zwingend nötig, um sich in Probleme zu bringen. Dein Gehirn macht manchmal dolle Sachen mit Dir, wenn die Synchronisation von visuellen Reizen und dem Lagegefühl nicht stimmt. Diese "spatial distortion" entsteht z.B. wenn Deine Augen (und vielleicht auch Dein Verstand) Dir eine Information liefern und Deine anderen Sinne eine unterschiedliche. Z.B.: Du sitzt nachts im Cockpit, Flieger schmiert graduell immer stärker zur Seite ab (warum auch immer). Dein Körper sagt Dir die ganze Zeit "alles in Ordnung" und Deine Augen sehen den künstl. Horizont driften. Resultat: Du sitzt da und fragst Dich viel zu lange wer/was recht hat und was eigentlich los ist während die Mühle immer weiter abkippt. Und irgendwann ist es dann (wie Mui beschrieben hat) zu spät. Das passiert jedem Piloten mal, am besten natürlich in der Ausbildung von VFR zu IFR (Sicht- zu Instrumentenflug).
Übrigens ist John F. Kennedy jr genau wegen dieses Phänomens auf dem Weg von Caldwell/Essex Co. Apt. nach Marthas Vineyard abgestürzt - unerfahrender Pilot, der sich plötzlich in dickem Dunst nicht zurechtfindet. Weiß ich deshalb, weil ich 5 Stunden vorher (also bei Tageslicht) die Gegenrichtung nach Caldwell geflogen bin und froh war als wir durch den Schleier durch waren. Abends im Taxi nach Manhattan zurück dann die Nachricht im Radio. Werd' ich nie vergessen.
Trotzdem komisch. Für solche Situationen werden Piloten geschult und kennen stabile Parameter, die sie beim Ausfall oder bei Fehlanzeigen der Instrumente einstellen und damit weiterfliegen können.
... na ja, das geht ja auch über hunderttausend Mal jeden Tag (Pax/Cargo/Mil) gut. Und wenn es passiert kommen i.d.R. multikausal mehrere Faktoren zusammen.
@ Chris & Joe: Danke für die fundierten Informationen! :verneig:
@ Marcus: An sich richtig, wenn man die Informationen richtig deutet.
Wäre nicht der erste Flieger, der durch eine Fehlinterpretation der Instrumente gecrasht ist.
Wenn der Pilot nämlich denkt, die angezeigte Geschwindigkeit wäre korrekt, drückt er selber noch nach unten.
Gab auch schon Fälle, da wurde nach einem Triebwerksbrand die verbleibende, intakte Düse ausgeschaltet.
@ Charly: Keine Ahnung, offizielle Statements heuer eher nicht mehr.
Durchsickern wird aber schon bald was.
Sagt mal, ich hab zwar ganz genau gekuckt, auch gehört, dass das U-Boot (diese Zigarre) von einer deutschen Firma war, aber sonst nix: War an der Tauchaktion nicht comex beteiligt? Die sind doch die richtigen dafür, oder?
Ernste Frage vom Kurt, danke!
Zigarre weiß ich jetzt nicht, aber da ist - glaube ich - der "Victor 6000" an Bord.
http://de.wikipedia.org/wiki/Victor_6000