ja, leider!
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ja, leider!
Sehe ich etwas anders und habe da auch Beispiele für.
Ein Uhrenfreund der auch im Forum unterwegs ist (vlt. outet er sich hier) hat jüngst eine Patek 5740 abgesagt, obwohl er diese vor knapp 2 Jahren bestellt hat. Der Grund waren die vielen Preiserhöhungen, der derzeitige Preis von 143 K war ihm für "diese Uhr" zu teuer.
Ich habe vor genau 4 Jahren 40 k weniger bezahlt und ich weiß nicht, ob ich sie mir für den aktuellen Preis kaufen würde. PP wird seine Uhren weiterhin verkaufen, aber einige Käufer werden abspringen, es kommen einige neue hinzu in der Hoffnung, dass das Saldo stimmt.
Es wird die Zeit zeigen, eine Vorhersage können wir hier kaum treffen und auch nicht der TS in Genf vom grünen Tisch aus, denn der hat Luxusprobleme "hoch 10" und schwebt dabei auf "Erfolgswolke 7", die aber vlt. schon am Himmel vorbei zieht. Wer weiß das schon :ka:
Ich gebe noch mal zwei andere Beispiele aus einer andren Liga darunter; Ein junger Mitarbeiter von mir ist Uhrenbegeistert und hat sich in sehr jungen Jahren eine Oyster Perpetual 39mm zusammen gespart und möchte als nächstes Projekt gerne eine Pepsi GMT zusammen sparen. Ihm liefen und laufen die Preise quasi davon und gleichzeitig fällt sein Realeinkommen, trotz Lohnerhöhungen in den letzten 2 Jahren.
Ein drittes Beispiel. was mir sehr imponiert hat, ist eine junge (Ehe)Frau mit Kind und durchschnittlichem Einkommen in einem Bürojob.
Sie liebt die Geschichte um Louis Vuitton und da sie nicht genügend von ihrem Bürojob zusammen sparen kann, arbeitet sie nebenbei trotz Kind und Vollzeitjob in einem Café als Bedienung. Ihr Ziel; einige Taschen von LV, sie hat es in den letzten Jahren auf 4 Stück geschafft.
Die nächste Tasche von LV rückt in weiter Ferne, weil auch das Einkommen insgesamt geschrumpft, Energienebenkosten und gestiegene "Touristikpreise" (Die Kinder wollen in der Schule auch gerne vom Urlaub berichten) gibt sie als Grund an.
Gerade Luxusgüter im Bereich LV und Rolex wurden gerne auch wenn Menschen gekauft bzw. zusammen gespart die nicht superreich sind oder ein 6-stelliges Einkommen pro Jahr bekommen. Sie leiben die Marke, die erreichbar, wenn auch mit Hürden, ist.
Und so ist es auch bei Patek nur ein einem Level höher. Nur kauft der PP Kunde nicht zwangsläufig Rolex und dem Fan der eine Rolex oder eine Louis Tasche gekauft hat, dem fehlen die Alternativen. Und mal ehrlich gesagt, Omega und Co. sind keine Alternativen. Ganz im Gegenteil, OMEGA gehört eher zu einer guten Rolex Sammlung dazu ;) Sprich, es ist oftmals die Kür zur Plicht (Rolex).
Am Rande bin ich mir sicher, dass der geneigte Patek und auch Lange Kunde, der jetzt nicht mehr mitspielen kann oder will, zu anderen Marken schaut oder eben ältere Modelle seiner Lieblingsmarke PP am Gebrauchtmarkt. Ich persönlich orientiere mich schon gerade um, getriggert haben mich einige Modelle von Parmigiani und es gibt noch so viele Jahrzehnte PP Geschichte nach zu holen ;)
Schön geschrieben Peter.
Kurze Frage zu den neuen Preisen.
War bisher die blau rote nicht etwas teurer als die schwarz blaue?
Die Kunden , welche sich ihre Luxusartikel mühsam zusammensparen müssen, werden halt weniger oder ganz weg brechen.
Das waren und sind sicher auch nicht die Hauptadressaten der Luxusartikelhersteller.
Und das meinte ich : der Markt im gesamten wird das gut verkraften bzw es fällt nicht weiter auf. Vielleicht ist solch eine Preispolitik auch bewusst ein Instrument, dass künftig nicht jedes Lieschen Müller in LV Rolex und Co durch die Straßen läuft.
Luxus hat auch was damit zu tun, dass man sich diese Dinge leisten kann, ohne auf sonstiges verzichten zu müssen.
Liest sich arrogant und anmaßend ? Denke, auch diesen Luxus können sich die Hersteller leisten….
Peter, das sehe ich genauso, zumindest für unseren Kernmarkt hier in Deutschland.
Man muss sich nur mal die Einkommensverteilung anschauen (Quelle IW Köln).
https://www.iwkoeln.de/presse/intera...vergleich.html
Mit 7000 Euro netto als Single ist man bei den Top 1%. Da kann man sicher ein paar hundert oder eintausend Euro verkraften, wenn man eine Rolex, Omega etc haben will. Sind nur nicht sehr viele Menschen, diese 1% Singles… Die Top 10% Singles liegen bei 3800 Euro. Geht es da noch? Ich bezweifle das. Dann sind wir trotz gutem Gehalt in einem Bereich, wo einem die Kosten davon laufen: hier 200 mehr für Strom und Heizung, 50 für Benzin, 100 im Supermarkt etc. kennt ja jeder. Und hat man den gleichen Betrag als Haushalt mit 2 Erwachsenen und 1 Kind, liegt man genau im Median. Nix Rolex, sondern Rolli für den Winter!!!
Wie schaut es bei den anderen 90% aus? Da wird es vermutlich den/die ein oder andere/n geben, der erfolgreich auf Luxusprodukte spart. Da schmerzt jede Preiserhöhung, weil diese wieder monatelang zum Ansparen führt.
Zu den Freunden von Patek: da muss man in der IW Statistik den Schieberegler vermutlich weit nach oben schieben, um mitspielen zu können oder wollen. Die meisten, die ich kenne, könnten weiter kaufen. Viele zögern aktuell. Es ist eine Frage des Wollens. Das mag sich ändern. Insbesondere die (Familien)-Unternehmer ärgern sich über die Dreistigkeit, mit der bestehende Modelle vom 31.1.22 bis zum 1.2.33 um ca. 20% angehoben wurden. Ich habe die 4-5% zum 1.2. mal mit eingerechnet. Das wird aber erst mal weiter gut gehen, weil der relevante Markt nicht mehr Deutschland ist. Solange in MiddleEast das Öl zu 80 Dollar je Barrel sprudelt und LNG das neue Gold ist. Interessant wird es, wenn wir wieder mal länger niedrig liegen, was kommen wird, China weiter hüstelt usw.
Das gilt nicht nur für Uhren, sondern auch für andere schöne Sachen, wie zB die angesprochenen Taschen (jetzt wollte ich schon fast Ledertaschen schreiben ;)). Es gibt vermutlich einen guten Grund, warum Herr Arnault von LVMH jetzt der reichste Mensch der Welt ist, und - lassen wir mal die Bodenschatzoligarchen außen vor - vermutlich einer der wenigen der letzten hundert Jahre, der es ohne nennenswerte Innovation geschafft hat. Nur M&A und radikale Preiserhöhung(en).
Der Ed
Ich sehe das wie Peter und Ed.. klar gibt es einen Teil der Bevölkerung den es überhaupt nicht juckt, ob sie nun ein paar Scheine mehr oder weniger auf den Tisch legen. Allerdings hat jeder Mensch eine gewisse Schmerzgrenze bzw. Fühlt sich auch irgendwann einfach verschaukelt von den ganzen Preiserhöhungen und dann ist es eher ein Thema des Wollens wie Ed so schön schrieb.
Bei mir persönlich ist es jetzt aktuell so, dass die „bestellte“ Datejust nun genauso viel kostet wie meine GMT aus Mitte 2021. hier bin ich dann auch langsam an dem Punkt wo ich mir denke: ist die Datejust wirklich so viel Wert wie eine GMT? Ich denke eher nicht… will ich sie trotzdem haben? Ja sicherlich… mache ich weiterhin alle Preiserhöhungen mit bis mir endlich die Uhr allokiert wird? Sicherlich nicht…
Rolex wird vermutlich primär die Kunden haben wollen, die über solche Vergleiche erst gar nicht nachdenken. Daher wird das auch mit den Zweitmarkt-Boutiquen von Rolex gut funktionieren. Alle anderen dürfen dann Tudor kaufen.
Rolex kann sich positionieren wie sie wollen: Solange sie alle Uhren verkaufen, ist es denen schnuppe, ob sich ein sparender Mittelstandskunde eine GMT oder Datejust leisten kann.
Andererseits gibt es alternative Marken und der Markt wird sich selbst korrigieren.
Der Graumarkt hat ja vorgemacht, wohin man sich mit Preiserhöhungen noch bewegen kann.
Allerdings hat sich die Situation verändert. Auf dem Graumarkt scheint momentan 0,0 Bewegung zu sein. Die Sachen liegen wie Blei. Die Schere zwischen Listenpreis und Graumarktpreis wird immer enger.
Inwieweit der Endverbraucher mit den ständigen Listenpreiserhöhungen noch mitgehen wird, wird sich noch zeigen. Irgendwann wird das Ende der Fahnenstange sicherlich erreicht sein. Und wenn wir ehrlich sind....das Preis-Leistungsverhältnis ist doch schon längst völlig aus den Fugen geraten.
Gut ok, Rolex will ein Luxusprodukt sein und dazu gehört natürlich auch ein luxuriöser Preis. Irgendwann ist aber jeder Gegenstand bezahlt. Eigentlich stellt sich doch nur die Frage, wann das der Fall sein wird.
Gruß Gunnar
Im Grunde genommen reicht auch eine gute Uhr. In den letzten Jahren haben eben viele bei einem Neukauf die alte Uhr behalten, wodurch die Sammlung natürlich stetig wächst. Solange es eine Wertsteigerung gab, war das keine schlechte Idee.
Zukünftig denke ich aber, dass für Neukäufe vermehrt Uhren wieder abgestoßen werden. Zum einen, weil die Listenpreise sehr hoch sind, zum anderen weil der Bestand im Wert sinkt. Die Verfügbarkeit bestimmter Modelle wird sich auch erhöhen, sowohl neu beim Konzi wie auch gebraucht.
Ich denke, die Preissteigerung (LP) wird aber immer oberhalb der Inflation bleiben. Alle paar Monate ein paar Prozentpunkte finde ich besser als einmal im Jahr richtig kräftig zu erhöhen, wobei ich mir natürlich schon möglichst gleichbleibende Preise wünsche.
Ich für meinen Teil bin jetzt weitgehend durch mit dem Uhrenthema. Die permanenten LP Erhöhungen nach Gutsherrenart muss ich nicht mehr mitmachen, mein Gehalt wächst da nichts ansatzweise in dieser Größenordnung. Was ich für die Uhren im Bestand bezahlt habe waren sie mir zum jeweiligen Erwerbszeitpunkt wert, für die Möglichkeit zur Anschaffung meiner kleinen Ansammlung bin ich dankbar.
Ich sehe es ähnlich wie Thilo… auch ich bin nicht mehr bereit, hier überall mitzuspielen. Muss auch dazu sagen, dass ich jene Modelle, die ich immer wollte, bekommen habe. Die einzige die mir noch von meiner WUnschliste fehlt, ist die Daytona in Platin. Die würde ich mir noch kaufen…ansonsten - erfreue ich mich an jenen Uhren, die ich habe….
Günter
Ich bin bis auf eine Pepsi auch durch mit dem Uhren Thema. Und dafür werde ich dann eine Batgirl mit verbraten. Und als Ruheständler muss man sowieso schauen wo man bleibt.:D
100% Zustimmung, Peter. Mit das Beste, was ich hier bisher gelesen habe.
Ich kenne einen, der jetzt seine Datejust abgesagt hat. Ein anderer die Skydweller. Wieder ein anderer eine Tudor und noch ein anderer eine Vacheron. Bei Lange sind die Preise ebenfalls komplett davongaloppiert --> diejenigen "Normalverdiener" (den/die Du völlig richtig beschrieben hast) sind da jetzt auch nicht mehr dabei.
Viel Spaß bei den weiteren Preiserhöhungen, liebe Hersteller :dr: Es ist kaum davon auszugehen, dass diese Kunden zurückkehren werden.
Ich weis auch nicht mehr wo das Ganze noch hinführen soll. Meine Frau unser Tochter und ich gehören mit unserm monatlichen Netto-Einkommen knapp im 5-Stellig sich zu den privilegierten die sich keine Sorgen machen müssen wie man sein Leben finanzieren kann. Wir haben es auch in den letzten 8 Jahren zu einigen schönen Uhren geschafft die wir uns trotz des Einkommens ersparen mussten. Für mich ist jetzt der Punkt gekommen, wo ich keine weiter Rolex mehr kaufen werde, da für mich die Grenze überschritten wurde. 10T€ und mehr sehe ich einfach nicht mehr ein auszugeben. Und das wird sicher auch dem ein oder andern mehr so gehen. Aber das was wir hier betreiben ist doch reiner Luxus und braucht kein Mensch. Viel mehr frag ich mich, wie sich ein normal arbeitender Mensch noch ein Eigenheim leisten kann. Da wo ich wohne, kosten Doppelhaushälften mit 130qm Wohnfläche und 250pm Grundstück schon über 650t€. Ein freistehendes Haus mit 180qm und 500qm Grundstück eher 1,2-1,4Mio€. Und wie gesagt, wir zählen sicher mit unserm Einkommen ganz weit oben.
Man muss sich heute halt entscheiden als Normalverdiener ohne Erbschaft usw. Entweder Kinder anschaffen oder als Doppelverdiener ohne Kinder ein solches Haus finanzieren.
Der Deutsche will halt alles : Haus / Kids / Fuhrpark / Urlaube / Rolex … die zitierte Zeitenwende wird uns zunehmend leeren, dass es oft kein sowohl als auch mehr geben wird.
Ja so ist es "leider" und wir werden uns alle daran gewöhnen müssen. Die "Mittelschicht" wird dadurch auch immer kleiner und kleiner!