Also mich hat diese Episode nicht recht überzeugt, ohne dass ich sie wirklich schlecht fand.
Vor allem hat mich gestört, dass es ein wildes Durcheinander von Handlungsorten und "Zusammenführungen" war. Mir ist klar, dass die Macher das Tempo erhöhen müssen, aber diese Folge so zu überfüllen hat mir zumindest nicht gut gefallen. Es fühlte sich alles so "hoppla hopp" an, diente wohl mehr dem Vorankommenmüssen als den Charakteren.
Das Überleben von Jamie und Bronn - besser gesagt, der Cliffhanger der letzten Folge - war in meinen Augen reiner Fanservice. Es war weder spannend noch überraschend. Diese Sendezeit hätte man besser für etwas mehr Zeit in der akuellen Folge verwenden sollen.
Die Szene von Daenerys vor den geschlagenen Lannister-Soldaten war großartig: Auf der einen Seite will sie "Werbung" machen für ihre andere Art des Herrschens und gibt jedem die Möglichkeit, sich ihr zu unterwerfen, auf der anderen Seite kann und darf sie bei Gefolgsverweigerung auch keine Gnade zeigen, schon gar nicht bei verdienten Soldaten wie Randyll Tarly. Insofern war der Einsatz von Drogon hier absolut angebracht. Diese doch sehr politische und komplexe Frage wird ja später auch nochmal in ähnlicher Weise in Winterfell zwischen Arya und Sansa thematisiert. Gibt es einen Mittelweg, wie herrsche ich richtigß? Genau für solche Referenzen liebe ich GoT.
Auch das Gespräch zwischen Tyrion und Varys hat einen ähnlichen Inhalt, wo beginnt die Mitverantwortung der Berater? Tyrion jedenfalls fände einen Weg mit weniger Blutvergießen sicherlich besser, ob er gelingen kann? Das ist die große Frage im Spiel der Throne. Diese Unterhaltung zwischen den beiden Großmeistern der Taktik ist die Essenz von GoT. Genial gefilmt (dieser Schattenwurf im Thronsaal, dessen schiere Größe schrumpft die beiden Protagonisten auf Schachfigurgröße) - ein Highlight dieser Folge für mich.
Das war es dann aber für mich auch schon an großen GoT-Momenten für diese Woche. Der Rest ist einfach sehr schnell abgehandelt, alleine der überhastete und unmotivierte Aufbruch von Sam aus der Old Town steht hier symptomatisch für das Problem dieser Folge: hoffen wir nur, dass er dann für die finale Lösung des Untoten-Problems zielsicher die richtigen Schriftrollen eingepackt hat.
Auch die Idee Jons zur Überzeugung von Cersei scheint doch relativ naiv - ich fange einen der Untoten, bringen ihn nach King´s Landing, lasse ihn im Thronsaal loslaufen und Cersei wird einsehen, dass wir alle zusammen halten müssen. Hallo, geht´s noch? Das war mir alles zu unausgegoren, ganz zu schweigen von dieser sich zu allem Übel noch andeutenden Romanze zwischen Jon und Daenerys. Die Chemie stimmt für mich zwischen den beide in keiner Weise. Ich hoffe sehr, dass uns das erspart bleibt.
Allzu plaktiv auch die Szene mit Jon und Drogon - inhaltlich betrachtet. Technisch hervorragend und absolut genial umgesetzt hat sie mich zumindest aus dieser Perspektive völlig in den Bann geschlagen.
Da hat mich - man mag es glauben oder nicht - die Szene zwischen Heimkehrer Jorah und Daenerys emotional mehr gepackt. Sie war auch gut gespielt, gerade von Iain Glen, dem man seine Liebe und Ergebenheit zu seiner Khaleesi voll abgenommen hat und sie hat mich auch wirklich berührt, diese Umarmung zwischen den Beiden. Ein Anker echter Zuneigung in einer Welt, die geprägt ist von Grausamkeiten.
Überzeugend auch die Szene zwischen Little Finger und Arya, machte sie doch deutlich, dass Arya zwar gelernt hat zu kämpfen, dass ihr taktisches Gespür hingegen noch ausbaufähig ist. Einfach nur "Kopf ab" hilft halt nicht immer und ich halte Little Finger für eine sehr konkrete Bedrohnung für die Stark-Kinder. Er ist und bleibt ein Ränkeschmied aller erster Güte und Arya wäre gut beraten, sich mit ihrer Schwester etwas ausführlicher über diesen Intriganten zu unterhalten. Den Brief, den er versteckt hatte - damit Arya ihn fiindet - soll wahrscheinlich Zwietracht zwischen den Schwestern sähen, da es der Brief war, in dem Sansa ihren Bruder Robb seinerzeit anflehte, gegenüber Joffrey das Knie zu beugen. Dass sie ihn auf Druck von Cersei geschreiben hat, sollte Arya an sich zumindest überlegen und nicht einfach wild ihre "Schlüsse" ziehen. Daran habe ich bei ihrer Charakterentwicklung zumindest derzeit noch so meine Zweifel. Nachdenken ist noch nicht so ihr bevorzugtes Vorgehen. Wir werden sehen, wohin das führt.
Insgesamt als Fazit bleiben für mich die allzu konstriuerten neuen Allianzen (sogar Gendry rudert nicht mehr übers Meer - herrlich der Kommentar in diese Richtung von Ser Davos), die aber sicherlich die Herzen vieler Fans haben höher schlagen lassen.