Wollte ich auch grad schreiben. Das Finish und die technische Entwicklung, wie Du sie schilderst, finde ich sehr, sehr beeindruckend. Wenn's jetzt noch auf Dauer gescheit zuverlässig wäre, wär's einfach ein perfektes Werk.
Druckbare Version
Wollte ich auch grad schreiben. Das Finish und die technische Entwicklung, wie Du sie schilderst, finde ich sehr, sehr beeindruckend. Wenn's jetzt noch auf Dauer gescheit zuverlässig wäre, wär's einfach ein perfektes Werk.
Erst nochmal vielen Dank an die Leserschaft für die freundlichen Kommentare, Anregungen und Ergänzungen. :)
Hatte er den Granada dabei? ;)
Zu deiner Frage bzgl. Finish: Mir gefällt das sehr, sehr gut, was Rolex da abliefert. Ich bin kein Freund von barocken Schnörkeln, wie sie beispielsweise die Lange-Unruhkloben zieren. Natürlich ist das großes Handwerk, ändert aber nichts daran, dass es mir nicht gefällt. Die von Rolex eingesetzten Fräs-, Dreh- und Schleifverfahren geben dem Werk einen hochwertigen, kühlen, technischen Look. Stimmig.
Es gibt übrigens Neuigkeiten zum Minutenrad. Ich bin mir jetzt sicher, dass der Rubin locker ist, der wackelt. Insofern war meine Einschätzung „eingepresst“ wahrscheinlich falsch.
Anhang 307610
Ich meine unter dem Mikroskop ganz oben am Radius des Minutenrads Mikrodellen zu erkennen, sieht aus wie Hammerschlagoptik. Das würde dann eher für einen Fertigungsablauf „Rubin einlegen und verstemmen“ sprechen. Ist aber reine Spekulation, ich verfüge da über keinerlei Insiderwissen.
Wie ich den jetzt festkriegen soll weiß ich noch nicht. Mit einem konischen Punzen leicht nachhämmern? Mal sehen…
Gruß
Erik
Super Erik. Ein Hochgenuss dein Bericht, par Excellence. DANKE :verneig:
So, ich habe den Thread gerade mal schnell innerhalb von 20 Minuten durchgesuchtet 😀
Vielen Dank fürs “über die Schulter schauen lassen“ beim Zerlegen des Werks und auch vielen Dank für die tollen Erklärungen, die man auch als Laie leicht versteht. Einzig bei der Berechnung des nötigen Drehungen war ich komplett raus. Kann mir das noch mal bitte jemand auf ganz leicht erklären woher ihr die Zahlen genommen habt? 😅
Ich bin auch total fasziniert von der Mühe, die sich mit den „Schmücken“ der einzelnen Teile gegeben wurde, obwohl wenn überhaupt nur der Uhrmacher in seinem Kämmerlein das zu Gesicht bekommt - schade eigentlich. Eine Frage hierzu: hat das Bläuen der Schrauben außer dem dekorativen Zweck noch einen anderen?
Noch mal vielen dank für den tollen Bericht. Hat echt Spaß gemacht hier mit zu lesen 👍
Hallo Oli,
bzgl. der Drehzahl des Federhauses: Was wissen wir alles?
- die Verzahnung des Federhauses hat 98 Zähne (kann man auf dem Bild abzählen)
- die Verzahnung des Minutenrads hat 14 Zähne (s. Bild)
- diese beiden Verzahnungen greifen ineinander
- das Minutenrad (auf dem ja später quasi der Minutenzeiger sitzt) macht eine Umdrehung pro Stunde
Rolex gibt 70 h Gangreserve an. In 70 h dreht sich das Minutenrad also 70 mal.
Das Übersetzungsverhältnis beträgt 14:98 = 1:7, d.h. wenn das Minutenrad 7 Umdrehungen macht, macht das Federhaus 1 Umdrehung. Und da das Minutenrad 70 Umdrehungen macht, bis die Zugfeder abgelaufen ist, macht das Federhaus in dieser Zeit 10 Umdrehungen.
Gruß
Erik
Vielen Dank für diesen Einblick. :dr:
Hallo Erik,
läuft die Uhr eigentlich inzwischen wieder? Vor allem: Läuft sie nach dem Zusammenbau nun irgendwie anders?
Gruß Dietmar
Hallo Dietmar,
bin noch nicht ganz so weit, Reinigung ist durch, Aufzug und Federhaus sind wieder montiert. Die nächsten Schritte sind:
- Festsitz Minutenradrubin prüfen (nachgedengelt habe ich schon :D)
- Epilamisieren Ankerpaletten, Ankerrad und Sekundenrad
- Räderwerk montieren, ölen und freien Ablauf prüfen
- Anker montieren, Hemmung prüfen
- Unruh montieren, kurzer Trockenlauf, dann Hemmung ölen
- 24h laufen lassen, dann Zeitwaage
Weiß noch nicht, ob ich das die Woche schaffe.
Gruß
Erik
Hallo Erik,
na dann - gutes Gelingen!
Gruß Dietmar
Ich habe gestern beim Zusammenbauen festgestellt, dass ich in der Funktionsbeschreibung des 3235 einen Fehler gemacht habe. Das ist zwar peinlich, aber den Fehler stehenlassen und hoffen, dass es keiner merkt, ist noch peinlicher. Hier also die Korrektur.
Ich hatte in Post #163 zu diesem Bild geschrieben:
Anhang 309325
„Der Eingriff zwischen Aufzugstrieb (grüner Pfeil) und unterem Kronrad (roter Pfeil) ist permanent, d.h. auch wenn die Aufzugswelle in Position 2 oder 3 gezogen wird, ändert sich an dieser Stelle nichts. Die Konsequenz ist, dass die Uhr immer wenn die Krone im UZS gedreht wird, aufgezogen wird, also auch bei der Datumschnellverstellung und beim Zeigerstellen, quasi als Abfallprodukt nach dem Motto: „Wenn der Besitzer der Uhr eh grad an der Krone dreht, dann greifen wir da doch gleich mal ein bisschen Energie ab.“
Das ist falsch. Der Eingriff zwischen Aufzugstrieb und unterem Kronrad ist zwar permanent, aber die Verbindung zwischen unterem und oberem Kronrad nicht, diese wird in den Kronenpositionen 2 und 3 unterbrochen, so dass die Uhr hier nicht aufgezogen wird. Zur Erklärung nochmal Bilder der Aufzugwelle und des oberen Kronrads.
Anhang 309326
Anhang 309327
Die Welle des oberen Kronrads ist ziemlich lang. Ich dachte zunächst, das ist halt so gemacht, damit viel Führungslänge zur Verfügung steht und das Rad möglichst wenig kippelt. Aber es steckt mehr dahinter. Im Zusammenbau liegt das Ende dieser Welle in Kronenposition 1 genau in einer Aussparung der Aufzugwelle. Hier mal eine vereinfachte Prinzipdarstellung. Aufzugstrieb (rot), unteres Kronrad (grün), oberes Kronrad (schwarz).
Anhang 309328
Wenn man jetzt die Aufzugwelle in Position 2 oder 3 zieht, drückt diese über eine Schräge das obere Kronrad nach oben weg, aus dem Eingriffsbereich der Sägeverzahnung raus. Ausgekuppelt.
Anhang 309329
Sorry für den Patzer. :rolleyes:
Gruß
Erik
Klasse! :gut: Wirklich sehr interessant.
Bin hier aber nur nur staunender Laie und mir wäre der "Fehler" eh niemals aufgefallen.
Und mit diesen Schemazeichnungen verstehe es sogar ich. :jump:
Ich habe eine neue Theorie. Das 3235 wurde nicht in der Schweiz, sondern in Bayern entwickelt. Dabei wurden wesentliche Teile der hiesigen Mentalität implementiert.
#Mir-langts-dass-I-woas-dass-I-kannt-wenn-I-woin-dad
Anhang 310022
Gruß
Erik
Hallo Erik,
*ggg*, gibs zu, Du hast die Lager mit "Hendl-Fett" geschmiert?! Und wie bremst man das nun wieder ein? Hatte heute schon an Dich und Deine Uhr gedacht und ob sie nun wohl wieder läuft...
Grüßle Dietmar
:rofl: guad wenns woist wos wuist :dr:
Erik :verneig:
Amplitude ist besser und Abfallfehler ist bei 0,0. Seh ich das richtig ?
Dann sollte ja jedes Werk zur Revi nach Bayern.
:verneig:
Hendl-Fett und a bissi an Weißwurschtsenf, die Mischung macht's. :D