Meine Enttäuschung über Rolex
Bekanntlich (oder nun wisst Ihr es eben) habe ich in den letzten Jahren hauptsächlich Uhren von Rolex und von Ulysse Nardin getragen. Die Gründe brauche ich hier nicht aufzuführen.
Seit kurzem habe ich nun eine Zenith El Primero Striking 10th (1/10 s) auf Stahlband am Handgelenk, welche mich gedanklich zu einem Vergleich mit einer Daytona anregt.
Die Uhr läuft zur Zeit automatisch auf http://www.zenith-watches.com/site/
Es geht mir nicht um den Preis. Beide kosten ähnlich viel. Es geht auch nicht um die Wasserdichtheit: 100m. Klassisch sind beide Uhren. Beider Werke sind von ausgezeichneter Qualität. Bänder ebenfalls. Die neue Zenith-Schliesse ist qualitativ mindestens auf Rolex-Niveau.
Die Limitierung der Zenith ist für mich bedeutungslos.
Die Messung von 0,1 s. ist auch nicht lebenswichtig, aber genial.
Die Verwendung nicht-verschraubter Drücker ist heute für die Wasserdichtheit von "100 m" eigentlich normal.
Die Verwendung eines Datums bei einer Stoppuhr ist für viele mindestens sehr praktisch, wenn man die Uhr nicht einfach nur als Sportuhr trägt.
Zenith hat sich in verschiedenen Punkten und nunmehr dank Dufour als innovativ und auch preislich sehr gemässigt gezeigt. Rolex hat seinen Chef ebenso gewechselt wie LVMH bei Zenith. Und eigentlich hätte ich auch hier etwas mehr erwartet.
Es ist für mich schwer verständlich, weshalb eine so bekannte Uhr wie die Daytona, welche in frühen Jahren vielleicht etwas zu viele Änderungen hat erfahren müssen, heute zu einem etwas angestaubten Modell in der Rolex-Palette geworden ist. Beinahe 40 Jahre alt ist das für die innovative Zenith-Stoppuhr verwendete Design in seinen Grundzügen. Und trotzdem ist die Uhr top-modern. Und die Daytona:
Alle (also viele, damit hier nicht gleich einer schreit...) schreien danach, und keiner (also in Wirklichkeit: wenige) wissen warum. Nur am Marketing-Trick des Knapp-Haltens allein kann's doch nicht liegen?
Die Legende Daytona hat für mich, seit ich die neue klassische Zenith am Handgelenk habe, einen tiefen Kratzer in ihrem Image hinnehmen müssen. El Primero ist wieder etwas in den Vordergrund gerückt. Unabhängig von einem Stück gemeinsamer Geschichte der beiden Marken.
In nächster Zukunft werde ich -- nach Erscheinen -- einige der neuen Zenith in diversen Varianten tragen, und weiterhin UN. Aber sicherlich weniger Rolex. Da habe ich teilweise mehr erwartet. In der Perfektionierung. Nicht einfach neue Modelle in grossen Mengen. Im Gegenteil. Modernisierung und Perfektionierung in kleinen Schritten. Aber nicht unbedingt nur alle 10, 20 oder 30 Jahre.
RE: Meine Enttäuschung über Rolex
Bester Charles,
Deine Beiträge werden hier ja immer sehr kritisch beäugt... :D :D :D
Ich stimme Dir hier allerdings zu. Als "Neuheiten" eine EX1 in 39mm zu präsentieren - und eine Sub im Oberförsterstil - das hat jetzt nicht so viel mit Innovation zu tun.
Andererseits: Die Firma mit RLX und noch ein paar Vokalen bleibt ihrer Linie treu und verändert die Produktpalette nicht - sie passt sie nur an. Das hat dann auch wieder was. Kaum eine andere "Uhrenmanufaktur" kann es sich leisten, im Rahmen einer Uhrenmesse so geringe Veränderungen zu präsentieren. Und genau das ist es, was mich bei dem Blick auf meine 5513 denken lässt: Wie? Diese Uhr ist schon 40 Jahre alt? Sieht immer noch so aus, als wäre sie gestern gebaut worden.
Und das hat schon wieder was. Vielleicht ist hier die Kontinuität wichtiger als die Innovation. Rolex ist eben nicht Apple. Beide sind toll, aber auf ganz unterschiedliche Weise.
Worauf man sich dann am Ende einlässt, bleibt zum Glück jedem selbst überlassen...